Mit dem Turbo gegen die Wand

09. Sep­tem­ber 2020 / SPIEGEL Wirtschaft / Ein Kom­men­tar von Ger­ald Traufet­ter / Scheuers Autoprämie
Der virtuelle Auto­gipfel bei der Kan­z­lerin geri­et zu einem Totalschaden für Tur­bo-Min­is­ter Scheuer. Denn das The­ma Kauf­prämie für Ver­bren­nungsmo­toren, für das er sich stark gemacht hat­te, spielte keine Rolle. Bun­deswirtschaftsmin­is­ter Peter Alt­maier kon­sta­tierte anschließend schlicht, es gebe dafür keine poli­tis­che Mehrheit.
Das Bit­tere an der fehlgezün­de­ten Ini­tia­tive Scheuers ist: Selb­st die Autoin­dus­trie will das lästige The­ma loswer­den. Die einzi­gen Autos mit Aus­puff, die sie ret­ten kön­nen, sind wenn über­haupt Plug-in-Hybride, in denen sowohl Elek­tro- als auch Ver­bren­nungsmo­tor steck­en. Die gün­stige Dienst­wa­genbesteuerung bringt ihnen wahre Absatzreko­rde. Um diesen Absatz weit­er zu befeuern, müssen ganz schnell Bat­terieka­paz­itäten her. Denn Plug-in-Hybride müssen kün­ftig deut­lich weit­er mit Strom fahren kön­nen, ehe sie auf den Ver­bren­nungsmo­tor umschal­ten. Min­destens hun­dert Kilo­me­ter, und das muss auch kon­trol­liert wer­den, ehe es staatliche Hil­fe für die Besitzer gibt. Damit auch alle kapieren, dass höch­ste Eile geboten ist, muss die Poli­tik nun einen zeitlichen Rah­men vorgeben, bis wann das Ende des Ver­bren­nungsmo­tors kom­men soll. Damit wird der Trend zum Elek­troau­to ver­stetigt, die Unternehmen hät­ten die nötige Sicher­heit für entsprechende Investitionen.
Vielle­icht soll­ten sich Söder und sein Parteifre­und Scheuer an eine bemerkenswerte Aus­sage erin­nern, die aus dem Jahre 2007 stammt: »Ab dem Jahre 2020 dür­fen nur noch Autos zuge­lassen wer­den, die über einen umwelt­fre­undlichen Antrieb ver­fü­gen. Grüne Motoren schaf­fen neue Arbeit­splätze.« Gesagt hat diese Sätze der Gen­er­alsekretär der CSU, und der hieß damals Markus Söder. Also, die Herrschaften, bitte den Tur­bo einschalten!
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