Die ewige Frage nach der tatsächlichen Anzahl von Ladestationen

Artikel erschienen auf ⇢ www.energie-und-management.de / 20. April 2017

Zurzeit gibt es eine Diskus­sion um die genaue Anzahl der Ladepunk­te für E‑Autos. Ver­bände und Behör­den rech­nen anders als die Prak­tik­er. Warum? 
Die Bun­desnet­za­gen­tur hat Mitte April eine Karte mit 3 335 Ladepunk­ten für E‑Autos veröf­fentlicht. Der nieder­säch­sis­chen Wirtschaftsmin­is­ter Olaf Lies (SPD) kri­tisierte die Karte. Sie spiegele nicht ein­mal im »Ansatz die Wirk­lichkeit wider«, weil es viel mehr E‑Tankstellen gebe, zitierte die Deutsche Presseagen­tur den Poli­tik­er. Der Energie­ver­band BDEW teilte im März in ein­er Sta­tis­tik mit, dass es Ende 2016 immer­hin 7 407 Ladepunk­te öffentlich zugänglich waren. E‑Au­to-Nutzer hal­ten auch diese Zahl für zu niedrig. Es kommt bei der Betra­ch­tung darauf an, was als Ladepunkt gilt.
Die Grü­nen woll­ten es ganz genau wis­sen: Ende Jan­u­ar über­mit­tel­ten sie der Bun­desregierung eine Kleine Anfrage mit 41 Fra­gen zum »Auf­bau ein­er flächen­deck­enden Lade­in­fra­struk­tur für Elek­tro­fahrzeuge«“. Vier Wochen später kamen die Antworten. Doch die Experten im Verkehrsmin­is­teri­um mussten häu­fig passen – vor allem bei detail­lierten Fra­gen zum Sta­tus quo der Lade­in­fra­struk­tur. »Der Bun­desregierung liegen dazu keine Infor­ma­tio­nen vor«, ist wieder­holt in der Antwort zu lesen. Und bei der Frage nach der Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunk­te greift die Bun­desregierung, weil sie selb­st keine eige­nen Erhe­bun­gen zum aktuellen Sta­tus durch­führe, auf den BDEW zurück. Dieser befragt regelmäßig seine Mit­glied­sun­ternehmen sowie die Mit­glieder der Nationalen Plat­tform Elek­tro­mo­bil­ität wie BMW, Daim­ler oder Siemens.
Die BDEW-Zahlen wer­den nicht nur von der Bun­desregierung, son­dern auch in den Medi­en gerne genutzt. Dem­nach gab es Ende 2016 in Deutsch­land 7 407 öffentlich zugängliche Ladepunk­te an 3 206 Ladesta­tio­nen. Auf eine ganz andere Zahl kommt das Inter­net­por­tal „goingelectric.de“, es ist das wichtig­ste Prak­tik­er-Por­tal von und für Elek­tro­mo­bilis­ten. Goingelectric.de kommt bun­desweit aktuell auf 24 058 Ladepunk­te an 8 126 öffentlich zugänglichen Ladesta­tio­nen. Das sind fast um den Fak­tor 3 mehr Lademöglichkeit­en als der BDEW meldet. Wie erk­lärt sich der Unterschied?
Während der BDEW seine Zahlen hal­b­jährlich zum 30. Juni und 31. Dezem­ber ermit­telt, erhält Goingelectric.de laufend Dat­en von ver­schiede­nen regionalen Betreibern sowie von den Elek­troaut­o­fahrern selb­st. Jed­er angemeldete Nutzer kann neue Ladesäulen ein­stellen, mit Adresse, Fotos und Ladeer­fahrun­gen. Nach einem Gegencheck durch den Por­tal­be­treiber wer­den die Dat­en freigegeben. Alle Angaben wer­den von der Stromer-Com­mu­ni­ty laufend ver­i­fiziert. Bei monatlich 186 000 Besuch­ern des Por­tals wirkt hier qua­si Schwarmintelligenz.
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