BEM-Pressemitteilung: BEM-Pressekonferenz: »Fördermillionen allein liefern keine Verkehrswende«

20. Mai 2021 / BEM-Pressemitteilung
Einen klaren Strate­gie- und Meth­o­d­en­wech­sel in der Verkehrspoli­tik der Bun­desregierung hat der Bun­desver­band eMo­bil­ität (BEM) am Don­ner­stag für die kom­mende Leg­is­laturpe­ri­ode gefordert. »För­der­mil­lio­nen allein liefern keine Verkehr­swende«, sagte BEM-Präsi­dent Kurt Sigl auf der BEM-Pressekon­ferenz in Berlin. »Die Elek­tro­mo­bil­ität ist die einzig ver­füg­bare Alter­na­tive im Verkehrs­bere­ich, um die hochgesteck­ten Kli­maziele der EU und die Vor­gaben aus Karl­sruhe jet­zt umzuset­zen. Damit Umwel­t­ef­fek­te tat­säch­lich einge­fahren wer­den kön­nen, braucht es neben den Kau­fan­reizen für End­kun­den eine sys­tem­a­tis­che Reform für die Elek­tro­mo­bil­ität und eine kon­sis­tente Verkehrspoli­tik, damit Wirtschaft und Ver­wal­tung an einem Strang ziehen kön­nen«, so Sigl weiter.
Der BEM kri­tisierte, dass die amtierende Regierung weit unter ihren Möglichkeit­en für eine gelin­gende Verkehr­swende geblieben sei. »Bish­erige Entschei­dun­gen in der Verkehrspoli­tik haben wed­er zur Ver­min­derung der Kli­mawirkung unser­er Mobil­ität geführt noch eine Wende im gesellschaftlichen Ver­hal­ten aus­gelöst«, heißt es in dem BEM-Empfehlungspa­pi­er, das am Don­ner­stag vorgestellt wurde — und weit­er heißt es: »Verän­derun­gen scheit­ern bere­its an fehlen­den Konzepten, der man­gel­nden Detailken­nt­nis fach­lich Zuständi­ger und an fehlen­den, fachüber­greifend­en Schnittstellen.«
Zur Durch­set­zung der neuen Kli­maziele bestärkt der BEM die kün­fti­gen Regieren­den, unan­genehme Entschei­dun­gen zu tre­f­fen. Neben dem fix­ierten End­da­tum für die Zulas­sung von Ben­zin- und Die­selfahrzeu­gen gehört auch der zeit­na­he Stopp sämtlich­er Förder­pro­gramme für Ver­bren­ner­fahrzeuge auf Bun­des- und Lan­desebene zu den Empfehlun­gen. Hier sei bis­lang keine ein­heitliche Lin­ie erkennbar. Äußerst großen Nach­holbe­darf sieht der BEM in den rechtlichen und organ­isatorischen Rah­menbe­din­gun­gen. Er kri­tisierte das nur acht Para­grafen umfassende Elek­tro­mo­bil­itäts­ge­setz (EmoG), welch­es wed­er den Antrieb noch seine Fahrzeuge richtig erfasse oder sin­nvoll regelt und noch dazu mit dem 31.12.2026 einem über­raschen­den Ver­falls­da­tum unter­liege. Daneben gebe es 25 weit­ere Geset­ze, Verord­nun­gen und Reg­u­lar­ien, die die Elek­tro­mo­bil­ität in Teilaspek­ten regeln; hier emp­fiehlt der Ver­band eine deut­liche Bündelung.
In organ­isatorisch­er Hin­sicht sieht der BEM die fach­liche Betreu­ung und Beratung der Regierung durch einen neuen Träger geboten, der keinen haus­gemacht­en Inter­essenkon­flik­ten unter­liege wie die gegen­wär­tig beauf­tragte NOW GmbH. Außer­dem wies der Ver­band darauf hin, dass Min­is­te­rien und Regierungs­gremien ihre Anhörung­sprozesse auf Teil­nahme und Pro­porz von Vertretern der Elek­tro­mo­bil­ität prüfen müssten. Zu oft habe es Abstim­mungen ohne Experten vom Fach gegeben.
