Nach dem Dieselskandal: Sind Elektroautos die Lösung?

Nach dem Dieselskandal: Sind Elektroautos die Lösung?

27. Juli 2017 / Artikel erschienen auf ⇢ www1.wdr.de
Die Luft für Diesel- und Ben­zin-Fahrzeuge wird dün­ner. Nach Frankre­ich will nun auch Großbri­tan­nien ab dem Jahr 2040 den Verkauf von Ver­bren­nungsmo­toren ver­bi­eten. Das soll auch für Hybrid­fahrzeuge gel­ten. Nor­we­gen plant sog­ar, ab 2025 nur noch emis­sions­freie Neu­fahrzeuge zuzu­lassen. Wie real­is­tisch ist der Plan wirklich?
Entwick­lung von eAu­tos rast
Der Bun­desver­band eMo­bil­ität ist davon überzeugt, dass schon 2025 kom­plett auf eAu­tos umgestellt wer­den könne. Dafür entschei­dend sei die ras­ante Entwick­lung der eMo­bil­ität. So wer­den die Bat­te­rien immer leis­tungs­fähiger und die Auswahl der Elek­troau­tos immer größer. »In ein paar Jahren wer­den die Kosten für ein eAu­to genau­so hoch sein wie für einen Diesel«, schätzt Fer­di­nand Duden­höf­fer, Auto­mo­bil­ex­perte von der Uni Duisburg-Essen.
Für Deutsch­land sieht Duden­höf­fer aber ein Prob­lem: »Poli­tik und Autoin­dus­trie sind zu sehr ver­flocht­en«, so der Experte. »Die Autoin­dus­trie block­iert die Elek­troau­tos und ver­liert dadurch weltweit den Anschluss.« Nicht nur in Großbri­tan­nien wer­den hohe dreis­tel­lige Mil­lio­nen­be­träge in Elek­tro­mo­bil­ität investiert. Chi­na plant ab 2018 eine Quote: Acht Prozent der in Chi­na gebaut­en Autos sollen Elek­troau­tos sein.
Wille der Poli­tik entscheidend
Der poli­tis­che Wille sei dem­nach entschei­dend, glaubt man auch beim Bun­desver­band eMo­bil­ität. Allein in Lon­don sollen noch in diesem Jahr dutzende Schnel­l­ladesta­tio­nen instal­liert wer­den. Gen­rell rech­net Fer­di­nand Duden­höf­fer noch vor 2025 mit Schnel­l­ladesäulen, die Autos mit ein­er Reich­weite von 500 Kilo­me­ter in 20 Minuten aufladen kön­nen. »Mit ein­er vernün­fti­gen Pla­nung ist das alles real­isier­bar«, so der Autoexperte.
Aber ist das Elek­troau­to auch bess­er für unser Kli­ma? Wenn dessen Strom zu einem Großteil aus Kohlekraftwerken gewon­nen wird, ist die Klima­bi­lanz ver­gle­ich­bar mit der eines Ver­bren­nungsmo­tors. Der Strom müsste also zwin­gend aus erneuer­baren Energien gewon­nen wer­den. »Es ist für mich nicht vorstell­bar, dass wir 2040 noch auf Kohlekraftwerke set­zen«, sagt Dudenhöffer.
Großbri­tan­nien set­zt beim eAu­to-Strom auf Atomkraft
Großbri­tan­nien will zehn neue Kraftwerke bauen, um den Elek­tro­mo­bil­ität­s­plan umzuset­zen. »Und das sollen Atom­kraftwerke sein«, sagt Franz Rother, Auto­ex­perte der Wirtschaftswoche im WDR-5-Mor­gene­cho. Auch Frankre­ich set­zt in der Energiegewin­nung auf Kernen­ergie. In Nor­we­gen dage­gen sei saubere Energie kein Prob­lem, sagt Rother weiter:»Dort stützt sich die Energiev­er­sorgung haupt­säch­lich auf Wasserkraft und das Land ist dünn besiedelt.«
Reduzierung des Verkehrs mit Car-Sharing
Autos mit Ver­bren­nungsmo­tor eins zu eins mit eAu­tos zu erset­zen, sei nicht sin­nvoll, sagt Sven Lißn­er vom Insti­tut für Verkehrs­pla­nung und Straßen­verkehr der TU Dres­den: »Wir müssen auf andere Mobil­itäts­for­men set­zen, um Energie effizien­ter zu nutzen.» Dabei spie­len Car-Shar­ing und neue Ange­bote wie beispiel­sweise Home Office eine große Rolle. So könne der Verkehr reduziert werden.
Während bei der Bun­desregierung ein Ver­bot von Ver­bren­nungsmo­toren laut ein­er Sprecherin nicht auf der Agen­da ste­ht, wollen die Grü­nen ab 2030 nur noch abgas­freie Autos zulassen. Ein Plan, den Auto­ex­perte Duden­höf­fer unter­stützt: »Wenn wir endlich saubere Innen­städte wollen, dür­fen wir nicht die AUto­mo­bilin­dus­trie entschei­den lassen.«
Den gesamten Artikel find­en Sie hier: www1.wdr.de

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