Elektromobilität — Wo die deutsche Wirtschaft an Fahrt gewinnt

18. April 2019 / Artikel erschienen auf ⇢ www.pt-magazin.de / Pho­to: John Cameron, Unsplash
Seit dem Abgasskan­dal und einem Bewusst­sein­swan­del in punc­to Umweltverträglichkeit schwankt der Han­del mit kon­ven­tionellen Autos „Made in Ger­many“. Um den Ein­bruch zu stop­pen, investieren Auto­bauer Mil­lio­nen Euro mit dem Ziel, einen Entwick­lungsvor­sprung in der eMo­bil­ität gegenüber der starken Konkur­renz aus Chi­na und den USA zu erzie­len. Wie die Elek­tro­mo­bil­branche in der deutschen Wirtschaft wächst, zeigt der Wirtschaftsin­for­ma­tion­san­bi­eter data­byte anhand sein­er aktuellen Auswer­tung von über 50 Mil­lio­nen Einzelinformationen.
Lübeck, April 2019. Elek­tro­mo­bil­ität bet­rifft laut Def­i­n­i­tion der Bun­desregierung Fahrzeuge, die Elek­triz­ität als Kraft­stoff ver­wen­den und über das Strom­netz auflad­bar sind. Ob sie vol­lends bat­teriebe­trieben als Hybrid deklar­i­ert sind oder für eine län­gere Reich­weite mit einem kleinen Ver­bren­nungsmo­tor arbeit­en, spielt keine Rolle. Fest ste­ht: Solange der Haupt­treib­stoff aus ein­er Steck­dose mit erneuer­baren Energien stammt, spart der Straßen­verkehr mit eMo­bilen etwa 60 % CO2-Ausstoß ein.
Mit der Umstel­lung des Antriebs geht auch eine kom­plett andere Fer­ti­gungsweise  mit neuen Her­aus­forderun­gen und Umstel­lun­gen in der Pro­duk­tion ein­her. Teil­weise bauen die großen deutschen Kraft­fahrzeug­bauer etablierte Stan­dorte kom­plett um, damit sich diese einzig auf Elek­troau­tos spezial­isieren. Das bedeutet zwar frische Exper­tisen, doch auch eine Welle von Ent­las­sun­gen sowie hohen Bedarf an agilen Co-Pro­duzen­ten und Zulief­er­ern. Wie die deutsche Wirtschaft darauf bis­lang reagiert, bildet der Lübeck­er Wirtschaftsin­for­ma­tion­sex­perte data­byte in ein­er Analyse ab:
Wach­s­tum trotz inter­na­tionaler Konkurrenz
Derzeit befind­en sich 630 wirtschaftlich aktive Unternehmen auf dem deutschen Markt, die entwed­er „Auto­mo­tive“ oder „Auto­mo­bil“ in Verbindung mit dem Zusatz „Elek­tro“, oder direkt „Elek­tro­mo­bil­ität“ im Han­del­sreg­is­ter angeben. Die Neuan­mel­dun­gen zeigen ein entsprechen­des Hoch: 2017 stiegen die Grün­dun­gen in diesem Bere­ich ver­glichen mit 2016 auf mehr als das Dop­pelte — von 21 auf 46 Unternehmen pro Jahr. Mit 44 Neuan­mel­dun­gen liegt 2018 etwa gle­ich auf.
Doch reicht diese Wirtschaftsstärke aus um sich erfol­gre­ich gegen Chi­na und Ameri­ka durchzuset­zen? Tes­la stellte 2017 bere­its 7.000 Elek­troau­tos pro Woche her — mehr als alle großen deutschen Auto­mo­bil­her­steller zusam­men. Doch auch bei VW ste­hen die Zeichen auf Wan­del: Das Werk in Emden beispiel­sweise gibt die Fab­rika­tion seines Pas­sats ab und fer­tigt kün­ftig neue Elek­tro-Mod­elle. Par­al­lel dazu ste­ht eine passende Bat­teriepro­duk­tion an diesem Stan­dort zur Debatte.
