Verkehrsministerium: Eine Milliarde für privates Laden

01. April 2019 / Artikel erschienen auf ⇢ www.vision-mobility.de / Pho­to: Daimler
Bun­desverkehrsmin­is­ter Andreas Scheuer (CSU) ver­sucht nach dem gescheit­erten Ver­hand­lun­gen der Arbeits­gruppe Kli­maschutz im Rah­men der “Nationalen Plat­tform Zukun­ft der Mobil­ität”, aus der Defen­sive zu kom­men. Jet­zt hat das Min­is­teri­um ein Förder­pro­gramm für pri­vate Lade­in­fra­struk­tur in Höhe von ein­er Mil­liarde Euro bis 2020 ini­ti­iert und die Auf­nahme in den Haushalt gefordert. Scheuer sagte der Bild am Son­ntag, man wolle “für die Bürg­er Ladepunk­te und deren Ein­bau in der eige­nen Garage zur Hälfte fördern”. Dafür brauche man “sofort” eine Mil­liarde Euro, forderte der Min­is­ter. Nach Angaben seines Haus­es wür­den zwis­chen 75 und 85 Prozent der E‑Fahrzeug-Besitzer ihr Auto zu Hause oder am Arbeit­splatz laden.
Umwelt­min­is­teri­um: “Kein kon­sis­tentes Maßnahmenprogramm”
Ver­hal­ten auf den Vorstoß reagierte das Bun­desumwelt­min­is­teri­um, das laut Süd­deutsch­er Zeitung ein “kon­sis­tentes Maß­nah­men­pro­gramm” anmah­nte, um die Kli­maschutzziele im Verkehr zu erre­ichen. Dabei müsse es auch, aber nicht nur um E‑Mobilität gehen. Die Grü­nen forderten neben weit­eren Förder­pro­gram­men zuerst den Abbau bürokratis­ch­er Hemm­nisse für Lade­in­fra­struk­tur in Tief­gara­gen und an Park­plätzen. Die Umset­zung entsprechen­der EU-Vor­gaben stecke im Bun­des­bau­min­is­teri­um von Horst See­hofer (CSU) fest, so der Vor­wurf von Frak­tionsvize Oliv­er Krisch­er. Auch der Energie­ver­band BDEW argu­men­tierte in diese Rich­tung und will es jedem Mieter und Eigen­tümer ermöglichen, eine Ladesta­tion zu instal­lieren, sofern die Finanzierung gesichert sei.
BEM: Vorschlag mutet “grotesk” an
Noch deut­lich zu den Förder­plä­nen des Verkehrsmin­is­ters äußert sich der Bun­desver­band eMo­bil­ität, der das Vorhaben “mit großer Ver­wun­derung” zur Ken­nt­nis genom­men hat, wie es in ein­er Pressemit­teilung heißt. »Der Vorschlag wirkt grotesk vor dem Hin­ter­grund, dass es gar keine rechtliche Klarheit für den Ein­bau von Lade­in­fra­struk­tur im Miet-und Woh­nung­seigen­tum­srecht gibt«, kom­men­tierte BEM-Präsi­dent Kurt Sigl.
Man führe seit über vier Jahren berat­en wir hierzu mit dem Bun­desverkehrsmin­is­teri­um, dem BMWI und dem BMU und komme keinen Schritt voran. Auch mit der Nationalen Plat­tform eMo­bil­ität sowie der neu formierten Nationalen Plat­tform Zukun­ft der Mobil­ität gebe keine Fortschritte, son­dern “nur abge­blitzte Vorschläge wie Tem­po 130 auf den Auto­bah­nen oder die Abschaf­fung der Diesel­sub­ven­tion­ierung”, zürnte Sigl. »Jet­zt soll plöt­zlich der Steuerzahler ein­sprin­gen und sich den Verkehr­swan­del wom­öglich selb­st organ­isieren; das ist deut­lich zu kurz gedacht«, kri­tisierte der Verbandschef.
Nach Ansicht des Bun­desver­bands benötige die Indus­trie für das Aus­rollen der Elek­tro­mo­bil­ität strate­gis­che Klarheit über den Kurs der Regierung. »Die Verkehr­swende bedeutet für die Unternehmen Investi­tion und Risiko. Umso mehr braucht es einen gemein­samen Mas­ter­plan für die Energie- und Verkehr­swende, der Rechtssicher­heit schafft und das gewaltige Pro­jekt auf eine belast­bare Grund­lage stellt — diese gibt es bish­er nicht«, so Sigls Urteil.
Der Weg dahin solle sich an den EU-Vor­gaben ori­en­tieren, welche die EU-Gebäude-Energieef­fizienz-Richtlin­ie bere­its auf den Weg gebracht hät­ten, befand der Ver­band. »Förderung braucht es hier­für nicht, son­dern Klarheit­en und Quoten für Par­kraum bzw. Stellplätze. Das bet­rifft Neubaut­en und Arbeit­ge­ber gle­icher­maßen«, so das Fazit.
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