Klar zur Wende?

März 2018 / Artikel erschienen im Mag­a­zin energie spek­trum — 03/2018
Das Diesel-Urteil hat hohe sym­bol­is­che Bedeu­tung. Es ist qua­si der Startschuss für den anste­hen­den Umbau der Struk­turen. Er wird Jahrzehnte dauern.
Seit Anfang März gibt es in Deutsch­land 43 H2-Tankstellen. In der Audi-Stadt Ingol­stadt wei­hte die Fir­ma H2 Mobil­i­ty eine neue Zapf­säule für Wasser­stoff ein. Die genaue Zahl der eLadesäulen in Deutsch­land ist unklar, die Angaben reichen von rund 8.300 bis 10.000 Stück bundesweit.
Auf die genaue Zahl kommt es auch nicht an. Denn in jedem Fall ist sie keine nen­nenswerte Konkur­renz zu Ben­zin und Diesel. Zum Ver­gle­ich: dem Info­por­tal Sta­tista zufolge gab es hierzu­lande voriges Jahr ins­ge­samt 14.510 Tankstellen. Hat jede dieser Tankstellen min­destens drei Zapf­säulen mit je zwei Tankpis­tolen, ergibt das mehr als 87.000 Tankmöglichkeit­en für kon­ven­tionelle Kraftstoffe.
Langfristiger Umbau
Das zeigt, dass das Zeital­ter der alter­na­tiv­en Antriebe mit Wasser­stoff oder Elek­triz­ität zwar begonnen hat, aber die Fak­ten verdeut­lichen, dass der Weg noch weit ist bis zur Verkehr­swende. Von einem Durch­bruch kann keine Rede sein. Selb­st das Diesel-Urteil wird daran nichts ändern. Kurz- und mit­tel­fristig bleibt es so, wie es seit Jahrzehn­ten ist: Diesel und Ben­zin bilden das Fun­da­ment des Straßen­verkehrs in Deutschland.
Wenn sich das eines Tages ändern soll, müssen beizeit­en die Grund­la­gen für eine neue Infra­struk­tur und ein neues Ver­ständ­nis von Mobil­ität erar­beit­et wer­den, sagen Experten. Mit anderen Worten: Was man sich heute aus­denkt, trägt unter Umstän­den erst in Jahrzehn­ten Früchte. Diesen Zeitverzug wird man auch einkalkulieren müssen bei der Frage, welche Auswirkun­gen das Diesel-Urteil des Leipziger Bun­desver­wal­tungs­gerichts haben wird.
Wer hat Schuld am Diesel-Urteil?
Kurt Sigl, BEM-Präsi­dent sagt zum Gericht­surteil: »Das aktuelle Gericht­surteil zum Die­selver­bot wäre nicht nötig gewe­sen, wenn die Poli­tik früher rich­tungsweisende Maß­nah­men ergrif­f­en hätte, anstatt beständig die deutschen OEM und ins­ge­samt fos­sile Antrieb­skonzepte zu schützen. Die Affäre zu den Schad­stoff-Gren­zw­erten zeigt ein­drucksvoll die Ver­säum­nisse der Politik.«
Sigl fordert weit­er ein Förder­pro­gramm, das die entste­hen­den Kosten­nachteile für die Autobe­sitzer voll­ständig aus­gle­icht. Hier sieht er die Indus­trie bei der Kostenüber­nahme in der Pflicht.
»Wenn wir jet­zt nicht aktiv an der tat­säch­lichen Umset­zung der Mobil­itätswende arbeit­en, wer­den wir erleben, dass sich auch die näch­sten Jahre keine ern­stzunehmenden Verbesserun­gen ein­stellen wer­den.« Nach seinen Worten ist es unumgänglich, bere­its jet­zt langfristige Maß­nah­men einzuleit­en, um unsere Mobil­ität bis 2050 auf CO2-neu­trale Verkehrsträger umzustellen. So sieht es auch das Paris­er Kli­maschutz­abkom­men vor.
Den voll­ständi­gen Artikel find­en Sie hier

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