Telekom stellt in Bonn neue Ladesäulen für eAutos vor

05. Novem­ber 2018 / Artikel erschienen auf ⇢ www.general-anzeiger-bonn.de
Das Auf­tanken für eAu­tos gilt als lang­wierig und umständlich. Das soll sich ändern. Die Telekom will das Lade-Netz in Deutsch­land aus­bauen und dabei auf die eigene Infra­struk­tur zurückgreifen.
Die Deutsche Telekom will im öffentlichen Raum Ladesta­tio­nen für Elek­tro­fahrzeuge schaf­fen und die eigene Infra­struk­tur dafür nutzen. In Bonn und in Darm­stadt nahm sie am Mon­tag die ersten Ladesäulen in Betrieb. Bruno Jacobfeuer­born, Geschäfts­führer der Telekom-Tochter Com­fort Charge, stellte auf dem Park­platz der Bon­ner Telekom-Zen­trale drei tech­nis­che Lösun­gen vor, über die eAu­tos Strom tanken können.
Da sind zum Beispiel die alten, im Zeital­ter von Mobil­tele­fo­nen kaum noch beachteten Tele­fon­säulen. Die sil­ber­nen Ste­len, von denen es deutsch­landweit noch 20 000 gibt, sollen zur Zapf­säule aufgerüstet wer­den und zudem Wlan bieten kön­nen. Aber auch Kabelverzweiger tau­gen als Basis für Ladesta­tio­nen. Rund 12 000 dieser grauen Kästen am Straßen­rand sollen laut Telekom um eine Ladesäule erweit­ert werden.
An bei­den Sta­tion­sarten kön­nen bis zu zwei Fahrzeuge gle­ichzeit­ig mit elf Kilo­watt ver­sorgt wer­den. Inner­halb ein­er Stunde soll nach Angaben der Telekom genug Strom für eine Reich­weite von 50 bis 75 Kilo­me­tern fließen, „je nach Fahrzeug­typ“. Der Strom komme aus regen­er­a­tiv­en Energiequellen, so der Bon­ner Konz­ern. Zusät­zlich entste­hen an Telekom-Stan­dorten mit Mit­telspan­nungsan­la­gen Schnell-Ladesäulen, die leis­tungs­fähiger sind. Die Telekom ver­spricht die „derzeit schnell­ste Lademöglichkeit für Elek­tro­fahrzeuge in deutschen Städten“. Ein zehn­minütiger Lade­vor­gang soll für 100 Kilo­me­ter Reich­weite genü­gen. Die Anlage besitzt zwei schnelle Anschlüsse; die Ladeleis­tung beträgt bis zu 150 Kilowatt.

Städte- und Gemein­de­bund begrüßt Vorhaben der Telekom

500 solch­er Sta­tio­nen will die Telekom auf­stellen, 100 davon noch in diesem Jahr. Eine ein­ma­lige Ladung an den bei­den langsameren Ladesta­tio­nen kostet stets 7,89 Euro. An der schnellen Ladesäule fall­en 14,49 Euro pro Ladung an. Gezahlt wird per Kred­itkarte oder ander­er bargeld­los­er Zahlungsmeth­o­d­en wie Pay­pal. Darüber hin­aus kooperiert die Telekom mit eMo­bil­i­ty-Providern, die eigene Ladekarten her­aus­geben. Für diese gibt es unter­schiedliche Gebühren­mod­elle, Basis ist ein Ver­trag mit dem eAutofahrer.
Es ist im Gespräch, dass sich auch die Telekom auf diesem Geschäfts­feld kün­ftig ver­stärkt engagiert, etwa durch eigene Ange­bote. Wie viel das Unternehmen nun in den Aus­bau der Infra­struk­tur investiert, dazu machte Jacobfeuer­born keine Angaben. Es gehe jet­zt zunächst darum, die tech­nis­chen Voraus­set­zun­gen zu schaf­fen. »Natür­lich müssen wir uns dabei auch mit den Städten ver­ständi­gen«, sagte Jacobfeuer­born. Schließlich muss an den poten­ziellen Ladesta­tio­nen der nötige Par­kraum sichergestellt sein.
Der Städte- und Gemein­de­bund begrüßte auf Anfrage das Vorhaben der Telekom. »Klar ist aber auch, dass die Städte und Gemein­den durch die entsprechen­den rechtlichen Rah­menbe­din­gun­gen in die Lage ver­set­zt wer­den müssen, die beste­hen­den Infra­struk­turen zu diesem Zweck zu nutzen, den nöti­gen Par­kraum auss­chließlich für Elek­tro­fahrzeuge auszuweisen und entsprechende Ver­stöße, also Falsch­parken, zu sank­tion­ieren«, so Haupt­geschäfts­führer Gerd Lands­berg, der einen „engen Dia­log“ zwis­chen Anbi­etern und Kom­munen erwartet.
Kom­munen hät­ten bere­its die Hand­habe, Falsch­park­er an eTankstellen abzuschlep­pen, sagt Rachid Ait Bouhou, Wis­senschaftlich­er Beirat beim Bun­desver­band eMo­bil­ität. »Kon­se­quent umge­set­zt wird das bis­lang nur in Ham­burg.« Der Experte befür­wortete das Engage­ment der Telekom, rel­a­tivierte aber deren Reich­weit­en-Ver­sprechen: Die genan­nten Dis­tanzen seien bis­lang nur bei weni­gen beziehungsweise erst noch auf den Markt kom­menden eAu­tos einzulösen, so Rachid Ait Bouhou. Laut BEM gibt es derzeit bun­desweit 13 000 Nor­mal-Ladepunk­te und 1000 Schnell-Ladepunk­te; let­ztere sind auf mehr als 22 Kilo­watt ausgelegt.
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Wis­senschaftlich­er Beirat Rachid Ait Bouhou

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