BEM-Pressemitteilung: Nationale Null-Runde Elektromobilität

Berlin. 12. Mai 2011. Nach der Über­gabe des zweit­en Berichts der Nationalen Plat­tform Elek­tro­mo­bil­ität (NPE) an Bun­deskan­z­lerin Merkel ist eine erneute Null-Runde für die Elek­tro­mo­bil­ität in Deutsch­land zu befürcht­en. Zwar soll weit­er­hin im Bere­ich Forschung und Entwick­lung gefördert wer­den und Steuer­erle­ichterun­gen sollen die nöti­gen Kau­fan­reize schaffen.
Doch: »Damit allein ist es nicht getan«, so Chris­t­ian Heep, Vor­stand beim Bun­desver­band eMo­bil­ität, der bere­its mehrfach konkrete Vorschläge für eine alter­na­tive Förderof­fen­sive for­muliert hat. »Es ist Zeit, diesen Vorschlag jet­zt auch umzuset­zen«, betont er und erk­lärt weit­er: »Die ini­tia­tive Förderung der ersten 250.000 verkauften Elek­tro­fahrzeuge in Höhe von je 10.000 Euro soll zu 50 Prozent sowohl den Elek­tro­fahrzeug-Her­stellern als auch den Käufern zu Gute kom­men — eine het­ero­genere Förderverteilung, die auch die KMU entsprechend berück­sichtigt. Die deutsche Förder­ablehnung passt über­haupt nicht zu dem Anspruch Leit­markt für Elek­tro­mo­bil­ität bis 2020 zu wer­den, ins­beson­dere da der Wet­t­lauf um mark­t­be­herrschende Posi­tio­nen im europäis­chen und inter­na­tionalen Aus­land bere­its auf Hoch­touren läuft. Viele Auto­mo­bil­her­steller sehen daher ihren Erst­markt nicht in Deutsch­land, wie erst vor kurzem von Mar­tin Win­terko­rn, Vor­standsvor­sitzen­der der Volk­swa­gen AG, zu hören war.«
»Natür­lich begrüßen wir den Umstand, dass in Regierungskreisen par­al­lel zu den Aus­bauzie­len Erneuer­bar­er Energien auch inten­siv über eine aktive Förderung der Elek­tro­mo­bil­ität disku­tiert wird«, so BEM-Präsi­dent Kurt Sigl. »Aber Empfehlun­gen allein wer­den nicht aus­re­ichen, um das Ziel der Bun­desregierung zu real­isieren. Wir laufen aktuell Gefahr am Ziel vor­bei zu disku­tieren. Dem 2. NPE-Bericht müssen nun konkrete Maß­nah­men fol­gen. Hier sehe ich nicht nur die Bun­desregierung in der Pflicht, son­dern auch die Indus­trie, die Län­der und Kom­munen«, betont Sigl.
»Der uns bevorste­hende Sys­temwech­sel birgt enorme Chan­cen für die deutsche und europäis­che Wirtschaft. Diese kön­nen wir langfristig nur dann erfol­gre­ich real­isieren, wenn wir jet­zt aktiv Parteien und Län­der über­greifend agieren«, betont Sigl und macht damit deut­lich, dass ger­ade vor dem Hin­ter­grund aus­ländis­ch­er Konkur­renten gemein­same Anstren­gun­gen aller beteiligten Akteure von enormer Wichtigkeit für den Stan­dort Deutsch­land sind. »Damit müssen wir jet­zt begin­nen. Denn ins­beson­dere bei der Schaf­fung und dem Erhalt von Arbeit­splätzen und heimis­ch­er Wertschöp­fung bietet die Neue Mobil­ität als Zukun­fts­markt enorme Wach­s­tumspoten­ziale«, so der BEM-Präsi­dent weiter.
Der Bun­desver­band eMo­bil­ität unter­stützt die Vorschläge der NPE hin­sichtlich ein­er verän­derten Dienst­wa­genbesteuerung für Elek­tro­fahrzeuge, ein­er langfristi­gen Befreiung von der Kfz-Steuer und der Ein­führung von Son­der­nutzungsrecht­en im Straßen­verkehr. »Von diesen Investi­tio­nen in die Ini­tial­isierung der eMo­bil­ität wird der Wirtschafts­stan­dort Deutsch­land mas­siv prof­i­tieren. Aber nur, wenn den Hand­lungsempfehlun­gen nun konkrete Maß­nah­men, Richtlin­ien und Geset­ze fol­gen«, so der BEM Vorstand.
