BEM-Pressemitteilung: BEM schlägt neue Förderregeln für Plug-in-Hybride vor: Umweltbonus soll Verhaltensänderung beim Autofahren honorieren

22. März 2021 / BEM-Pressemitteilung
Vor dem Hin­ter­grund wach­sender Kri­tik an wenig umweltscho­nen­den Plug-in-Hybri­den und ihrer gle­ichzeit­ig wichti­gen Wirkung für die Neuori­en­tierung von Kun­den und Kundin­nen in Rich­tung Elek­tro­mo­bil­ität hat der Bun­desver­band eMo­bil­ität e.V. (BEM) einen Entwurf für die Reform der PHEV-Fahrzeug-Förderung vorgelegt. In ein­er Stel­lung­nahme an das Bun­desverkehrsmin­is­teri­um schlägt der Ver­band ein 3‑Stufen-Mod­ell für die EG-Fahrzeugk­lassen M1 und M1G vor, wonach die Auszahlung des Umwelt­bonus zeitlich ver­set­zt und nach Umweltwirkung gestaffelt vorgenom­men wer­den soll. Damit könne bei den Kun­den die Nutzung der Fahrzeuge als eAu­tos forciert und der tat­säch­liche Gewinn an pos­i­tivem Umwel­te­in­fluss der Plug-in-Hybride hon­ori­ert wer­den, so der BEM.
Aus­gangspunkt der Betra­ch­tung sind mehrere Unter­suchun­gen, die bele­gen, dass Plug-in-Hybrid-Nutzer das Auto bis­lang nur wenig elek­trisch fahren, son­dern weit­er­hin im Antrieb den Ver­bren­nung­sprozess von Ben­zin und Diesel nutzen. Vor allem als Dienst­wa­gen sind PHEV-Autos beliebt, allerd­ings wegen der ver­min­derten Steuer­be­las­tung, die neben dem zusät­zlichen Umwelt­bonus eingestrichen wer­den kann. Ein geän­dertes Fahrver­hal­ten der Nutzer und Nutzerin­nen mit ein­er besseren Ladediszi­plin ist der­weil nicht zu erken­nen. Schlim­mer noch: Die gewohnte Tankkarte gewährt weit­er­hin, dass Dien­st­fahrer umson­st tanken kön­nen, während das häus­liche Laden oder das Stromzapfen an der Ladesäule häu­fig mit per­sön­lichen Kosten ver­bun­den ist.
Das Stufen­mod­ell des BEM sieht eine nachträgliche Förderung in 3 Rat­en gemäß dem nach­weis­lichen Anteil elek­trisch­er Fahrtätigkeit vor. Der Nach­weis ist oper­a­tiv über die Her­steller möglich, welche die Fahrzeug­dat­en im Daten­raum Mobil­ität (Gaia‑X) vorhal­ten. So soll die Förder­summe aus Umwelt­bonus und Dienst­wa­gen­regelung in Stufe 1 voll erhal­ten bleiben, wer nach­weis­lich mehr als 70% eAn­teil fährt. In Stufe 2 gilt die hal­bierte Förder­summe bei einem rein elek­trischen Anteil von 40 bis 70% aller Fahrten. Und in Stufe 3 wird die Förderung schließlich eingestellt, wenn der eAn­teil unter 40% des Fahrvol­u­mens liegt. Der Her­steller­an­teil bliebe in jedem Falle erhalten.
Für diejeni­gen also, die das Plug-in-Hybrid eben nicht elek­trisch, son­dern mehrheitlich als schlecht­en Ver­bren­ner nutzen, würde die Zulas­sung als Elek­tro­fahrzeug nach EmoG dauer­haft ent­zo­gen. Dadurch erhielte die staatliche Förderung eine Richtig­stel­lung und eine Lenkungswirkung, die den Namen Umwelt­bonus ver­di­ent. Ohne eine Änderung der aktuellen Förder­prax­is ist der CO2-Impact bei gle­ich­bleiben­dem Nutzver­hal­ten der PHEVs ten­den­ziell schlechter als im Ver­gle­ich zu herkömm­lichen Ver­bren­ner­fahrzeu­gen ohne PlugIn-Hybrid-Technologie.
Im ver­gan­genen Jahr 2020 wur­den in Deutsch­land ca. 200.000 Autos in der betr­e­f­fend­en Fahrzeug-Kat­e­gorie zuge­lassen, was über 50% der eFahrzeuge aus­macht. Die Zahlen steigen: Im Feb­ru­ar 2021 wur­den laut Kraft­fahrt­bun­de­samt ins­ge­samt 40.157 eFahrzeuge zuge­lassen, darunter 21.879 Plu­g­In-Hybride, was ca. 55% entspricht.
Über den Bun­desver­band eMo­bil­ität e.V.
Der Bun­desver­band eMo­bil­ität (BEM) ist ein Zusam­men­schluss von Unternehmen, Insti­tu­tio­nen, Wis­senschaftlern und Anwen­dern aus dem Bere­ich der Elek­tro­mo­bil­ität, die sich dafür ein­set­zen, die Mobil­ität in Deutsch­land auf Basis Erneuer­bar­er Energien auf Elek­tro­mo­bil­ität umzustellen. Zu den Auf­gaben des BEM gehört die aktive Ver­net­zung von Wirtschaft­sak­teuren für die Entwick­lung nach­haltiger und inter­modaler Mobil­ität­slö­sun­gen, die Verbesserung der geset­zlichen Rah­menbe­din­gun­gen für den Aus­bau der eMo­bil­ität und die Durch­set­zung von mehr Chan­cen­gle­ich­heit bei der Umstel­lung auf emis­sion­sarme Antrieb­skonzepte. Der Ver­band wurde 2009 gegrün­det. Er organ­isiert 300 Mit­glied­sun­ternehmen, die ein jährlich­es Umsatzvol­u­men von über 100 Mil­liar­den Euro verze­ich­nen und über eine Mil­lion Mitar­beit­er weltweit beschäftigen.
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