Zeit der Prototypen ist vorbei

23. Juli 2019 / Artikel erschienen in »Die Harke«
Alex Holtzmey­er stellt eMo­bil­ität als Alter­na­tive vor
»Der Bewusst­sein­swan­del ist die größte Hürde. Die Men­schen haben das gesat­telte Pferd gerne vor der Haustür, in dem Bewusst­sein, dass sie fahren kön­nen.« Das sagte Alex Holtzmey­er, Leit­er der Lan­desvertre­tung Nieder­sachen im Bun­desver­band eMo­bil­ität, jet­zt bei einem Vor­trag unter der Über­schrift »Mobil­ität auf dem Land?!« in der Steyer­berg­er Kli­maschutza­gen­tur. Dabei nahm er die Möglichkeit­en von eMo­bil­ität als Alter­na­tive zu Fahrzeu­gen mit fos­silen Antrieben in den Blick. Er organ­isiert seit 2012 im Lebens­garten ein Car-Shar­ing mit Elektroautos.
»Ein herkömm­lich­es Auto kostet 200 bis 300 Euro pro Monat, egal wie viel gefahren wird«, erk­lärte der Steyer­berg­er und bezog sich damit auch auf anteilige Aus­gaben wie für die Ver­sicherung. Das Car-Shar­ing-Ange­bot wür­den auch einige Fam­i­lien nutzen, die selb­st kein eigenes Auto hätten.
Holtzmey­er bezog sich auf eine 2017 im Fleck­en Steyer­berg durchge­führte Umfrage zum Mobil­itätsver­hal­ten mit 1616 Teil­nehmern. Dem­nach sei der eigene Pkw mit 86 Prozent das Hauptverkehrsmit­tel. Fünf Prozent ent­fie­len auf das Fahrrad und vier Prozent auf Bus und Bahn. Elf Prozent der Aut­o­fahrer wür­den täglich Streck­en von weniger als fünf Kilo­me­tern mit dem Auto zurück­le­gen. Basierend auf der Umfrage hat­te Holtzmey­er hochgerech­net, dass die Men­schen im Fleck­en Steyer­berg jährlich fünf Mil­lio­nen Euro für Ben­zin aus­geben wür­den. Jenes Geld wiederum fließe aus dem lokalen Wirtschaft­sraum ab.
Der Motor eines fos­sil angetriebe­nen Fahrzeuges würde schon bei ein Mal anlassen so stark ver­schleißen wie bei ein­er 500 Kilo­me­ter lan­gen Fahrt. Auf den ersten zwei Kilo­me­tern wür­den so viele Emis­sio­nen erzeugt wie auf den fol­gen­den 100 Kilo­me­tern. Darüber hin­aus bräucht­en für den Treib­stoff eines eAu­tos keine Kriege geführt wer­den, argu­men­tierte Holtzmey­er. Ger­ade um Rohstoffe gehe es bei zahlre­ichen bewaffneten Kon­flik­ten auf der Welt. Der überzeugte Elek­tro­mo­bilist ver­wies auch auf das Paris­er Kli­maabkom­men von 2015. Damals hat­ten über 150 Staats- und Regierungschefs unter anderem beschlossen, die Erder­wär­mung auf unter zwei Grad Cel­sius zu beschränken. Er warf zudem die Frage auf, wie viele Schad­stoffe sich noch in dem begren­zten Raum der Atmo­sphäre pumpen lassen würden.
Der Steyer­berg­er geht nach eige­nen Worten davon aus, dass ein Pri­vat-Pkw mehr und mehr zur Aus­nahme wird und Verkehrsmit­tel wie der öffentliche Per­so­nen­nahverkehr und das Fahrrad kün­ftig mehr Bedeu­tung erlan­gen wür­den. Er stellte dar, dass zahlre­iche etablierte Auto­her­steller an dem Markt eMo­bil­ität aktuell gar nicht teil­nehmen wür­den. Immer wieder hätte es in den ver­gan­genen Jahrzehn­ten von deutschen Auto­her­stellern Pro­to­typen für Elek­troau­tos und Ankündi­gun­gen für eine Her­stel­lung gegeben.
»Die Zeit der Pro­to­typen ist vor­bei«, so Holtzmey­er und betonte, dass der Kunde auch durch sein Kaufver­hal­ten Druck zugun­sten ein­er stärk­eren Entwick­lung und Pro­duk­tion von eAu­tos auf­bauen könnte.
BEM-Lan­desvertre­tung Niedersachsen

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