Die post­fos­sile Chance
Eine nach­haltige Neue Mobil­ität macht langfristig nur auf Basis Erneuer­bar­er Energien tat­säch­lich Sinn. Da sind sich Poli­tik, Wirtschaft und Medi­en einig. Unklarheit herrscht jedoch noch in dem Punkt, ab wann, in welchem Umfang und mit welchen Rah­menbe­din­gun­gen wir kün­ftig elek­trisch unter­wegs sein wer­den. Das Ziel der Bun­desregierung: Leit­markt mit ein­er Mil­lion Elek­tro­fahrzeu­gen auf deutschen Straßen bis 2020. Dieser Zielset­zung schließt sich der BEM an, erwartet aber einen deut­lich ambi­tion­iert­eren Elek­tri­fizierungs­grad von 4,5 Millionen.
Zu hohe Erwartun­gen? Wir denken nicht. Die Poten­tiale der eMo­bil­ität wer­den zunehmend erkan­nt und in ersten Unternehmensflot­ten sicht­bar. Diese Berührungspunk­te mit ein­er emis­sions­freien und im All­t­ags­be­trieb funk­tion­ieren­den Neuen Mobil­ität führen nach und nach zu den gewün­scht­en eigen­dy­namis­chen Prozessen, die wir für eine weit­ere Mark­t­durch­dringung benöti­gen. Und genau deshalb sind diese Ersten Flot­ten so entschei­dend – nicht nur um Elek­tro­fahrzeuge inner­halb der Gesellschaft zu ver­ankern, son­dern ins­beson­dere auch um im glob­alen Wet­tbe­werb um Mark­tan­teile zu beste­hen. Der inkre­mentelle Zusam­men­hang zwis­chen unser­er heimis­chen Wertschöp­fung und deutschen und europäis­chen Arbeit­splätzen sollte hier­bei ein aus­drück­lich­er Beschle­u­ni­gungs­fak­tor sein.
Bei anfänglich rel­a­tiv hohen Anschaf­fungskosten, sind zwar die Betriebs- und Wartungskosten sehr ger­ing; wartungsan­fäl­lige Kom­po­nen­ten fos­siler Fahrzeuge ent­fall­en und die niedri­gen Ver­brauch­skosten eines Elek­troau­tos sind unschlag­bar; aber: Allein das Engage­ment der Ear­ly Adopters wird nicht aus­re­ichen die mon­etäre Dif­ferenz bis zur Serien­fer­ti­gung zu über­brück­en. Daher fordern wir als wichti­gen Impuls für eine real­is­tis­che Mark­ten­twick­lung intel­li­gente Kau­fan­reize für Käufer und Her­steller von Elek­tro­fahrzeu­gen. Der Anspruch eines Leit­mark­tes passt über­haupt nicht zur derzeit­i­gen deutschen Förderungsablehnung. Zumin­d­est die Elek­tro­fahrzeugher­steller haben sich bere­its aufgestellt und kom­men 2011 und 2012 mit ersten Stück­zahlen auf den Markt. Um hier die Pro­duk­tion­ska­paz­itäten aller Mark­t­teil­nehmer merk­bar zu erhöhen und das Engage­ment in einen elek­tro­mo­bilen Zukun­fts­markt zu attrak­tivieren, ist ein Umdenken in der poli­tis­chen Förder­bere­itschaft erforderlich.
Über den Bun­desver­band eMo­bil­ität e.V. (BEM)
Der Bun­desver­band eMo­bil­ität set­zt sich dafür ein, die Mobil­ität in Deutsch­land mit dem Ein­satz Erneuer­bar­er Energien auf Elek­tro­mo­bil­ität umzustellen. Zu den Auf­gaben des BEM gehört die Verbesserung der geset­zlichen Rah­menbe­din­gun­gen für den Aus­bau der eMo­bil­ität als nach­haltiges, zukun­ftsweisendes und inter­modales Mobil­ität­skonzept sowie die Durch­set­zung ein­er Chan­cen­gle­ich­heit bei der Umstel­lung auf Elek­tro­mo­bil­ität. Um diese Ziele zu erre­ichen, ver­net­zt der BEM die Akteure aus Wirtschaft, Poli­tik und Medi­en miteinan­der, fördert die öffentliche Wahrnehmung für eine Neue Mobil­ität und set­zt sich für die nöti­gen infra­struk­turellen Verän­derun­gen ein.
Pressekon­takt
Juliane Girke
PR-Referentin
Bun­desver­band eMo­bil­ität e.V
Fon 030 3464 950 92
juliane.girke@bem-ev.de
Bei Veröf­fentlichung wird um ein Belegex­em­plar gebeten.

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