Elektroauto kommt nicht in Fahrt

Alles spricht für Elek­tro­mo­bil­ität. Doch wann und ob sie sich tat­säch­lich in der Bre­ite durch­set­zt, ste­ht noch in den Ster­nen. Der Erfolg der E‑Bikes ist die große Aus­nahme. Das Elek­troau­to kommt nicht so recht in Schwung. Eine Ausstel­lung im Neuen Rathaus macht deshalb jet­zt inten­sive Wer­bung dafür.
Wei­den. (sbü) Bei der aus­ge­sprochen gut besucht­en Eröff­nung wurde deut­lich, was und wer sich der freien Fahrt des Elek­troau­tos noch in den Weg stellt. Die Hür­den sind wohl sehr hoch und auch nur langfristig zu über­winden. Das Energi­etech­nol­o­gis­che Zen­trum (ETZ) Nor­doberp­falz hat­te die Ver­anstal­tung zusam­men mit der Volk­shochschule, der Fir­ma »ip³« und der »lokalen Agen­da 21« organ­isiert. Die Ausstel­lungsstücke wur­den von der »Bay­ern Inno­v­a­tiv GmbH« zur Ver­fü­gung gestellt.
Tes­la, der Star
Sieben Elek­troau­tos waren vor dem Wei­den­er Rathaus zu bewun­dern, darunter auch die Luxusver­sion Tes­la. Und Elek­troau­tos standen auch im Mit­telpunkt der Vorträge und Diskus­sio­nen des Abends. »Momen­tan ist die CO2-freie Fort­be­we­gung ins Stock­en ger­at­en«, stellte Ober­bürg­er­meis­ter Kurt Seggewiß fest. »Aber wir wollen die Elek­tro­mo­bil­ität mit dieser Ver­anstal­tung vorantreiben«, erk­lärten übere­in­stim­mend ETZ-Geschäfts­führer Matthias Rösch, Veit Wag­n­er (Agen­da 21), ip³-Geschäfts­führer Stephan Korb sowie Leon­hard Diet­rich (VHS).
Alle Red­ner waren sich einig, dass es viele gute Gründe für mehr Elek­tro­mo­bil­ität gibt. Sie nan­nten unter anderem Kli­maschutz-Ziele, Leben­squal­ität, Lärm­schutz, Mehrw­ert für die Region und Schritt hal­ten mit der tech­nol­o­gis­chen Entwick­lung. Vor welchen Hür­den die Elek­tro­mo­bil­ität jedoch in der Real­ität ste­ht, erfuhren die Zuhör­er in Impulsvorträ­gen und in ein­er Podiumsdiskussion.
Dr. Gui­do Weiß­mann von Bay­ern Inno­v­a­tiv zeigte zunächst die men­tal­en Hin­dernisse in der Bevölkerung gegenüber neuen Tech­nolo­gien auf. Stephan Korb, der für den Land­kreis Tirschen­reuth gutachtlich tätig war, hält dort 14 neue öffentliche Ladesta­tio­nen für erforder­lich. Selb­st in Wei­den gebe es bish­er nur zwei Sta­tio­nen und 15 zuge­lassene Elek­troau­tos. Außer­dem kostet eine große öffentliche Ladesäule, trotz der dort ange­bracht­en Wer­be­fläche, rund 7500 Euro.
Kurt Sigl vom Bun­desver­band eMo­bil­ität kri­tisierte lei­den­schaftlich die Beschlüsse der Nationalen Kon­ferenz für Elek­tro­mo­bil­ität: »Die fan­gen an zu forschen, wie Ladesäulen funk­tion­ieren.« Sog­ar das Laden des eAu­tos beim Arbeit­ge­ber müsse ver­s­teuert wer­den. Kri­tik an der Auto­mo­bilin­dus­trie und am Han­del übten mehrere Sprech­er an diesem Abend. Aus dem Pub­likum schilderte Stad­trat Dr. Matthias Löw wie prob­lema­tisch es war, mit einem Elek­tro-BMW eine Probe­fahrt zu machen. Dr. Weiß­mann sieht ein »sys­tem­a­tis­ches Prob­lem, denn der Han­del ver­di­ent am eFahrzeug zu wenig«.
Noch bis 29. August
Die Zuhör­er hörten den­noch viel Pos­i­tives über Elek­troau­tos. Trotz des hohen Preis­es kämen sie langfristig bil­liger, rech­nete Ver­bandsvertreter Sigl vor. Bei Zweitau­tos dürfe die fehlende Reich­weite von E‑Autos kein The­ma sein, sagte er eben­falls. Die Ausstel­lung ist bis 29. August, dem Aktion­stag »Elek­tro­mo­bil­ität zum Anfassen«, zu sehen. Sie zeigt neben eBikes viel Technik.
Quelle: ⇢ Oberpfalznetz.de

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