Heimat bleibt Heimat
Bis­lang galt eine Lage nahe am Abnehmer als Betrieb­svorteil. Viele deutsche Pro­duk­tion­spart­ner sitzen im gle­ichen Bun­des­land wie der zu beliefer­nde Auto-Her­steller, weshalb Süd­deutsch­land wesentlich mehr Unternehmen dieser Branche verze­ich­net als der Nor­den des Lan­des. Ein Blick auf die Verteilung der Betriebe inner­halb des Lan­des bestätigt Rückschlüsse auf orts­ge­bun­de­nen Wis­sensvor­sprung: Bay­ern zählt 141 Unternehmen im Bere­ich Elek­tro­mo­bil­ität, Baden-Würt­tem­berg kommt auf 117 Fir­men. An zweit­er Stelle ste­ht jedoch mit 134 Elek­tro­mo­bil-Unternehmen das bevölkerungsre­ich­ste Bun­des­land Nor­drhein-West­falen. Genau­so wie Berlin, auf Platz fünf der Bun­deslän­der-Rang­folge mit 44 Fir­men, prof­i­tiert das Land vom neuge­wonnenen Unternehmergeist. Riesige Anla­gen für Grün­der ste­hen bere­it, wo vor ein paar Jahrzehn­ten noch Großkonz­erne wie Thyssen fer­tigten. Die ver­lasse­nen Anla­gen bieten auch Poten­tial für neue Zweige wie die Batterieproduktion.
»Tech­nisch ist Deutsch­land auf dem neusten Stand«, sagt BEM-Präsi­dent Kurt Sigl. »Allerd­ings müssen wir uns drin­gend darauf konzen­tri­eren, dass Zellfer­ti­gung in Deutsch­land vor allem von deutschen Unternehmen betrieben wird. Derzeit find­et eine Auss­chrei­bung zwecks sub­ven­tion­iert­er Zellfer­ti­gung für inter­essierte Kon­sor­tien statt. So ver­sucht die Poli­tik trotz des späten Umstiegs auf Elek­tro­mo­bil­ität den Anschluss zur aus­ländis­chen Konkur­renz nicht kom­plett zu verlieren.«
Im Bun­des­land-Rank­ing fol­gt Nieder­sach­sen, Heimat von VW, auf Platz sechs mit 30 an E‑Mobilität aus­gerichteten Unternehmen. Die neuen Bun­deslän­der holen wirtschaftlich auf: Sach­sen mit 25 Betrieben rang­iert vor Ham­burg mit 18 Fir­men, Thürin­gen mit 14 Mark­t­teil­nehmern vor Schleswig-Hol­stein mit 10.
Prog­nose
Auch in diesem Jahr verze­ich­nete das Han­del­sreg­is­ter schon drei  Neuan­mel­dun­gen im Sek­tor Elek­tro­mo­bil­ität. Die Geschäfts­ge­gen­stände sind bre­it gefächert — von Elek­tro­mo­bil­ität in Spedi­tion und Logis­tik über Auto­mo­bilin­dus­trie bis hin zu Eigen­be­trieb von Pro­duk­ten und Anla­gen im Bere­ich Elek­tro­mo­bil­ität. »In Zukun­ft wird es noch mehr Aus- und Neu­grün­dun­gen im Bere­ich Elek­tro­mo­bil­ität geben, daran habe ich keinen Zweifel«, so Sigl. »Ich hoffe nur, dass sich auch Start-ups mehr als bis­lang für dieses The­men­feld begeistern.«
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Unter databyte.de wer­den in ein­er Online-Anwen­dung Han­del­sreg­is­ter­in­for­ma­tio­nen, Fir­men­pro­file, Gewerbe­dat­en sowie Bonität­sauskün­fte tage­sak­tuell veröf­fentlicht. Die Pro­duk­te und Dien­stleis­tun­gen von data­byte bieten eine hohe Mark­t­trans­parenz und wer­den genutzt für Unternehmen­srecherchen, Kun­den­stamm-Mon­i­tor­ing, Forderungs­man­age­ment und Neukun­dengewin­nung. Im Rah­men der Daten­ver­ar­beitung legt data­byte beson­deren Wert auf die Ein­hal­tung der Anforderun­gen des Bun­des­daten­schutzge­set­zes. Die selek­tier­baren Infor­ma­tio­nen sind auss­chließlich für Gewer­be­treibende abruf­bar und bedür­fen ein­er voraus­ge­gan­genen ver­i­fizierten Anmeldung.
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