1. e:mobil Round-Table in Wien

05. April 2018 / Artikel erschienen auf ⇢ www.emobil-magazin.at
Was die eMo­bil­ität braucht, um weit­er zu wach­sen, disku­tierte Anfang April eine Gruppe aus Exper­tIn­nen beim ersten e:mobil Round-Table in Wien. Erster Teil: The­ma Politik.
Fün­fzehn Elek­tro­mo­bil­itäts-Exper­tIn­nen heißt: fün­fzehn starke Mei­n­un­gen. Beim ersten Round-Table in der e:mobil-Redaktion in Wien wurde darum engagiert disku­tiert. Branchenken­ner­In­nen aus Vere­inen und Ver­bän­den sowie aus Poli­tik, Forschung, Indus­trie und Wirtschaft trafen zusam­men und tauscht­en Erfahrun­gen, Ideen, Lösun­gen sowie Forderun­gen aus. Neben den drei The­men­blöck­en Poli­tik, Basis und Net­zw­erk wurde die Ver­anstal­tung vor allem genutzt, um sich noch stärk­er zu vernetzen.
Hemm­schuh Wohnbau
Den Anfang in der Diskus­sion­srunde machte das The­ma Poli­tik mit den Fra­gen: Was kann die Poli­tik tun, um E‑Mobilität weit­er voranzutreiben und für alle attrak­tiv­er zu gestal­ten? Was kön­nen Ver­bände und Vere­ine sowie Einzelper­so­n­en tun, um ihre Anliegen in poli­tis­chen Agen­den zu platzieren?
Chris­t­ian Peter vom Elek­tro­Mo­bil­itätsClub Öster­re­ich (emc aus­tria) hat­te dazu gle­ich drei konkrete Forderun­gen. Erstens: Rechtliche Hür­den, die die Errich­tung von Ladesäulen im Eigen­heim erschw­eren, aus dem Weg räu­men. Zweit­ens: Ladewüsten in Öster­re­ich durch ein aus­ge­bautes Ladenetz reduzieren. Und drit­tens: ein umfan­gre­ich­es Lade­v­erze­ich­nis mit allen Anbi­eterIn­nen inklu­sive Einpfle­gung in Navis.
Große Zus­tim­mung gab es zu Punkt eins: Rechtliche Prob­leme bei der Instal­la­tion von Ladepunk­ten in Wohnan­la­gen im Bestand sind starke Hem­mer. Hier brauche es Regelun­gen und konkrete Lösun­gen, so der Kanon. Die Recht­san­wältin Daphne Fran­kl-Tem­pl, die sich auf Wohn­recht und Elek­tro­mo­bil­ität spezial­isiert hat, betonte, dass hier die Zuständigkeit­en in der Poli­tik noch stärk­er gek­lärt wer­den müssen. Auch einen Zeit­plan bräuchte es für die Umsetzung.
Sin­nvolle Förderungen
Geteilte Mei­n­un­gen gab es zum The­ma Förderun­gen. Bei geförderten Forschung­spro­jek­ten gäbe es die Gefahr, dass diese schnell wieder in der Schublade versinken, kri­tisierte etwa Ange­li­ka Rauch von der Bun­desini­tia­tive Elek­tro­mo­bil­ität (BieM). Sie plädierte hier für mehr Durch­hal­tev­er­mö­gen und die Möglichkeit, Adap­tierun­gen vorzunehmen, anstatt Pro­jek­te immer wieder von Neuem anzufangen.
Für eine klare und durchgängige Poli­tik sprach sich auch Got­tfried Rot­ter, Geschäfts­führer der e‑Marke Aus­tria (Marke der Bun­desin­nung der Elektro‑, Gebäude‑, Alarm- und Kom­mu­nika­tion­stech­niker der WKO) aus. »Wenn eMo­bil­ität gefördert wer­den soll, muss es auch durchge­zo­gen wer­den«, sagte er und fordert Ladesta­tio­nen, die frei bedi­en- und bezahlbar sind. Als Vor­bild nan­nte er Nor­we­gen: »Gäbe es konkrete Richtlin­ien – wie zum Beispiel Stadt­zo­nen, die nur von eFahrzeu­gen befahren wer­den dür­fen – wären sämtliche Liefer­wä­gen in kürzester Zeit auf elek­trisch umgestellt.«
Aus Deutsch­land lernen
Auch für Bun­desver­band für nach­haltige Mobil­ität-Präsi­dentin Doris Holler-Bruck­n­er denkt die Poli­tik zu kurzfristig. Sie fordert unter anderem Preisanzeigen bei Ladesta­tio­nen und generell mehr User­fre­undlichkeit. Eine Steuer­be­freiung für eFahrerIn­nen sieht sie als attrak­tives Gim­mick, um mehr Men­schen zur eMo­bil­ität zu bewegen.
Raum­plan­er und Car­shar­ing-Experte Matthias Zawi­chows­ki von Vere­in fahrvergnügen.at knüpfte hier an: »Die Sach­bezugs­be­freiung ist eine gute Sache. Solche Vorteile sollen ver­stärkt wer­den.« Etwa in Rich­tung Pendler­pauschale für eMobilistInnen.
Eine Berlin­er Per­spek­tive brachte Kurt Sigl, Präsi­dent des deutschen Bun­desver­bands eMo­bil­ität, mit in die Diskus­sion. Die in Deutsch­land her­aus­gegebe­nen Leit­fä­den zur Umset­zung von Elek­tro­mo­bil­ität zeigten sein­er Mei­n­ung nach nicht die gewün­schte Wirkung. »Es braucht Geset­ze und Richtlin­ien von oben – verbindlich für alle.« Öster­re­ich solle hier von der Sit­u­a­tion in Deutsch­land lernen.
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