Das große Glossar rund ums eAuto

03. Juli 2018 / Artikel erschienen auf ⇢ www.weser-kurier.de
CCS, Range-Exten­der und PSM: Wer sich mit Elek­troau­tos beschäftigt, trifft auf Begriffe, die mehr nach Raum­fahrt als nach Straßen­verkehr klin­gen. Unwis­senheit herrscht oft auch bei prak­tis­chen Fra­gen wie Tanken und Reich­weite. Eine kleine Stromerkunde schafft Abhilfe.
Auf deutschen Straßen sind immer mehr ⇢ eAu­tos und Hybride unter­wegs. Doch welche Tech­nik steckt unter der Motorhaube der Stromer, die neuen Begriffe kön­nen ver­wirren. Ein Glos­sar rund ums E liefert einen Überblick — ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
— A wie Akku: In Autos mit Ver­bren­nungsmo­tor sind Bat­te­rien dafür da, um den Motor zu starten und Ver­brauch­er wie das Autora­dio oder die Kli­maan­lage mit Strom zu ver­sor­gen. »Eine Antrieb­s­bat­terie im Elek­tro­fahrzeug erset­zt hinge­gen den Ben­z­in­tank«, erk­lärt Volk­er Bland­ow vom TÜV Süd. Zum Ein­satz kom­men meist Lithi­um-Ionen-Zellen, während nor­male Auto­bat­te­rien meist Bleiakkus sind.
— B wie Boost­en: Während ein eMo­tor prak­tisch sofort seine gesamte Leis­tung abrufen kann, brauchen Ver­bren­ner erst eine gewisse Drehzahl dafür. Bei Hybri­den kann der eMo­tor fol­glich den Ver­bren­ner bei der Beschle­u­ni­gung „boost­en“ und damit die Fahr­dy­namik erhöhen.
— C wie CCS: Das Com­bi­nend Char­ing Sys­tem (CCS) ist ein Stan­dard für die Schnel­l­ladung mit Gle­ich­strom. In Europa und den USA sei das der offizielle Lade­standard, erläutert Bland­ow. Er ermöglicht zudem Lade­vorgänge mit Wech­sel­strom. Es gibt weit­ere Stan­dards, etwa das in Japan entwick­elte CHAde­MO-Sys­tem, das Bland­ow zufolge auch in den USA und Europa eine gewisse Ver­bre­itung erlangt hat. Der Her­steller Tes­la hat seinen Angaben zufolge einen eige­nen Schnellladestandard.
— D wie DC: Die englis­che Beze­ich­nung für Gle­ich­strom lautet Direct Cur­rent (DC). Bat­te­rien kön­nen immer nur Gle­ich­strom spe­ich­ern, wie Bland­ow erk­lärt. Damit sei im Auto die Sys­temspan­nung zunächst ein­mal Gle­ich­strom. Dies sei der Grund, warum Schnel­l­ladesys­teme auch immer mit Gle­ich­strom arbeit­en. Sie laden ohne weit­ere Wand­lung direkt aus der Ladesta­tion in den Antrieb­sakku. Da Wech­sel­strom­mo­toren gewisse Vorteile in der Regel­barkeit hät­ten, werde für den Antrieb­smo­tor bei den meis­ten Autos die Gle­ich- vor dem Motor wieder in Wech­selspan­nung gewan­delt. Es gebe aber auch Autos mit Gleichstrommotoren.
— E wie Emis­sio­nen: Reine eAu­tos stoßen keine Abgase aus. Wie bei anderen Autos blieben aber Reifen- und Bremsabrieb, erk­lärt Michael Müller-Görn­ert vom Verkehrsclub Deutsch­land (VCD). In gerin­gerem Maße gibt es auch Lärme­mis­sio­nen durch den Roll- und Luftwider­stand. Wird die Bat­terie unter schlecht­en ökol­o­gis­chen Bedin­gun­gen pro­duziert, trübt das die Umwelt­bi­lanz des Stromers.
— G wie Gesamtre­ich­weite: Sie umfasst die Reich­weite, die mit voll­ge­laden­er Bat­terie zur Bewäl­ti­gung ein­er genormten Fahrstrecke unter Ein­satz von Neben­ver­brauch­ern wie Licht, Scheiben­wis­ch­er und durch­schnit­tlichem Heizungs- und Kli­maan­la­genein­satz benötigt wird, wie der Bun­desver­band eMo­bil­ität (BEM) erk­lärt. Die Bat­terie werde dabei nor­maler­weise zwis­chen 100 und 20 Prozent Ladezu­s­tand gefahren, effek­tiv stün­den also 80 Prozent Ladeka­paz­ität zu Verfügung.
