Wenn Energiepreise keine Rolle mehr spielen

Lich­tAk­tiv Haus verbindet Wohnkom­fort mit CO2-Neutralität
Mit dem Ham­burg­er Lich­tAk­tiv Haus zeigt der Dachfen­ster­her­steller VELUX, wie sich zukun­ftsweisendes Wohnen im Bestand bere­its heute umset­zen lässt. Dabei verbindet der deutsche Beitrag zum Exper­i­ment Mod­el Home 2020, in dessen Rah­men das Unternehmen auf der Suche nach dem Bauen und Wohnen der Zukun­ft europaweit sechs Konzepthäuser umset­zt, beispiel­haft intel­li­gentes Energiedesign mit höch­stem Wohn­wert. Das im Rah­men der Inter­na­tionalen Bauausstel­lung (IB A) Ham­burg als Nul­len­ergiehaus mod­ernisierte Siedler­haus aus den 50er Jahren erzeugt die benötigte Energie voll­ständig durch Erneuer­bare Energien. Ein auf zwei Jahre angelegtes, wis­senschaftlich begleit­etes Wohn­ex­per­i­ment soll zeigen, wie das Lich­tAk­tiv Haus im täglichen Betrieb funk­tion­iert und ob die the­o­retis­chen Berech­nun­gen den tat­säch­lichen Lebens­ge­wohn­heit­en ein­er vierköp­fi­gen Fam­i­lie standhalten.
Zusät­zlich ergänzt seit Feb­ru­ar 2013 ein Elek­troau­to das Exper­i­ment mit dem Ziel, Erken­nt­nisse über die All­t­agstauglichkeit von Elek­tro­mo­bil­ität in Verbindung mit Null- oder Plusen­ergiege­bäu­den zu gewinnen.
Wie vom hässlichen Entlein zum Schwan — so erscheint die Ver­wand­lung des ursprünglich durch kleine, gedrun­gene Räume geprägten, typ­is­chen Siedler­haus ins Lich­tAk­tiv Haus: Eine vom Erdgeschoss bis in die Dachspitze reichende Dachfen­ster­front ver­sorgt das neue offene Trep­pen­haus mit viel Tages­licht und ein neu errichteter Anbau bietet zusät­zliche Wohn­fläche. Dank der von 18 auf 93 Quadrat­meter erweit­erten Fen­ster­fläche kön­nen die Bewohn­er im Lich­tAk­tiv Haus auch an trüben Tagen meist auf kün­stliche Beleuch­tung verzicht­en und die wär­menden Son­nen­strahlen sor­gen im Win­ter dafür, dass weniger geheizt wer­den muss. Zugle­ich öff­nen und schließen sich die Fen­ster automa­tisch je nach Tem­per­atur, CO2-Konzen­tra­tion und Luft­feuchtigkeit und gewährleis­ten durch diese natür­liche Belüf­tung ein gesun­des Raumk­li­ma. Die ganzjährige Bere­it­stel­lung der für Heizung, Warmwass­er und Strom benötigten Energie übernehmen die auf dem Dach des Anbaus instal­lierten Pho­to­voltaik- und Solarther­mie-Kollek­toren in Kom­bi­na­tion mit ein­er Luft-Wass­er-Wärmepumpe. Damit bietet das Lich­tAk­tiv Haus seinen Bewohn­ern nicht nur höch­sten Wohnkom­fort und ein gesun­des Raumk­li­ma, son­dern ermöglicht in der Jahres­bi­lanz auch einen CO2-neu­tralen Betrieb und macht Heizungs- und Strom­rech­nun­gen überflüssig.
