Deutschland verschläft den Technologiewandel

Artikel erschienen in der Feb­ru­ar-Aus­gabe 2017 des ew Mag­a­zin für Energiewirtschaft / Feb­ru­ar 2017
Gesagt wird es häu­fig: Der Elek­tro­mo­bil­ität gehört die Zukun­ft. Getan wird hinge­gen in Deutsch­land immer noch viel zu wenig, kri­tisiert der Bun­desver­band eMobilität.
»Elek­troau­tos sind weit­er­hin kaum präsent auf deutschen Straßen. Wir müssen uns ern­sthaft fra­gen, was Län­der wie Nor­we­gen anders machen und von deren Vor­bild ler­nen. Denn von Mark­tan­teilen von fast 30 % bei der Neuwa­gen­zu­las­sung kön­nen wir nur träu­men«, erk­lärt BEM-Präsi­dent Kurt Sigl und macht deut­lich, wen er in der Ver­ant­wor­tung sieht: »Den zahlre­ichen Ankündi­gun­gen der ver­gan­genen acht Jahre seit­ens der Poli­tik, aber auch der Energiev­er­sorg­er und vor allem der Auto­mo­bil­her­steller sind lei­der nur sel­ten nach­haltig Tat­en gefol­gt. Machen wir so weit­er, laufen wir Gefahr, den Tech­nolo­giewan­del auch weit­er­hin zu verschlafen.«
Auch könne der BEM nicht erken­nen, dass die Poli­tik hier eine wirk­liche Vor­re­it­er­rolle übernehmen würde. »Wir fordern bere­its seit drei Jahren eine sicht­bare Anschaf­fung von Elek­tro­fahrzeu­gen in den Fuhrparks und Flot­ten der öffentlichen Hand. Bis dato sieht die Bilanz sehr mager aus«, so Sigl. Gegen­wär­tig sind in Deutsch­land rund 3 Mio. Fahrzeuge in öffentlichen Flot­ten und Fuhrparks unter­wegs, das Beschaf­fungsvol­u­men liegt Schätzun­gen zufolge bei rund 480 Mrd. € im Jahr. »Das ist Spiel­raum, der im Sinne ein­er von der Poli­tik angestrebten Verkehr­swende sehr viel bess­er aus­genutzt wer­den sollte«, betont der BEM-Präsi­dent. Auch kri­tisiert der BEM, dass der Auf­bau ein­er Infra­struk­tur an öffentlichen Ladesta­tio­nen zu langsam vorankommt. Mitte 2016 gab es in Deutsch­land nur 6500 öffentliche Ladepunk­te, darunter 230 Schnel­l­ladepunk­te. Experten sehen bis zum Jahr 2020 jedoch einen Bedarf an 70 000 öffentlichen Ladepunk­ten zur Nor­mal­ladung und 7100 Schnel­l­ladepunk­ten. »Auch wenn der klas­sis­che Elek­troau­tokäufer primär in der heimis­chen Garage lädt, haben solche Zahlun­gen natür­lich abschreck­ende Wirkung auf poten­ziell Inter­essierte«, ist sich Sigl sicher.
Quelle: ⇢ www.ew-online.de

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