Verband hält Milliardeninvestitionen für E‑Auto-Ladenetz für nötig

14. Juli 2020 / Artikel erschienen auf ⇢ www.handelsblatt.com
In Deutsch­land sind derzeit etwa 28.000 Ladepunk­te instal­liert. Der Ver­band sieht für die kom­menden zehn Jahren einen zusät­zlichen Bedarf von 400.000.
Der Bun­desver­band eMo­bil­ität hält zum Auf­bau eines flächen­deck­enden Ladenet­zes in den kom­menden Jahren Mil­liar­den­in­vesti­tio­nen für nötig. Die Finanzierung solle über eine Net­zent­gel­tum­lage auch an die Stromkun­den weit­ergegeben wer­den, heißt es in ein­er Stel­lung­nahme des Ver­ban­des an die Bun­desnet­za­gen­tur. Sie lag der Deutschen Presse-Agen­tur vor.
Für den Auf­bau ein­er öffentlichen Lade­in­fra­struk­tur sieht der Ver­band dem­nach in den kom­menden zehn Jahren einen zusät­zlichen Bedarf von ins­ge­samt 400.000 Ladepunk­ten. Derzeit seien rund 28.000 Ladepunk­te instal­liert. Der dafür erforder­liche Investi­tions­be­darf liege bei rund 9,3 Mil­liar­den Euro.
In der Stel­lung­nahme wird eine stärkere Ein­bindung der Net­z­be­treiber für die öffentliche Lade­in­fra­struk­tur für Elek­troau­tos vorgeschla­gen. Damit es zu Kosten­vorteilen für die Kun­den kom­men könne, müssten Infra­struk­tur und Ser­vice getren­nt werden.
Die Net­z­be­treiber soll­ten ermächtigt wer­den, die notwendi­gen Kosten für Hard­ware, Pla­nung, Instal­la­tion und Net­zan­schluss durch eine all­ge­meine Net­zent­gel­tum­lage zu refi­nanzieren. Der Betrieb der Ladepunk­te könne dann aus­geschrieben werden.
Durch eine Net­zent­gel­tum­lage würde sich das Net­zent­gelt entsprechend erhöhen – das Net­zent­gelt ist Bestandteil des Strompreis­es. Für einen Pri­vathaushalt mit einem Ver­brauch von 4500 Kilo­wattstun­den bedeute dies eine Erhöhung um jährlich zwis­chen 2,11 Euro und 11,30 Euro in der Spitze, so heißt es.
Gefahr von „monopo­lar­ti­gen Preisaufschlägen“
Der Ver­band gren­ze sich zu Mod­ellen ab, wonach auss­chließlich etwa Auto­mo­bil­her­steller beziehungsweise Stro­man­bi­eter die Infra­struk­tur betreiben. Dadurch beste­he die Gefahr, dass es zu „monopo­lar­ti­gen Preisauf­schlä­gen“ an wichti­gen Knoten­punk­ten kom­men könne. Gle­ichzeit­ig kön­nte auch der flächen­deck­ende Auf­bau der Lade­in­fra­struk­tur gefährdet sein, da Anbi­eter Ladepunk­te nur dort errichteten, wo sie Gewinn versprechen.
Der Ver­band begrüßte es außer­dem, dass das Bun­deskartel­lamt eine Sek­tor-Unter­suchung ein­geleit­et hat. „Für die Entschei­dung von Ver­brauch­ern, auf Elek­tro­mo­bil­ität umzusteigen, sind die Bedin­gun­gen und Preise für das Laden im öffentlichen Raum von zen­traler Bedeu­tung“, hat­te Kartel­lamt­spräsi­dent Andreas Mundt vor kurzem erklärt.
Die Behörde wolle deshalb schon in ein­er frühen Mark­t­phase mögliche struk­turelle Wet­tbe­werb­sprob­leme iden­ti­fizieren. „Der Markt ist natür­lich noch im Entste­hen. Aber uns erre­ichen schon jet­zt ver­mehrt Beschw­er­den über die Preise und Kon­di­tio­nen an den Ladesäulen“, berichtete Mundt.
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