BEM-Pressemitteilung: Bundesverband eMobilität kritisiert Autoindustrie

BEM-Präsi­dent Kurt Sigl: »Nationale Plat­tform Elek­tro­mo­bil­ität macht sich lächerlich«

Berlin, 10. April 2018. Der Bun­desver­band eMo­bil­ität (BEM), ein Zusam­men­schluss von Unternehmen, Wis­senschaftlern und Anwen­dern aus dem Bere­ich der Elek­tro­mo­bil­ität, wen­det sich gegen den Ver­such der Auto­mo­bil­her­steller, die Ver­ant­wor­tung für die schlep­pende Nach­frage nach Elek­tro­fahrzeu­gen den Kun­den anzu­las­ten. »Nach jahre­langer Untätigkeit macht man sich mit so ein­er Schuldzuweisung lächer­lich«, so BEM-Präsi­dent Kurt Sigl.
Anlass für die Kri­tik waren entsprechende Aus­sagen des Präsi­den­ten der Nationalen Plat­tform Elek­tro­mo­bil­ität (NPE) auf dem Tagesspiegel Sum­mit „Future Mobil­i­ty“ in Berlin. Die NPE wird im wesentlichen von Auto­mo­bil- und Energiekonz­er­nen getra­gen und fungiert als Beratungs­gremi­um der Bundesregierung.

Kurt Sigl, BEM-Präsi­dent: »Die Nationale Plat­tform Elek­tro­mo­bil­ität schaut seit ihrem Beste­hen gerne und viel in die Zukun­ft, ver­spricht Jahr für Jahr eine große Zahl elek­trisch­er Fahrzeug­mod­elle und bleibt als Sprachrohr der Auto­mo­bilin­dus­trie Deutsch­lands größter Ankündi­gungswelt­meis­ter. Den Aut­o­fahrern nun die Schuld an den jahrzehn­te­lan­gen Ver­säum­nis­sen der deutschen Autoin­dus­trie zu geben, ist eine Frechheit.«

Unisono wurde die deutsche Auto­mo­bilin­dus­trie hinge­gen am ersten Tag des Tagesspiegel Sum­mit „Future Mobil­i­ty“ aufge­fordert, endlich eFahrzeuge für den Indi­vid­u­alverkehr und den ÖPNV zu liefern sowie auf ihre Kosten die Hard­ware bei Die­selfahrzeu­gen nachzurüsten. Unter anderen forderten Dr. Gerd Lands­berg, Haupt­geschäfts­führer des Deutschen Städte- und Gemein­de­bun­des; Michael Dreier, Bürg­er­meis­ter von Pader­born (CDU); Win­fried Her­rmann, Verkehrsmin­is­ter in Baden-Würt­tem­berg (Grüne); Ramona Pop, Berlin­er Wirtschaftsse­n­a­torin; Dr. Anton Hofre­it­er, Frak­tionsvor­sitzen­der Bünd­nis 90/Die Grü­nen; Jür­gen Resch, DUH und viele andere aus der Branche deut­lich mehr Engage­ment und klare Rah­menbe­din­gun­gen bei der Mobilitätswende.

Nur der Vor­sitzende der NPE, Prof. Dr. Hen­ning Kager­mann, sieht die deutsche Wirtschaft im Plan und erzählte die seit Jahren gle­iche Geschichte: Man solle nicht nur den aktuellen Zus­tand sehen, son­dern sich auf die für die Zukun­ft angekündigten Fahrzeuge freuen. Daim­ler-Chef Zetsche beze­ich­net den Diesel auf der Ver­anstal­tung, die für eine nach­haltige, zukun­fts­fähige Mobil­ität ste­hen soll, sog­ar als Teil der Lösung. »Genau so düster wird die Mobil­ität der Zukun­ft auch ausse­hen, wenn man weit­er­hin den Vertretern ein­er fos­silen Branche das poli­tis­che Par­kett im Bere­ich der nach­halti­gen Mobil­ität über­lässt«, sagt BEM-Vize-Präsi­dent Chris­t­ian Heep.

Die NPE habe es unter Kager­manns Führung noch nicht ein­mal geschafft, sich auf ein­fach­ste Regelun­gen z.B. beim Laden in Wohn- und Mieteigen­tum zu eini­gen, geschweige denn die Elek­tro­mo­bil­ität im Sinne heimis­ch­er Wertschöp­fung tat­säch­lich voranzubrin­gen. Stattdessen hat die NPE als Instru­ment der Auto­mo­bilin­dus­trie erfol­gre­ich dafür gesorgt, die eMo­bil­ität möglichst stiefmüt­ter­lich zu behan­deln und max­i­mal zu verzögern.

Über den Bun­desver­band eMo­bil­ität e.V. (BEM)
Der Bun­desver­band eMo­bil­ität set­zt sich dafür ein, die Mobil­ität in Deutsch­land mit dem Ein­satz Erneuer­bar­er Energien auf Elek­tro­mo­bil­ität umzustellen. Zu den Auf­gaben des BEM gehört die Verbesserung der geset­zlichen Rah­menbe­din­gun­gen für den Aus­bau der eMo­bil­ität als nach­haltiges und zukun­ftsweisendes Mobil­ität­skonzept und die Durch­set­zung ein­er Chan­cen­gle­ich­heit bei der Umstel­lung auf emis­sion­sarme Antrieb­skonzepte. Um diese Ziele zu erre­ichen, ver­net­zt der BEM die Akteure aus Wirtschaft, Poli­tik und Medi­en miteinan­der, fördert die öffentliche Wahrnehmung für die Neue Mobil­ität und set­zt sich für die nöti­gen infra­struk­turellen Verän­derun­gen ein.

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