BEM-Pressemitteilung: Unglaublich: Bundesregierung fördert Verschrottung und ignoriert Retrofiting (Umrüstung) von Nutzfahrzeugen

08. Feb­ru­ar 2021 / BEM-Pressemitteilung
Seit Beginn des neuen Jahres unter­stützt die Bun­desregierung die Anschaf­fung von fab­rikneuen Lkw (Abgasstufe Euro VI) oder denen, die elek­tro­n­isch bzw. Wasser­stoff betrieben sind, wenn gle­ichzeit­ig ein alter Lkw (Abgasstufen Euro 0 bis Euro V/EEV) ver­schrot­tet wird — mit bis zu 15.000 Euro. In der maßge­blichen Richtlin­ie zur Förderung der Erneuerung von Nutz­fahrzeugflot­ten ist, wie sich jet­zt erst her­ausstellte, kein einziger Absatz zur Förder­fähigkeit für Maß­nah­men enthal­ten, die die beste­hende Fahrzeug­sub­stanz erhal­ten und erneuern bzw. vom Ver­bren­ner- zum Elek­troantrieb umrüsten. Im gesamten Papi­er taucht das Wort Retro­fit nicht ein einziges Mal auf.
Der Bun­desver­band eMo­bil­ität (BEM) e.V. kri­tisiert aufs Schärf­ste das aktuelle Vorge­hen des Bun­desmin­is­teri­ums für Verkehr und dig­i­tale Infra­struk­tur (BMVI). Die Richtlin­ie sei das blanke Gegen­teil von Nach­haltigkeit und wider­spreche dem Kli­maschutz­plan, sagte BEM-Vor­stand Markus Emmert nach der Befas­sung mit der Richtlin­ie in der Arbeits­gruppe 3. »Der Aus­tausch von alt gegen neu markiert eine Ressourcenver­schwen­dung, die erneut deut­lich macht, dass das führende Haus in Sachen Mobil­ität in Deutsch­land die Elek­tro­mo­bil­ität nicht ver­standen hat. Dutzende von Unternehmen, auch in Bay­ern, wid­men sich dem Umbau von Bussen und Lkw, damit beste­hen­des Gerät ein zweites Leben erhält und weit­er genutzt wer­den kann und darüber hin­aus auch kein Export von Ver­bren­ner-Fahrzeu­gen und CO2-Emis­sion stat­tfind­en kann. Wenn man noch dazu weiß, dass Retro­fit weit gün­stiger ist als Neueinkauf — ins­beson­dere für Kom­munen, Verkehrs- und Klei­n­un­ternehmer — dann ver­schlägt die Richtlin­ie dem Leser regel­recht die Sprache.«
Unter Retro­fit (engl. für nachrüsten, umrüsten, Nachrüs­tung) wird die Mod­ernisierung oder der Aus­bau beste­hen­der Anla­gen und Betrieb­smit­tel ver­standen. In Deutsch­land ist in der Auto­mo­bilin­dus­trie teil­weise auch der Begriff »Aktion­ierung« geläu­fig. Führende Unternehmen in diesem Bere­ich sind aen­tron, AL-KO, BPW Ber­gisch Achsen, e‑trofit, IAV Auto­mo­tive Engi­neer­ing, I SEE ELECTRIC TRUCKS, Paul Nutz­fahrzeuge, Trail­er Dynam­ics, Voltabox, ZF Friedrichshafen und Ziehl-Abegg, die sich im Bun­desver­band eMo­bil­ität bere­its seit Jahren zum The­ma aus­tauschen und teil­weise gemein­same Lösun­gen forcieren. In ein­er Stel­lung­nahme an das BMVI haben sie ihre Ein­wände aktuell vorgetragen.
Zum Thema:
Das »Starke Stim­men Inter­view« mit Andreas Pfef­fer von I SEE ELECTRIC BUSSES
Stel­lung­nahme
Über den Bun­desver­band eMo­bil­ität e.V.
Der Bun­desver­band eMo­bil­ität (BEM) ist ein Zusam­men­schluss von Unternehmen, Insti­tu­tio­nen, Wis­senschaftlern und Anwen­dern aus dem Bere­ich der Elek­tro­mo­bil­ität, die sich dafür ein­set­zen, die Mobil­ität in Deutsch­land auf Basis Erneuer­bar­er Energien auf Elek­tro­mo­bil­ität umzustellen. Zu den Auf­gaben des BEM gehört die aktive Ver­net­zung von Wirtschaft­sak­teuren für die Entwick­lung nach­haltiger und inter­modaler Mobil­ität­slö­sun­gen, die Verbesserung der geset­zlichen Rah­menbe­din­gun­gen für den Aus­bau der eMo­bil­ität und die Durch­set­zung von mehr Chan­cen­gle­ich­heit bei der Umstel­lung auf emis­sion­sarme Antrieb­skonzepte. Der Ver­band wurde 2009 gegrün­det. Er organ­isiert 300 Mit­glied­sun­ternehmen, die ein jährlich­es Umsatzvol­u­men von über 100 Mil­liar­den Euro verze­ich­nen und über eine Mil­lion Mitar­beit­er weltweit beschäftigen.
Pressekon­takt
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