Elektromobilität: Der Knoten löst sich

17. Okto­ber 2019 / Artikel erschienen auf ⇢ www.vdi-nachrichten.com / Pho­to: Rain­er Weisflog
Es geht was beim elek­trischen Fahren. Es soll sog­ar Jobs brin­gen, nicht nur welche kosten. Bin­nen zehn Jahren rund 255 000 Fachkräfte – so viel neue Jobs bringt der Auf­bau der Elek­tro­mo­bil­ität in Deutsch­land, teilte der Bun­desver­band eMo­bil­ität (BEM) am Mon­tag in Berlin mit. Allein für den Auf­bau der Lade­in­fra­struk­tur. Dabei seien neue Arbeit­splätze im Auto­mo­bilsek­tor oder bei der Bat­terieherstel­lung noch nicht erfasst.
Äng­ste in Teilen der deutschen Auto­mo­bilin­dus­trie um Arbeit­splätze und die Exis­tenz der Unternehmen dürfte das nur bed­ingt lin­dern. »Ja, es wird Verän­derun­gen am Arbeits­markt durch den Umstieg auf Elek­tro­mo­bil­ität geben«, räumt Markus Emmert ein, Wis­senschaftlich­er Beirat und Leit­er der Arbeits­grup­pen im BEM. Aber: »Allein der Bere­ich Lade­infrastruktur schafft Arbeit­splätze, die bis­lang nie­mand auf dem Schirm hat – ins­beson­dere weil sich hier die Bere­iche Energie und Mobil­ität verbinden.« Emmert sieht heute schon »erste Personalengpässe«.
Deutsche fre­un­den sich mit eAu­tos an
Zumin­d­est zeigt dies eins: Es kön­nte was gehen in Sachen Elek­tro­mo­bil­ität. Die Inter­na­tionale Auto­mo­bil-Ausstel­lung (IAA) Anfang Sep­tem­ber glät­tete die Sor­gen­fal­ten der Branche nicht, aber set­zte ein Auf­bruchsig­nal. »Elek­tro­mo­bil­ität kommt immer mehr in den Köpfen der Deutschen an«, teilte der Energiebranchen­ver­band BDEW im Mes­se­um­feld mit.
Ein Vier­tel der Deutschen kann sich ein­er Befra­gung des Ver­bands zufolge vorstellen, in den näch­sten fünf Jahren ein eAu­to zu kaufen. Und nicht nur die End­ver­brauch­er zeigen Inter­esse: Die Fuhrpark­branche spürt »ver­stärk­te Nach­frage« nach den eAu­tos, wie der Anbi­eter Lease­plan im Rah­men seines europaweit­en »Car Cost Index« mit­teilte. Die Zahl der Ladesäulen steigt eben­so, der BDEW sieht die Lade­in­fra­struk­tur »bere­its gut aufgestellt«.
Bun­desregierung bremst
Allein die Bun­desregierung han­delt nicht schnell genug. Diese Lücke wollen in vie­len Fällen die Bun­deslän­der schließen. Zugun­sten der Lade­infrastruktur ist längst eine Reform des Mietrechts über­fäl­lig, die BEM-Präsi­dent Kurt Sigl gegenüber den VDI nachricht­en als »größte Baustelle« beze­ich­net. »Eine entsprechende Reform fordert der BEM seit fünf Jahren ein und nichts passiert.«
Jet­zt han­delt der Bun­desrat: Die Län­derkam­mer beschloss let­zte Woche, den pri­vat­en Ein­bau von Ladestellen für Elek­tro­fahrzeuge zu erle­ichtern, und schlägt Änderun­gen im Mietrecht und im Woh­nung­seigen­tums­ge­setz vor.
Mehr Rechte für Mieter
Danach soll jed­er Mieter ein Recht auf eine Ladesta­tion an seinem Stellplatz haben. Der Ver­mi­eter kann die Erlaub­nis nur aus­nahm­sweise ver­weigern: wenn er sich selb­st verpflichtet, eine entsprechende Lademöglichkeit zu schaf­fen, oder wenn sein Inter­esse am unverän­derten Erhalt des Gebäudes über­wiegt. Und bei gemein­schaftlichem Wohneigen­tum solle in Zukun­ft die ein­fache Mehrheit der Miteigen­tümer aus­re­ichen, um eine Wall­box an die Wand zu bringen.
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