Mobil mit Brennstoffzelle

Wir ste­hen heute vor der Her­aus­forderung, Mobil­ität auch ohne Erdöl zu ermöglichen. Die Treib­stof­fver­sorgung für unseren Straßen­verkehr hängt aktuell fast auss­chließlich von fos­silen Energiequellen ab. Mit glob­al steigen­der Mobil­ität und zunehmender Erschöp­fung der Ölfelder wird die Ver­sorgung mit fos­silen Kraft­stof­fen immer kri­tis­ch­er. Kraft­stoffe auf Basis Erneuer­bar­er Energien kön­nen den Bedarf deck­en und damit auch geopoli­tis­che Abhängigkeit­en reduzieren. Strom und Wasser­stoff sind die Kraft­stoffe für die Auto­mo­bil­ität der Zukunft.
Je größer und je weit­er, desto Brennstoffzelle
Für bat­terieelek­trische Fahrzeuge sind Lithi­um-Ionen Bat­te­rien heute und für die Zukun­ft die Spe­ich­er der Wahl. Diese Fahrzeuge sind mit ihrem exzel­lent hohen Wirkungs­grad und ihrer Emis­sions­frei­heit ide­ale Stadt- und Liefer­fahrzeuge. Die begren­zte Reich­weite von 100 — 200 km — auf­grund der physikalisch begren­zten Spe­icherka­paz­itäten und lan­gen Ladezeit­en von Bat­te­rien — ist für diese Anwen­dun­gen in der Regel kein Prob­lem. Die Tech­nik ist bere­its erfol­gre­ich auch auf deutschen Straßen unterwegs.
In Brennstof­fzel­len­fahrzeu­gen wird mit Wasser­stoff in der Brennstof­fzelle elek­trisch­er Strom erzeugt, der zum Antrieb eines Elek­tro­mo­tors einge­set­zt wird. Wie gewohnt wird der benötigte Kraft­stoff im Fahrzeug, in Druck­gas­tanks, mit­ge­führt. Auf­grund der hohen Energiedichte des Wasser­stoffs ermöglichen Brennstof­fzel­lenantriebe Reich­weit­en von mehreren hun­dert Kilo­me­tern, wodurch die Tech­nik inter­es­sant ist für Reise­lim­ou­si­nen und Stadtbusse.
Kraft­stoff Wasserstoff
Wasser­stoff ist ein seit mehr als 100 Jahren etabliertes Indus­tr­ie­gas, das weltweit in riesi­gen Men­gen pro­duziert und weit­er ver­ar­beit­et wird. Zukün­ftig wird Wasser­stoff nicht nur als erneuer­bar­er Kraft­stoff son­dern auch in der Energiewirtschaft eine zunehmend wichtigere Rolle spie­len. Für die Spe­icherung der fluk­tu­ieren­den Wind- und Sonnenen­ergie zeigt sich immer mehr, dass über Elek­trol­yse erzeugter Wasser­stoff ein attrak­tiv­er Ansatz ist. Wasser­stoff ist der opti­male Spe­ich­er für große Energiemen­gen und kann vielfältig genutzt wer­den: als Kraft­stoff für Reise­lim­ou­si­nen, Trans­porter und Stadt­busse, für die Rück­ver­stro­mung über Gas­tur­binen, zur Beimis­chung im Erdgas­netz oder für die klas­sis­che Indus­triean­wen­dung. Für die sta­tionären Spe­ich­er wird Wasser­stoff in ein­fachen Mit­tel­druck­tanks (bis etwa 60 bar) gespe­ichert. Im mobilen Ein­satz favorisiert die Autoin­dus­trie die Druck­gasspe­icherung von Wasser­stoff mit der 700 bar-Tech­nik, dadurch ist eine Schnell­be­tankung aller Fahrzeuge in weni­gen Minuten an ein­er H2-Tankstelle, ähn­lich wie bei Ben­zin, möglich.
Die Brennstof­fzelle im Fahrzeug heute
Durch die effiziente und emis­sions­freie Umwand­lung von Wasser­stoff in elek­trische Energie sind Brennstof­fzellen sehr viel ver­sprechend für den CO2-freien Verkehr. Der Wirkungs­grad von Brennstof­fzellen ist dop­pelt so hoch, wie der von Ver­bren­nungsmo­toren. Im stan­dar­d­isierten Fahrzyk­lus liegt der Wirkungs­grad des Brennstof­fzel­lenantriebes zwis­chen 40 und 50%, während bei einem mod­er­nen Diese­lantrieb nur 25% der einge­set­zten Energie am Rad übrig bleiben. Hinzu kommt, dass Wasser­stoff sehr ein­fach, effizient und in aus­re­ichen­den Men­gen aus Erneuer­baren Energien erzeugt wer­den kann. Die Brennstof­fzelle hat wegen der Abwärme anders als bat­terieelek­trische Autos kein Kli­ma­tisierung­sprob­lem. Nahezu alle Auto­mo­bil­her­steller treiben das The­ma in großen Pro­jek­ten voran. Daim­ler hat die Mark­te­in­führung für 2014 angekündigt, weit­ere Fahrzeuge von Hon­da, Toy­ota und anderen kann man inzwis­chen immer häu­figer auf der Straße sehen.
Hemm­nis Infrastruktur
Der Auf­bau der Wasser­stoffin­fra­struk­tur hat begonnen und fokussiert sich derzeit auf Ham­burg und Berlin, aber auch in Städten wie Stuttgart wur­den erste Tankstellen aufge­baut. Par­al­lel zur Serien­pro­duk­tion wer­den die bere­its beste­hen­den 15 Tankstellen bis 2015 auf min­destens 50 öffentliche Tankstellen in Deutsch­land aus­ge­baut wer­den. Auf der Indus­trie­seite spie­len hier die Daim­ler AG gemein­sam mit Linde und anderen Gase­herstellern eine Schlüs­sel­rolle, auf der poli­tisch strate­gis­chen Ebene koor­diniert die bun­de­seigene Nationale Organ­i­sa­tion Wasser­stoff- und Brennstof­fzel­len­tech­nolo­gie GmbH (NOW) alle Akteure.
Die kom­plette Wertschöp­fungs­kette entschei­det über den Erfolg
Der Wan­del bei der Energiev­er­sorgung und bei Antrieb­stech­nolo­gien führt zu einem neuen Pro­duk­t­spek­trum in der Indus­trie. Bat­te­rien und Superkon­den­satoren sowie Brennstof­fzellen und Wasser­stoff gewin­nen stark an Bedeu­tung. Die Entwick­lung neuer Antrieb­stech­nolo­gien ori­en­tiert sich an den konkreten Anforderun­gen der Fahrzeuge auf unseren Straßen. Kri­te­rien wie Lebens­dauer und Kosten, Sicher­heit und Funk­tion­al­ität müssen durchgängig ver­standen und opti­miert wer­den. Die Exper­tise des ZSW umfasst die gesamte Band­bre­ite der Tech­nolo­gien: Von Sys­temtech­nik, Opti­mierung von Kom­po­nen­ten, Syn­these neuer Mate­ri­alien bis zu Fertigungstechnologien.
Prof. Wern­er Tillmetz
Zen­trum für Sonnenen­ergie- und Wasser­stoff-Forschung Baden-Würt­tem­berg (ZSW)
www.zsw-bw.de

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