Projekt RheinMobil

Gren­züber­schre­i­t­ende deutsch-franzö­sis­che eMobilität
Täglich pen­deln zehn­tausende Beruf­stätige in der Tech­nolo­gie Region Karl­sruhe von ihren Wohnorten zu ihrer Arbeitsstelle oder inner­be­trieblich zwis­chen den Arbeitsstellen hin und her. Dabei greifen sie in der Regel auf kon­ven­tionelle Pkw zurück und absolvieren Streck­en von meist unter 100 km pro Wegstrecke. Mit den iden­tis­chen Routen und der kon­stan­ten Dis­tanz eigentlich wie gemacht für den Ein­satz von eFahrzeu­gen. Doch die im Ver­gle­ich zu herkömm­lichen Autos hohen Anschaf­fungskosten machen diese Alter­na­tive für den Pri­vat­nutzer nicht attrak­tiv. Einen neuen Weg in Rich­tung eines wirtschaftlichen eFahrzeugein­satzes schlägt das gren­züber­schre­i­t­ende Rhein­Mo­bil Pro­jekt im Rah­men des Schaufen­sters Liv­ingLab BWe mobil ein: Zusam­men mit den in der Region ansäs­si­gen Unternehmen Siemens und Miche­lin soll in einem drei­jähri­gen Flot­ten­ver­such der Nach­weis erbracht wer­den, dass in gewerblichen Ein­satzpro­filen eine wirtschaftliche Elek­tri­fizierung des Beruf­spendlerverkehrs möglich ist und sich nach­haltige Geschäftsmod­elle aus den Forschungsergeb­nis­sen ableit­en lassen.
Die Wirtschaftlichkeit soll dabei über die im Ver­gle­ich zu kon­ven­tionellen Fahrzeu­gen niedrigeren Betrieb­skosten erre­icht wer­den. Bei den gegen­wär­ti­gen Mark­t­preisen für eFahrzeuge sind Jahres­fahrleis­tun­gen von über 50.000 km notwendig, um in ein­er Gesamtkosten­be­tra­ch­tung der Fahrzeugnutzung gün­stiger zu sein, als ein ver­gle­ich­bares kon­ven­tionelles Fahrzeug. Diese hohen Jahres­fahrleis­tun­gen wollen die Forschungspart­ner, das Karl­sruher Insti­tut für Tech­nolo­gie (KIT) und das Fraun­hofer-Insti­tut für Sys­tem- und Inno­va­tions­forschung, in enger Zusam­me­nar­beit mit den Indus­triepart­nern und deren ein­pen­del­nden Mitar­beit­ern erre­ichen. Dabei wer­den zwei unter­schiedliche Pen­del­wege betra­chtet: Auf der einen Seite der Weg zur Arbeit und auf der anderen Seite der Weg, der während der Arbeit­szeit zwis­chen unter­schiedlichen Unternehmens­stan­dorten zurück­gelegt wird, um z.B. zu Besprechun­gen zu fahren oder als Kuri­er­di­enst drin­gende Mate­ri­al­liefer­un­gen zu gewährleisten.
Neben der rein wirtschaftlichen Betra­ch­tungsweise soll im Rah­men der Begleit­forschung auch das Kun­den­ver­hal­ten bei der Nutzung in Frankre­ich und Deutsch­land unter­sucht wer­den. Diese Dat­en zu Nutzer­erwartun­gen und Nutzer­erfahrun­gen wer­den in der sozial­wis­senschaftlichen Begleit­forschung dazu ver­wen­det, Mark­tein­tritts­bar­ri­eren abzuleit­en, um Maß­nah­men zur Erhöhung der all­ge­meinen Nutzer­akzep­tanz zu entwick­eln. Im Rah­men der physikalisch-tech­nis­chen Begleit­forschung wird außer­dem anhand real­er Dat­en aus den regelmäßi­gen Pendler- bzw. Werksverkehren abgeleit­et, welche Auswirkun­gen Fak­toren wie Berei­fung, Bat­teri­etech­nolo­gie, Fahrver­hal­ten und Außen­tem­per­atur auf den Energie­ver­brauch der eFahrzeuge haben.
Diese Aspek­te wur­den neben der unab­d­ing­baren Wirtschaftlichkeit in ver­schiede­nen Mobil­ität­skonzepten der Fir­ma e‑Motion Line GmbH in enger Zusam­me­nar­beit mit dem KIT berück­sichtigt. Ein zen­trales The­ma ist dabei die Schnel­l­ladung. Zusam­men mit ein­er hohen Zuver­läs­sigkeit der einge­set­zten Fahrzeuge ermöglicht sie es, eine hohe Ver­füg­barkeit der Fahrzeuge zu gewährleis­ten. Denn nur wenn das eFahrzeug viel gefahren wird, kann so viel einges­part wer­den, dass sich der höhere Anschaf­fung­spreis im Ver­gle­ich zu einem kon­ven­tionellen Fahrzeug rechnet.
Die im Laufe des Pro­jek­tes unter Realbe­din­gun­gen inten­siv beansprucht­en Fahrzeuge und Ladesäulen sind daher sorgfältig aus­gewählt wor­den. Im Pro­jekt wer­den die schnel­l­lade­fähi­gen Fahrzeuge e‑Wolf Delta 2 und der Nis­san LEAF zum Ein­satz kom­men. Als weit­er­er Forschungs­beitrag wird somit auch die noch junge Schel­l­ladung­stech­nolo­gie einem Prax­is­test unter­zo­gen, in dem die Schnel­l­ladung täglich genutzt wird. Im Pro­jekt Rhein­Mo­bil wer­den so Fahrge­mein­schaften der Mitar­beit­er von Miche­lin sowie Mitar­beit­er von Siemens auf Dien­st­fahrten kün­ftig mit leis­tungs­fähi­gen Elek­tro­fahrzeu­gen fahren. Speziell im Falle der Fahrge­mein­schaften ist unter Berück­sich­ti­gung der Schicht­mod­elle der Unternehmen und Wohnorte der Mitar­beit­er dazu ein schrit­tweis­es Vorge­hen zur Ein­satzpro­filop­ti­mierung aus­gear­beit­et worden.
Mehrere Pend­ler­grup­pen kön­nen so im Laufe eines Tages auf das gle­iche eFahrzeug für ihren Pendler­weg zurück­greifen. In der max­i­malen Aus­las­tung wer­den über den Tag verteilt bis zu 21 Mitar­beit­er mit einem eFahrzeug trans­portiert und ins­ge­samt über 80.000 km Jahres­fahrleis­tung erre­icht. Diese logis­tis­che Anpas­sung der Aus­las­tungsmod­elle wird dabei von dem Fahrzeug­be­treiber und Flot­ten­man­age­ment Liefer­ant e‑Motion Line über­nom­men. Ab März 2013 wer­den die ersten Siemens Mitar­beit­er für Dien­st­fahrten zwis­chen den Werken Karl­sruhe und Hage­nau, sowie die Miche­lin Pendler aus dem Elsass die Elek­tro­fahrzeuge nutzen können.
Dr. Kevin Stella
Dr. Olaf Wollersheim
Karl­sruher Insti­tut für Tech­nolo­gie (KIT)
⇢ www.kit.edu

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