— H wie Hybrid: Hybride haben einen Ver­bren­nungs- und einen Elek­tro­mo­tor, der meist auch allein das Auto für eine gewisse Zeit antreiben kann. »Daher nen­nt man diese Form Par­al­lel­hy­brid«, erk­lärt Bland­ow. Plug-in-Hybride sind eine beson­dere Form der Par­al­lel­hy­bride mit großer Bat­terie, deren elek­trische Reich­weite zwis­chen 30 und 100 Kilo­me­tern liege. Im Unter­schied zu allen anderen Hybri­den könne die Bat­terie von außen aufge­laden werden.
— K wie Kennze­ichen: Sie haben ein „E“ hin­ter der Erken­nungsnum­mer. Damit wer­den ⇢ Son­der­rechte und Vorteile sig­nal­isiert. Kom­munen dür­fen reinen eAu­tos, Plug-in-Hybri­den und Brennstof­fzel­len­fahrzeu­gen etwa kosten­los­es Parken ein­räu­men oder Busspuren für sie freigeben.
— L wie Ladeleis­tung: Berech­net sich durch die Mul­ti­p­lika­tion von Span­nung (Volt) und Strom­stärke (Ampere), und wird in der Ein­heit Kilo­watt (kW) angegeben. Von Ladeleis­tung und Bat­terieka­paz­ität (in Kilo­wattstun­den = kWh) hänge die Dauer des Lade­vor­gangs ab, erk­lärt der BEM. Besitzt ein Bat­ter­iespe­ich­er etwa eine Kapaz­ität von 44 kWh, so benötige man an ein­er Ladesäule mit 22 kW Ladeleis­tung rund zwei Stun­den, um eine annäh­ernd leere Bat­terie vollzuladen.
— M wie Mild-Hybrid: Dieser Hybrid-Typ kann nicht rein elek­trisch fahren. Der Elek­tro­mo­tor im Auto unter­stützt den Ver­bren­ner. »Er liefert zusät­zlich­es Drehmo­ment in der Beschle­u­ni­gungsphase, wenn der Ben­z­in­mo­tor beson­ders inef­fizient ist«, erk­lärt Bland­ow. Manche Autos wür­den auch Mild-Hybrid genan­nt, wenn ihr eMo­tor nicht zum Antrieb beiträgt, son­dern den Ver­bren­ner auf andere Weise ent­lastet, zum Beispiel durch den Betrieb der Klimaanlage.
— O wie Ori­en­tierung: Wo ist die näch­ste Strom­tankstelle? Eine Karte der Bun­desnet­za­gen­tur aus den Dat­en des ⇢ Ladesäu­len­reg­is­ters bietet im Inter­net Ori­en­tierung. Gemeldet sind rund 4500 öffentlich zugängliche Ladesäulen. Zum Ver­gle­ich: Deutsch­landweit gibt es dem ⇢ ADAC zufolge etwas mehr als 14.000 Tankstellen.
— R wie Reku­perieren: Nutzt man einen Elek­tro­mo­tor im Schiebe­be­trieb zum Abbrem­sen, gewin­nt man damit Energie zurück, die in der Bat­terie gespe­ichert wird. Reku­perieren ist der dafür gängige Begriff.
— S wie Steuer­vorteile: eAu­tos sind nach Angaben von Müller-Görn­ert für fünf Jahre von der Kfz-Steuer befre­it. Mit der Fahrzeugzu­las­sung auf den Hal­ter werde das automa­tisch registriert.
— U wie Umwelt­bonus: Gibt es für den Kauf eines bat­terieelek­trischen Autos oder eines Plug-in-Hybri­den. Den Bonus kön­nen Ver­brauch­er bei der Bun­de­samt für Wirtschaft und Aus­fuhrkon­trolle (Bafa) stellen. »Als Nach­weis dient der Kaufver­trag«, erk­lärt Müller-Görn­ert. Für reine eAu­tos gebe es 2000 Euro Zuschuss, für den Plug-in-Hybride 1500 Euro. Die gle­ichen Beträge bekomme man noch mal vom Hersteller.
— W wie Wand­ladesta­tion: Das sind Ladesta­tio­nen für Zuhause. Lädt ein eAu­to an so ein­er Vor­rich­tung, werde der dort zur Ver­fü­gung ste­hende Wech­sel­strom an Bord in Gle­ich­strom gewan­delt, erk­lärt Blandow.
— X wie EXten­der: Bei einem Range-Exten­der erzeugt ein Ver­bren­nungsmo­tor oder ein Brennstof­fzel­len­sys­tem elek­trische Energie, die dem Antrieb oder der Bat­terie zuge­führt wer­den kann, wie Bland­ow erk­lärt. Er kann also helfen, Stromeng­pässe zu überbrücken.
— Z wie Zeit­dauer: Wie lange es dauert, bis der eAu­to-Akku voll geladen ist, hängt von vie­len Fak­toren ab, zum Beispiel von der Ladeleis­tung. Am Haushalts-Strom­netz betrage die Zeit für eine für eine Vol­l­ladung laut ADAC in der Regel sechs bis zwölf Stun­den. Mit ein­er Schnel­l­ladung verkürzen sich die Wartezeit­en stark.
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