Wohn­ex­per­i­ment verbindet quan­ti­ta­tive und qual­i­ta­tive Forschungsmethoden
Seit Dezem­ber 2011 stellen Chris­t­ian und Iri­na Old­en­dorf mit ihren bei­den Söh­nen Lasse und Finn das als Nul­len­ergiehaus mod­ernisierte Siedler­haus zwei Jahre auf die Probe. Begleit­et wird dieses Wohn­ex­per­i­ment durch ein umfassendes wis­senschaftlich­es Mon­i­tor­ing, dessen Konzept erst­mals quan­ti­ta­tive und qual­i­ta­tive Unter­suchungsmeth­o­d­en verbindet. Während der Test­phase messen und doku­men­tieren die Wis­senschaftler der TU Braun­schweig Energieerzeu­gung und ‑ver­brauch im Lich­tAk­tiv Haus sowie die Dat­en zum Innen­raumk­li­ma. Par­al­lel zu diesen quan­ti­ta­tiv­en Mes­sun­gen erfasst ein inter­diszi­plinäres Team aus Architek­ten und Sozi­olo­gen der TU Darm­stadt und der Hum­boldt-Uni­ver­sität zu Berlin die bish­eri­gen Erfahrun­gen der Test­fam­i­lie im Rah­men von Inter­views und Onlinebe­fra­gun­gen und ermöglicht es so, einen direk­ten Bezug zwis­chen dem per­sön­lichen Wohn- und Wohlfühlge­fühl der Test­fam­i­lie und den quan­ti­ta­tiv­en Mess­werten herzustellen.
Gebäude­tech­nik und Wohnkom­fort überzeugen
Erste Ergeb­nisse zur Per­for­mance von Gebäude und Tech­nik sowie die hohe Wohnzufrieden­heit der Test­fam­i­lie scheinen die the­o­retis­chen Berech­nun­gen und Pla­nun­gen grund­sät­zlich zu bestäti­gen. So lagen die regen­er­a­tiv­en Energieerträge durch die Pho­to­voltaik-Mod­ule und Solarther­mie-Kollek­toren über den Erwartun­gen und auch Wohnkom­fort und Raumk­li­ma überzeu­gen. Die Inter­views mit der Test­fam­i­lie zeigen, dass sie sich im Lich­tAk­tiv Haus sehr wohlfühlt. »Es ist sehr beein­druck­end zu sehen, dass man ein gewöhn­lich­es, altes Siedler­haus aus den 50er Jahren in so ein helles, mod­ernes Nul­len­ergiehaus ver­wan­deln kann«, so Chris­t­ian Oldendorf.
CO2-neu­trale Mobil­ität ergänzt Wohnexperiment
Seit Feb­ru­ar 2013 ergänzt ein von Peu­geot Deutsch­land zur Ver­fü­gung gestelltes Elek­troau­to das Wohn­ex­per­i­ment. Der Peu­geot iOn bietet Platz für vier Per­so­n­en und hat bei voll aufge­laden­em Akku eine Reich­weite von bis zu 150 km. Das reicht aus, um alle täglichen Stadt­fahrten bequem zu erledi­gen und da die Energie für den Elek­troantrieb aus den Solarzellen des Nul­len­ergiehaus­es stammt, fall­en wed­er beim Laden noch beim Fahren CO2-Emis­sio­nen an. Damit fährt das elek­trisch betriebene Fahrzeug zu 100 % kli­ma­neu­tral und ist die ide­ale Ergänzung für das VELUX Exper­i­ment auf der Suche nach dem Bauen und Wohnen der Zukunft.
In den kom­menden zwölf Monat­en wer­den die Old­en­dorfs in ihrem Online-Tage­buch unter www.lichtaktivhaus.de auch über ihre Erfahrun­gen mit dem Elek­troau­to bericht­en. Zugle­ich wird das Fahrzeug in das Mon­i­tor­ing der beteiligten Uni­ver­sitäten ein­fließen. Ziel ist es, im Rah­men des Exper­i­ments und in Verbindung mit weit­eren Pro­jek­ten der IBA Ham­burg Erken­nt­nisse darüber zu gewin­nen, inwieweit Nul­loder Plusen­ergiege­bäude in Verbindung mit Elek­tro­mo­bil­ität heute schon bere­it für den Schritt vom Pilot­pro­jekt zum Massen­markt sind.
Astrid Unger
Velux Deutsch­land GmbH
⇢ www.lichtaktivhaus.de

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