Alternative Antriebe im Handwerk

04. Feb­ru­ar 2020 / Pressemel­dung BEM-Mit­glied SDH
In vie­len Städten wird über Fahrver­bote für ältere Die­selfahrzeuge disku­tiert. Ger­ade Handw­erks­be­triebe müssen sich für die Zukun­ft mit diesem The­ma auseinan­der­set­zen, auch wenn derzeit noch Aus­nah­meregelun­gen vorge­se­hen sind. Betriebe, für deren Tätigkeit­en die Fahrt zu Kun­den uner­lässlich sind, soll­ten sich frühzeit­ig informierten, welche Fahrzeuge den Fuhrpark sin­nvoll ergänzen kön­nen, damit die Mobil­ität allzeit gesichert ist.
Hybrid­fahrzeuge
Bei Hybrid­fahrzeu­gen wer­den zwei Antrieb­sarten miteinan­der kom­biniert. Die Mehrzahl der heuti­gen Hybrid­fahrzeuge ver­fügt über einen Ver­bren­nungsmo­tor, der mit einem Kraft­stoff (fos­silen Brennstoff, z.B. Benzin/Diesel) betrieben wird und einen Elek­tro­mo­tor, welch­er durch eine Bat­terie angetrieben wird.
Der Hybri­dantrieb wech­selt je nach Fahrsi­t­u­a­tion automa­tisch zwis­chen dem rein elek­trischen Antrieb und einem kom­binierten Ein­satz von Elek­tro- und Ver­bren­nungsmo­tor, so kann – zum Beispiel beim Über­holen – zusät­zliche Leis­tung dynamisch abgerufen wer­den. Der Unter­schied zum Plug-in Hybrid ist die zusät­zliche externe Lademöglichkeit: Die ver­baute Bat­terie kann an der Steck­dose geladen („plug in” = „ein­steck­en”) wer­den und hat eine größere Kapaz­ität, so dass damit rein elek­trisch auch län­gere Streck­en zurück­gelegt wer­den können.
Vorteile:

  • Durch die kleinere Bat­terie (vgl. mit einem reinen Elek­tro­fahrzeug) verkürzt sich die Ladezeit.
  • Emis­sions­freies Fahren in Umwelt­zo­nen / in der Innen­stadt möglich.
  • Die Vorteile von Ver­bren­nungsmo­toren und Elek­troantrieben wer­den kombiniert.
  • Der Elek­tro­mo­tor unter­stützt v.a. im Stadtverkehr z.B. beim Anfahren oder Stop & Go-Verkehr.
  • Der Ver­bren­nungsmo­tor ermöglicht weite Streck­en und sorgt für aus­re­ichend Leis­tung bei hohen Geschwindigkeiten.
  • Hohes Drehmo­ment aus dem Stand und damit zügiges Anfahren möglich.

Ver­gle­ich mit einem reinen Elektrofahrzeug:

  • Weite Streck­en sind auch ohne län­gere Pausen realisierbar.
  • Tanken ermöglicht schnelle Reichweitengewinnung.
  • Flex­i­bil­ität hin­sichtlich des Ladezeit­punk­tes der Batterie.

Der soge­nan­nte Mild Hybrid kom­biniert einen klas­sis­chen Ver­bren­nungsmo­tor mit einem Elek­tro­mo­tor und ver­fügt i.d.R. über eine 48 V‑Batterie sowie einen Gle­ichspan­nungswan­dler. Der Elek­tro­mo­tor ist alleine nicht aus­re­ichend, um das Fahrzeug anzutreiben, unter­stützt den Ver­bren­nungsmo­tor jedoch in diversen Sit­u­a­tio­nen, wie beispiel­sweise dem Anfahren. Mild Hybride ver­fü­gen über keine rein elek­trische Reich­weite, daher wird die ver­baute Bat­terie, anders als beim Plug-in Hybrid, zum Laden auch nicht an eine Stromquelle angeschlossen. Stattdessen wird sie während der Fahrt automa­tisch, z.B. beim Bremsvor­gang, geladen.
Vorteile:

  • Verbesserte Beschle­u­ni­gung durch die Unter­stützung des Elek­tro­mo­tors beim Anfahren.
  • Brem­sen­ergierück­gewin­nung, ger­ade im Stadtverkehr kann der Kraft­stof­fver­brauch deut­lich reduziert werden.

