5 Fragen an Kurt Sigl

Okto­ber 2018 / Artikel erschienen im ⇢ Mag­a­zin »tankstelle« 10/2018
BEM-Präsi­dent Kurt Sigl hält bat­terieelek­trische Fahrzeugkonzepte für die Zukun­ft der Mobilität
Herr Sigl, warum set­zen Sie sich mit dem BEM so vehe­ment für den Aus­bau der bat­teriebe­triebe­nen Elek­tro­mo­bil­ität ein?Weil wir überzeugt sind, dass Elek­troau­tos mit Akkuantrieb eine wichtige und sehr effiziente Alter­na­tive zum Ver­bren­nungsmo­tor sind, der aus unser­er Sicht der Ver­gan­gen­heit ange­hört. Ohne eine neue Mobil­ität wird es keine Verkehr­swende geben. Ins­beson­dere die Auf­gabe des Eine-Mil­lion-Ziels durch die Bun­desregierung hal­ten wir für einen großen Fehler. Damit schafft man den Auto­her­stellern erneut Spiel­räume, um dem The­ma Elek­tro­mo­bil­ität weit­er auszuweichen.
Warum hal­ten Sie Bat­terieau­tos für die beste Alter­na­tive zu fos­sil angetriebe­nen Fahrzeu­gen?Sie sind effizien­ter als andere Antrieb­s­for­men, umweltscho­nend, sauber und leise — vor allem dann, wenn für die Her­stel­lung der Bat­te­rien und den Betrieb der Fahrzeuge grün­er Strom ver­wen­det wird. Zudem wer­den Abhängigkeit­en beseit­igt, wie sie etwa bei Diesel, Ben­zin und Gas bestehen.
Kri­tisiert wird immer wieder die fehlende Reichweite…
Ein Pkw fährt in Deutsch­land pro Tag im Durch­schnitt weitaus weniger als 100 Kilo­me­ter. Elek­tro-Klein­wa­gen ver­fü­gen in der Regel über eine Reich­weite von etwa 200 Kilo­me­tern. Von daher ist der erste Schritt in der Verkehr­swende, dass Stadt- und Zweit­wa­gen elek­trisch angetrieben wer­den. Natür­lich kön­nen auch Erst- oder Langstreck­en­fahrzeuge mit einem elek­trischen Antrieb aus­ges­tat­tet sein. Sie ver­fü­gen derzeit über Reich­weit­en von etwa 300 bis 400 Kilo­me­tern. Für die meis­ten Anwen­dungszwecke genügt diese Spe­icherka­paz­ität. Mit­tels Schnel­l­lade­tech­nolo­gien ver­längert sich die Brut­to­ladezeit nicht mehr so erhe­blich wie bis vor weni­gen Jahren. Unser primäres Ziel ist es jedoch, zunächst möglichst viele Zweit- und Stadt­fahrzeuge zu elek­tri­fizieren, was ins­beson­dere den öffentlichen Nahverkehr mit einbezieht.
Sind mit­tel­fristig nur noch eAu­tos auf deutschen Straßen?
Nein, das ist kein real­is­tis­ches Szenario. Für uns spielt mit­tel­fristig die Inter­modal­ität eine wichtige Rolle in ein­er funk­tion­ieren­den Mobil­itätswende. Wir hal­ten es zunächst für notwendig, einzelne Teil­bere­iche wie die bere­its erwäh­n­ten Stadt- und Zweit­fahrzeuge und möglichst große Teile der kom­mu­nalen Flotte zu elek­tri­fizieren. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass wir mit­tel­fristig auch weit­er­hin mit fos­silen Kraft­stof­fen angetriebene Fahrzeuge auf deutschen Straßen sehen wer­den, wobei natür­lich unter Hochdruck an Lösun­gen gear­beit­et wer­den muss, weit­ere Teil­bere­iche unseres Verkehrs nach­haltig zu gestalten.
Was kön­nen Sie Tankstel­len­be­treibern raten?
Die Tankstelle an sich wird wohl kaum weg­fall­en. Dies liegt zum einen daran, dass auch weit­er­hin ein Großteil der Fahrzeuge mit Diesel und Ben­zin angetrieben wer­den, zum anderen wird das Konzept ein­er Tankstelle sich nicht großar­tig verän­dern, nur weil Schnel­l­lade- statt Zapf­säulen ihr Bild prä­gen. Tankstel­len­be­treiber haben zudem noch den Vorteil, dass die Ladezeit ein­er Bat­terie weitaus länger ist als die weni­gen Minuten, welche es bedarf, ein Ver­bren­ner­fahrzeug zu betanken. Diese Zeit bietet ein­er Tankstelle die Möglichkeit, beispiel­sweise mit gas­tronomis­chen Ange­boten gegeben­falls sog­ar eine Gewinnsteigerung zu erzielen.
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