Senatorin Günther vertagt die mobile Revolution

 24. Jan­u­ar 2019 / Artikel erschienen auf ⇢ www.tagesspiegel.de / Pho­to: PROMO

Das Geschäftsmod­ell des Berlin­er Start-ups Moia passt eigentlich per­fekt zu den Vorstel­lun­gen von Regine Gün­ther. Denn die Verkehrsse­n­a­torin, die von den Grü­nen berufen wurde, lässt keine Gele­gen­heit aus, um für einen Umbau Berlins hin zur Vorzeigemetro­pole für mod­erne, umwelt­fre­undliche Mobil­ität zu wer­ben. Der Fahr­di­en­stleis­ter Moia wiederum trans­portiert mit einem eigens entwick­el­ten Elek­troklein­bus Pas­sagiere, die sich zuvor per Smart­phone-App einen Platz reserviert haben. In Ham­burg startet das Unternehmen sein Ange­bot im April mit 100 Elek­tro­fahrzeu­gen, in Han­nover soll die bis­lang ben­z­in­be­triebene Flotte in den kom­menden zwei Jahren elek­tri­fiziert werden.
Nach den ersten sechs Monat­en Reg­ulär­be­trieb in Han­nover und vor dem Start des Sam­meltaxi-Pro­jek­ts in Ham­burg im April plant der VW-Shut­tle-Ser­vice Moia bere­its eine weltweite Expan­sion. Mit über 50 weit­eren Städten befinde man sich im Gespräch, berichtet der Geschäfts­führer des in Berlin ansäs­si­gen Unternehmens, Ole Harms: »Moia hat glob­ale Ambitionen.«
Doch aus­gerech­net vor der eige­nen Haustür muss die 100-prozentige Volk­swa­gen-Tochter ihre ehrgeizigen Ziele vor­erst begraben. Das Ressort von Verkehrsse­n­a­torin Gün­ther ver­weigert Moia die Genehmi­gung für den Shut­tle-Ser­vice mit VW-Bussen. »Im Moment scheint der Wille noch nicht aus­re­ichend vorhan­den zu sein, uns als Anbi­eter zu begrüßen«, beklagt Harms im Gespräch mit dem Tagesspiegel diplo­ma­tisch das klare Nein des Sen­ats. »Berlin ist für uns natür­lich super­at­trak­tiv, nicht zulet­zt weil sich hier der Stamm­sitz unser­er Fir­ma befind­et.« Daher gebe man die Hoff­nung auch nicht auf, das Ange­bot »irgend­wann mal nach Berlin brin­gen können«.
»Kon­trapro­duk­tiv ist das was der Sen­at macht«, erwidert hinge­gen BEM-Präsi­dent Kurt Sigl. »Die ganze Welt hat mit­tler­weile begrif­f­en, dass die urba­nen Räume ent­lastet wer­den müssen — egal ob durch Ver­mit­tlungs­di­en­ste wie Moia oder Car­shar­ing-Ange­bote.« Der Sen­at vergebe daher ein große Chance, ist sich Sigl sich­er: »Die Reak­tion der Ver­wal­tung ist völ­lig unver­ständlich für mich.«
Gän­zlich über­rascht scheint der Ver­band­spräsi­dent allerd­ings nicht zu sein: »Es ist extrem anstren­gend, den Aus­bau der Elek­tro­mo­bil­ität in Berlin voranzubrin­gen«, sagt er. »Das haben wir schon gemerkt, als es darum ging, eine Infra­struk­tur für Ladesäulen aufzubauen: Die einzel­nen Bezirke haben da an jed­er Stelle block­iert«, sagt er. »Für Unternehmen aus dem Bere­ich Elek­tro­mo­bil­ität ist Berlin alles andere als ein attrak­tiv­er Markt.«
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