BEM-Pressemitteilung: BEM zur Erklärung der Industrieverbände: »Sie wollen ihre Leitungen ein zweites Mal nutzen«

28. Okto­ber 2020 
Einen Tag nach Veröf­fentlichung ein­er Studie der Min­er­alöl­wirtschaft zur ange­blichen Effizienz von eFu­els aus Afri­ka für den CO2-freien Mobil­itäts­be­darf in Deutsch­land haben sich die alteinge­sesse­nen Indus­trie­ver­bände DWV, MWV, VDA und VDMA der Auf­fas­sung angeschlossen, dass wasser­stoff­basierte Kraft­stoffe das neue All­heilmit­tel zur Kli­ma­neu­tral­ität seien und der Geset­zen­twurf zur Umset­zung der Nationalen Energie-Richtlin­ie darauf anzu­passen wäre. Unab­hängige Wis­senschaftler hat­ten das Ansin­nen bere­its zuvor als »Physikalisch-tech­nis­chen Voodoo« und die Nutzung von Wasser­stoff im Indi­vid­u­alverkehr als »Cham­pag­n­er-Lösung« bezeichnet.
»Die Auseinan­der­set­zung lässt sich bess­er ver­ste­hen, wenn man weiß, dass Wasser­stoff und eFu­els zum Kun­den verteilt wer­den müssten und die Min­er­alöl­wirtschaft dafür ihre beste­hen­den Leitun­gen ein zweites Mal nutzen will«, schilderte Markus Emmert, Vor­standsmit­glied und Energie­ex­perte des Bun­desver­ban­des eMo­bil­ität e.V. (BEM) den konz­ertierten Lob­byan­griff auf das Bun­desumwelt­min­is­teri­um. Allerd­ings ist es dafür zeitlich zu spät. »Das Erre­ichen der CO2-Ziele bis 2030 ist im Mobil­itätssek­tor mit eFu­els und mit Wasser­stoff auf Basis grün­er Energie wed­er darstell­bar, leist­bar noch tech­nol­o­gisch belast­bar. Der Vorschlag der Indus­trie­ver­bände gilt allein dem Erhalt alter Geschäftsmod­elle und beste­hen­der Infra­struk­turen. Dafür wer­den gerne auch die Fak­ten gebogen.«
eFu­els lassen sich im Ver­bren­nungsmo­tor beimis­chen. Mit ihnen kön­nen alte Ver­bren­ner-Antriebe weit­er im Markt bleiben, ohne dass Auto­mo­bil­her­steller auf neue Tech­nolo­gien wech­seln müssen. eFu­els sind im Antrieb­sprozess zweifels­frei CO2-frei, sind aber in der Her­stel­lung um ein Mehrfach­es energie- und damit kosten­in­ten­siv­er als die bat­terieelek­trische Mobil­ität. Anders aus­ge­drückt: Wer Wasser­stoff als Energiequelle für die Indi­vid­ual­mo­bil­ität favorisiert, nimmt in Kauf, dass Fort­be­we­gung erhe­blich teur­er wird und damit eine soziale Aus­gren­zung schafft. »Im Übri­gen ist es ja ger­ade der Vorteil der Erneuer­baren Energien, dass sie dezen­tral hergestellt wer­den kön­nen und nicht aus Afri­ka oder anderen Drit­tlän­dern aufwändig importiert wer­den müssen, der Vorschlag ist also eine klare Ampu­ta­tion des Fortschritts«, ergänzte Emmert.
Der BEM begrüßt das Vorge­hen des Bun­desumwelt­min­is­teri­ums, die Tech­nolo­gie­of­fen­heit nun­mehr einzuschränken und Energiekon­flik­te zu ver­mei­den. Erst am Mon­tag hat­te der BEM einen Strate­giewech­sel begrüßt, den der Think Tank Ago­ra Verkehr­swende gemein­sam mit der Ago­ra Energiewende und der Stiftung Kli­ma­neu­tral­ität vorgestellt hat­te. Dem­nach ist zur Erre­ichung der Kli­ma­neu­tral­ität die bat­terieelek­trische Mobil­ität die sowohl indi­vidu­ell wie auch volk­swirtschaftlich gün­stig­ste Antrieb­s­form, die heute schon ver­füg­bar ist, und die es nun­mehr auszuweit­en gelte.
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Über den Bun­desver­band eMo­bil­ität e.V.
Der Bun­desver­band eMo­bil­ität (BEM) ist ein Zusam­men­schluss von Unternehmen, Insti­tu­tio­nen, Wis­senschaftlern und Anwen­dern aus dem Bere­ich der Elek­tro­mo­bil­ität, die sich dafür ein­set­zen, die Mobil­ität in Deutsch­land auf Basis Erneuer­bar­er Energien auf Elek­tro­mo­bil­ität umzustellen. Zu den Auf­gaben des BEM gehört die aktive Ver­net­zung von Wirtschaft­sak­teuren für die Entwick­lung nach­haltiger und inter­modaler Mobil­ität­slö­sun­gen, die Verbesserung der geset­zlichen Rah­menbe­din­gun­gen für den Aus­bau der eMo­bil­ität und die Durch­set­zung von mehr Chan­cen­gle­ich­heit bei der Umstel­lung auf emis­sion­sarme Antrieb­skonzepte. Der Ver­band wurde 2009 gegrün­det. Er organ­isiert 300 Mit­glied­sun­ternehmen, die ein jährlich­es Umsatzvol­u­men von über 100 Mil­liar­den Euro verze­ich­nen und über eine Mil­lion Mitar­beit­er weltweit beschäftigen.
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