Taxigewerbe wird ausgebremst

Artikel erschienen in KBD Kom­mu­naler Beschaf­fungs-Dienst 1–2/2017 / 15. Feb­ru­ar 2017
Die Neuzu­las­sung von Elek­tro­taxis wird seit Ende 2016 geset­zlich erhe­blich erschw­ert. Am 01. Novem­ber 2016 endete eine Über­gangs­frist ein­er neuen Eichverord­nung für Tax­am­e­ter. Vor dem Hin­ter­grund kön­nen nun bun­desweit keine Fahrzeuge mehr als Taxi zuge­lassen wer­den, die nicht vom Her­steller selb­st als Taxi ange­boten wer­den. Damit fall­en derzeit bis auf den Leaf und den E‑NV200 von Nis­san alle Elek­tro­fahrzeuge aus dem Angebot.

»Lediglich Nis­san hat bis heute elek­trische Tax­i­fahrzeuge im Ange­bot, die über den Koop­er­a­tionspart­ner Intax aus­gerüstet wer­den. Alle anderen Elek­tro­fahrzeuge sind laut aktueller Geset­zes­lage nicht mehr als Taxi umrüst­bar. Damit auch Tes­la, der neue Ampera‑E und alle anderen neu auf den Markt kom­menden Elek­tro­fahrzeuge, die eine aus­re­ichende Reich­weite bieten wer­den. Meine zwei bestell­ten Tes­la Mod­el 3, die ich 2018 ein­set­zen wollte, kann ich damit ein­stampfen. Es sei denn, Tes­la lässt sich doch noch davon überzeu­gen, bei Intax als Her­steller die Tax­i­um­rüs­tung in Auf­trag zu geben«, erk­lärt Peter Köhl, Geschäfts­führer der Taxi Cen­ter Ost­bahn­hof GmbH.
»Hier muss drin­gend auf poli­tis­ch­er Ebene nachgebessert wer­den«, betont BEM-Präsi­dent Kurt Sigl und macht deut­lich, welch wichtige Rolle das Tax­igewerbe im Bere­ich Neue Mobil­ität spie­len kann: »Vor allem in den verkehrs­be­lasteten Metropolen unseres Lan­des kann das Elek­tro­taxi wesentlich zur Fein­staub- und Lärm­re­duk­tion sowie zur langfristi­gen Mobil­ität­ser­hal­tung beitra­gen. Hohe Lau­fleis­tun­gen führen zu einem schnellen Ein­satz der neuen Tech­nik. Daneben ist jede Fahrt gle­ichzeit­ig auch eine Demon­stra­tions-und Probe­fahrt der Neuen Mobil­ität. Die unzäh­li­gen Kun­denkon­tak­te führen damit zu ein­er schnelleren Ver­bre­itung und Akzep­tanz der neuen Tech­nolo­gie. Damit ist das Taxi der ide­ale Wer­be­träger der Elektromobilität.«
»Allein in München fahren rund 3600 Taxis mit zir­ka 60.00 Kilo­me­tern pro Fahrzeug und Jahr und führen damit etwas 15 Mil­lio­nen poten­zielle Probe­fahrten durch. Heute wer­den in Mün­schen bei zir­ka 216 Mil­lio­nen Kilo­me­tern etwa 18 Mil­lion­rn Liter Dieselkraft­stoff ver­bran­nt, mit all seinen Feinstaub‑, CO2- und NOX-Prob­le­men. Mit ein­er Umstel­lung auf Elek­tro­fahrzeuge kön­nte all dies ver­mieden wer­den.«, so Peter Köhl. »Das Tax­igewerbe sieht in einem raschen Wan­del zu umwelt­fre­undlichen Antrieben die Chance, sich als Teil der Lösung zu präsen­tieren. Die aktuelle Geset­zes­lage macht es prak­tisch unmöglich.«
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