BEM-Umfrage: Autohandel nicht auf Elektroautos eingestellt

12. Sep­tem­ber 2019 / Artikel erschienen auf ⇢ ecomento.de
Laut ein­er vom Bun­desver­band eMo­bil­ität (BEM) in Auf­trag gegebe­nen Befra­gung ist der Auto­han­del nicht auf Elek­troau­tos eingestellt. Kun­den und Inter­essen­ten fühlen sich dem­nach beim Kauf eines Stromers durch Her­steller, Händler und Energiev­er­sorg­er schlecht berat­en. Die Recherche über das Fahrzeug, die Nutzung und viele weit­ere Kon­tak­t­punk­te zum Gebrauch eines Elek­troau­tos ger­ate »zu ein­er Odyssee, die nicht sel­ten im Inter­net in den Social Media Kanälen endet«.
Aus­gangspunkt der Unter­suchung war die Frage, wo und warum der Kunde im Verkauf­sprozess ver­loren geht. Dabei wur­den Fahrer eines Elek­troau­tos und solche, die es wer­den wollen, nach ihren Erwartun­gen und Erfahrun­gen während der soge­nan­nten Cus­tomer Jour­ney befragt — also von der Ori­en­tierungs- und Infor­ma­tion­sphase bis über den Kauf, die Über­nahme und die Nutzung des neuen Wagens.
In der Auswer­tung von knapp mehr als 1100 Befragten wurde dem BEM zufolge deut­lich, dass Kun­den der eMo­bil­ität bis zu vier Auto­mod­elle für ihren Kauf ins Auge fassen, wobei der ökol­o­gis­che Gedanke, der Fahrspaß und der Kom­fort die wichtig­sten Kauf­mo­tive darstell­ten. 41 Prozent der Befragten fan­den auf den Web­seit­en der Her­steller und Händler keine aus­re­ichen­den Argu­mente und 21 Prozent nur teil­weise aus­re­ichende Argu­mente für den Kauf der recher­chierten Marke. Vielmehr emp­fan­den die Kun­den, dass die Online-Ange­bote auf Ver­bren­ner-Mod­elle aus­gelegt sind und offene Fra­gen nicht beant­wortet werden.
Auch beim Besuch im Auto­haus gehen laut der Befra­gung viele Kun­den ver­loren: Nur 40 Prozent der Umfrage-Teil­nehmer waren nach dem Besuch überzeugt und bestätigt, ein eAu­to der gewählten Marke zu kaufen. 36 Prozent vernein­ten diesen Punkt, 24 Prozent waren sich unsich­er. Befragte spürten »keinen Willen« oder »Unken­nt­nis« beim Verkäufer und fühlten sich in der Ver­ant­wor­tung, sich selb­st schlau zu machen.
eMo­bil­ität „mehr als ein neuer Antrieb«
»eMo­bil­ität ist mehr als ein neuer Antrieb«, sagt Markus Emmert, Leit­er der BEM-Arbeits­grup­pen zu den Ergeb­nis­sen der Studie. „Um die neue Tech­nolo­gie dreht sich ein ganzes Ökosys­tem neuer Aspek­te wie zum Beispiel die Ladesta­tio­nen, der Energiev­er­trag, die Werk­stat­tfrage, Ver­sicherung, Fahrzeugbe­di­enung und vieles mehr, zu denen die Kun­den ganzheitliche Beratung erwarten. Das bet­rifft neben den Auto­mo­bil-Her­stellern übri­gens auch die Energiev­er­sorg­er, weshalb wir drin­gend die struk­turi­erte Zusam­me­nar­beit empfehlen.«
Die Unter­suchung habe gezeigt, dass lange und aus­führliche Probe­fahrten und die gründliche Lade­be­treu­ung kaufentschei­dend sind, so Susanne Weiß, Co-Lei­t­erin der BEM-Arbeits­gruppe »Auto­haus mit Zukun­ft?«. Es sei ein Per­spek­tivwech­sel notwendig, um Kun­den für die neuen eAu­tos zu begeis­tern und Verun­sicherung zu nehmen. Der Auto­mo­bil­han­del müsse inten­siv an den Kauf­bar­ri­eren arbeit­en und sich anstelle von Tech­nolo­gie und PS um emo­tionale Fra­gen und Wis­senstrans­fer bemühen.
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