Der Bun­desver­band eMo­bil­ität wirbt aus­drück­lich für mehr Akzep­tanz inter­op­er­a­bler Sys­teme und adressiert hier die Nähe zum Energiesek­tor. Durch die Nutzung Erneuer­bar­er Energie beste­he eine enge Verbindung zwis­chen den Sek­toren, die erkan­nt und aus­ge­baut wer­den müsse. Dazu gehört die Befreiung aller CO2-freien Energi­eträger von der EEG-Umlage wie auch die Akzep­tanz der Elek­tro­mo­bile als mobile Speicher.
Mit Blick auf die Reform der Fahrzeugflot­ten ver­weist der BEM auf die notwendi­ge Gle­ich­be­hand­lung von Kfz mit allen anderen Fahrzeug-Vari­anten wie Leicht­fahrzeu­gen, Trans­port­gerät oder Bau­maschi­nen sowie den Fahrzeu­gen aus dem mar­iti­men und Luft­fahrt-Bere­ich. »Es ist nicht nachvol­lziehbar, warum dieses Land seine Tatkraft immer nur im Auto sieht und die Wertschöp­fung in den anderen Bere­ichen ignori­ert«, sagte Kurt Sigl. Der Aus­bau entsprechen­der Infra­struk­tur solle par­al­lel und unter Berück­sich­ti­gung europäis­ch­er Vor­gaben erfolgen.
Um die Pro­duk­tion von Bat­te­rien qual­i­ta­tiv und sozialverträglich abzu­sich­ern, wirbt der Ver­band für europäis­che Her­stel­lung und Recy­cling vor Ort. Ein Trans­paren­zreg­is­ter für Rohstoffe könne die Diskus­sion um die Nutzung kri­tis­ch­er Rohstoffe been­den. Auch sei damit der Vor­wurf inhu­man­er Arbeits­be­din­gun­gen vom Tisch.
Für die Etablierung und Weit­er­en­twick­lung der Elek­tro­mo­bil­ität ist es nach Ansicht des BEM unumgänglich, sämtliche Mobil­ität­sprozesse zu dig­i­tal­isieren. Die Arbeit der Kfz-Zulas­sungsstellen in Deutsch­land sei ein Trauer­spiel für eine führende Wirtschaft­sna­tion, so der BEM-Präsi­dent: »Die Coro­na-Pan­demie hat deut­lich gezeigt, dass sich in Fra­gen dig­i­taler Ver­wal­tung und dig­i­taler Sig­natur nichts getan hat, obwohl hier der Hebel für neue Geschäftsmod­elle und für Effizienzmes­sun­gen im Sinne des Kli­maschutzes liegt. Hier beste­ht erhe­blich­er Hand­lungs­be­darf.« Ein Tem­polim­it von 130 km/h ist aus Sicht des Bun­desver­bands eMo­bil­ität für die Entwick­lung der Kün­stlichen Intel­li­genz im Fahrverkehr aus Funk­tions- und Sicher­heits­grün­den geboten.
PDF-Down­load: ⇢ BEM-Posi­tion­spa­pi­er zur Bun­destagswahl 2021
Über den Bun­desver­band eMo­bil­ität e.V.
Der Bun­desver­band eMo­bil­ität (BEM) ist ein Zusam­men­schluss von Unternehmen, Insti­tu­tio­nen, Wis­senschaftlern und Anwen­dern aus dem Bere­ich der Elek­tro­mo­bil­ität, die sich dafür ein­set­zen, die Mobil­ität in Deutsch­land auf Basis Erneuer­bar­er Energien auf Elek­tro­mo­bil­ität umzustellen. Zu den Auf­gaben des BEM gehört die aktive Ver­net­zung von Wirtschaft­sak­teuren für die Entwick­lung nach­haltiger und inter­modaler Mobil­ität­slö­sun­gen, die Verbesserung der geset­zlichen Rah­menbe­din­gun­gen für den Aus­bau der eMo­bil­ität und die Durch­set­zung von mehr Chan­cen­gle­ich­heit bei der Umstel­lung auf emis­sion­sarme Antrieb­skonzepte. Der Ver­band wurde 2009 gegrün­det. Er organ­isiert 300 Mit­glied­sun­ternehmen, die ein jährlich­es Umsatzvol­u­men von über 100 Mil­liar­den Euro verze­ich­nen und über eine Mil­lion Mitar­beit­er weltweit beschäfti­gen. In 19 Arbeits­grup­pen arbeit­en über 1.200 angemeldete Teil­nehmer und Teil­nehmerin­nen zur kom­plet­ten Band­bre­ite der eMobilität.
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