Elek­tro­fahrzeuge
Elek­tro­fahrzeuge wer­den durch eine Bat­terie angetrieben und ver­bren­nen somit keinen Kraft­stoff (fos­silen Brennstoff). Dadurch ermöglichen sie das emis­sion­slose Fahren und tra­gen zu weniger CO2-Belas­tung, vor allem in Innen­städten, bei. Aktuell haben elek­trisch angetriebene Trans­porter eine durch­schnit­tliche Reich­weite von unge­fähr 120–200 km. Dabei hängt die Reich­weite zum einen natür­lich von der Größe der Bat­terie, zum anderen auch von diversen äußeren Umstän­den ab. Hierzu zählen die Tem­per­atur, der Fahrstil, die Beladung, zusät­zliche Ver­brauch­er (Sitzheizung, Kli­maan­lage, Scheiben­wis­ch­er etc.), stark­er Gegen­wind oder auch lange Bergauffahrten.
Vorteile:

  • Durch emis­sions­freies Fahren reduziert sich die CO2-Belas­tung, v.a. wenn der geladene Strom aus erneuer­baren Energien gewon­nen wird.
  • Gerin­gere Lärmbelastung.
  • Unab­hängigkeit von fos­silen Brennstof­fen / Rohstoffen.
  • Pos­i­tiv fürs Image der Unternehmen.

Worauf kommt es daher in Bezug auf alter­na­tive Antriebe an, wenn Neuan­schaf­fun­gen im Fuhrpark von Handw­erks­be­trieben anstehen?
Der wichtig­ste Fak­tor bei der Über­legung, den Fuhrpark durch ein Elek­tro- oder Hybrid­fahrzeug zu erweit­ern, ist sicher­lich die Reich­weite, speziell bei reinen Elek­tro­fahrzeu­gen. Prüfen Sie die Streck­en, welche die Fahrzeuge in Ihrem Fuhrpark in der Regel zurück­le­gen und entschei­den Sie dann, welche Fahrzeuge durch alter­na­tive Antriebe erset­zt wer­den kön­nen. In der Regel kön­nen Elek­tro­fahrzeuge momen­tan noch nicht alle Ver­bren­ner im Fuhrpark erset­zen, jedoch lassen sich sicher­lich zahlre­iche Kun­de­naufträge in näher­er Umge­bung hier­mit erledi­gen. Die öffentliche Lade­in­fra­struk­tur in Deutsch­land wird ständig weit­er aus­ge­baut. Nichts­destotrotz jedoch soll­ten Handw­erks­be­triebe eine sichere Lademöglichkeit auf dem Betrieb­s­gelände vorse­hen, damit das Fahrzeug zu Beginn des näch­sten Arbeit­stages ein­satzbere­it ist.
Bei Hybrid­fahrzeu­gen soll­ten Sie die Kraft­stof­fkosten gegen die höheren Anschaf­fungskosten des Fahrzeuges gegen­rech­nen und auch die ggfs. niedrigeren Repara­turen durch weniger Bremsver­schleiß berücksichtigen.
Durch die im Fahrzeug ver­baut­en Bat­te­rien ver­ringert sich die Nut­zlast des Fahrzeuges. Prüfen Sie daher das von Ihnen benötigte Zuladungs­gewicht. Nicht immer müssen schwere Mate­ri­alien und Werkzeuge dauer­haft im Fahrzeug trans­portiert wer­den. Sprechen alle Punk­te für den Erwerb eines Fahrzeuges mit alter­na­tivem Antrieb, so sind selb­stver­ständlich die noch höheren Anschaf­fungskosten dieser Fahrzeuge ein wichtiger Aspekt und Entschei­dungs­grund. Trotz aller Sub­ven­tio­nen und Zuschüssen liegen die Anschaf­fungskosten von Elek­tro­fahrzeu­gen über denen eines Ver­bren­ners. Wird das Fahrzeug allerd­ings als Dienst­wa­gen benutzt, ist die gün­stigere monatliche Besteuerung des geld­w­erten Vorteils von 0,5 % anstatt 1 % zu berück­sichti­gen. Lassen Sie sich hierzu gerne von Ihrem Auto­mo­bil­part­ner berat­en und ver­gle­ichen Sie Ange­bote. Jed­er Betrieb hat andere Bedin­gun­gen, Anforderun­gen und Präferen­zen – Sie entschei­den, welch­es Fahrzeug für Sie das Richtige ist!
Über die Rah­menabkom­men der SDH-Ser­vicege­sellschaft Deutsches Handw­erk erhal­ten Handwerker/innen auch Nach­lässe auf Elek­tro- und Hybrid­fahrzeuge. Diese sind nach der kosten­freien Reg­istrierung oder Anmel­dung als SDH-Mit­glied einsehbar.
Weit­ere Infor­ma­tio­nen find­en Sie hier

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