Wie Elektroautos ausgebremst werden

04. Juni 2020 / Tagess­chau Kon­traste Von Chris Humbs, rbb
Die Zahl der Elek­tro­fahrzeuge ist in Deutsch­land zulet­zt stark angestiegen. Der Aus­bau der Ladesäulen kann nicht mithal­ten. Im Verkehrsmin­is­teri­um scheint der Fokus auf ein­er anderen Antrieb­stech­nolo­gie zu liegen. Daran wird sich in abse­hbar­er Zeit nichts ändern, denn der Aus­bau kommt hierzu­lande nur schlep­pend voran. Seit den Beschlüssen des Kli­mak­abi­netts sind lediglich 3663 neue Ladepunk­te ent­standen — in rund sechs Monat­en. Um das Ziel von eine Mil­lion Ladepunk­ten bis 2030 zu erre­ichen, müssten jedoch rund 100.000 Ladesäulen pro Jahr gebaut wer­den. Die Förderung neuer Säulen liegt in der Ver­ant­wor­tung der NOW GmbH, ein­er hun­dert­prozenti­gen Tochter des Bun­desverkehrsmin­is­teri­ums. Der Bun­desver­band eMo­bil­ität sieht in der NOW eher einen Ver­hin­der­er von mehr eMo­bil­ität. »Die NOW ist ursprünglich gegrün­det wor­den, um Wasser­stoff-Tech­nolo­gien nach vorne zu brin­gen«, sagt Frank Müller, Wiss. Beirat im BEM. »Lei­der Gotte« sei die Wasser­stoff-Tech­nolo­gie »eine Art Konkur­renz-Geschichte. Und wir sehen viel zu wenig Umsätze für den Bere­ich Elek­tro­mo­bil­ität«. Die NOW trägt den Energi­eträger der Brennstof­fzelle sog­ar im Namen: Nationale Organ­i­sa­tion Wasserstoff.
Ins­beson­dere auf den Park­plätzen der inner­städtis­chen Gewer­be­flächen würde sich der Aus­bau des Ladenet­ztes lohnen. Hier laden tagsüber viele Mitar­beit­er von Fir­men oder deren Kun­den ihre Autos, nachts hängt der Fuhrpark der Fir­men an der Strippe. Die Aus­las­tung wäre max­i­mal. Aus­gerech­net dort gibt es keine Förderung durch Bun­desmit­tel. »Die Frage ist: Möchte das Verkehrsmin­is­teri­um diese Wende über­haupt haben?«, sagt Ste­fan Pagenkopf-Mar­tin, Geschäfts­führer von Park­strom, ein­er Fir­ma, die im gesamten Bun­des­ge­bi­et Ladesäulen betreibt. »Oder sitzen da noch Leute drin, die etwas anderes unter­stützen?« Pagenkopf-Mar­tin hat den Ein­druck, dass der Wille zum Aus­bau der Infra­struk­tur ganz klar fehlt.
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