BEM: Masterplan Ladeinfrastruktur belegt strukturelle Automobil-Fixierung

Berlin, 29.06.2022. Vor der heuti­gen Kon­ferenz des Bun­desverkehrsmin­is­teri­ums zur Lade­in­fra­struk­tur (LIS) hat der Bun­desver­band eMo­bil­ität (BEM) seine Erwartun­gen an eine gelin­gende Über­ar­beitung des Mas­ter­plans Lade­in­fra­struk­tur deut­lich reduziert. »Der vorgelegte Entwurf ist Beleg anhal­tender Auto­mo­bil-Fix­ierung und klam­mert am leitungs­ge­bun­de­nen Net­zver­brauch­er, mit dem kein Sprung in der Mobil­itätswende möglich ist«, sagte BEM-Vor­stand und Arbeits­grup­pen­leit­er Markus Emmert am Mittwoch in Berlin.

Der Mas­ter­plan liefert anders als erwartet kein Gesamtkonzept für alle eFahrzeuge, son­dern lediglich für Auto­mo­bile. Es fehle an LIS-Konzepten für Leicht­fahrzeuge und Last-Mile-Logis­tik sowie für den Wass­er- und Luftverkehr. »Wie soll die Bevölkerung denn umsteigen und die Städte ent­las­ten, wenn es keine geeignete Lade­in­fra­struk­tur gibt«, fragte Emmert. Eben­falls unklar bleiben die Ableitun­gen auf die Erneuer­baren Energien, hier gibt es kein­er­lei Berech­nun­gen über den gestiege­nen Bedarf der verkauften eFahrzeuge im Markt; eine ressortüber­greifende Zielvor­gabe fehlt gänzlich. 

Weit­er­hin ist der Mas­ter­plan jen­seits der AFIR-Vor­gaben der EU erstellt wor­den, die ver­schiedene Quoten für die Nutzung der Elek­tro­mo­bil­ität vorse­hen. Durch diesen Tun­nel­blick treiben die Ver­ant­wortlichen derzeit einen nationalen Allein­gang voran. Und schließlich find­et das bi-direk­tionale Laden kein­er­lei Beach­tung. »Damit verbleibt das Bun­desverkehrsmin­is­teri­um im Denken alter Ressourcenver­schwen­dung und lässt die Tech­nolo­gien der Neuen Mobil­ität und der Erneuer­baren Energien ungenutzt.« Ladesäulen kön­nen mit Hil­fe des bi-direk­tionalen Ladens einen wichti­gen Beitrag für die Energiewende leis­ten und zur Energiesicher­heit beitra­gen. Dazu müssten zahlre­iche rechtliche und reg­u­la­torische Hür­den abge­baut wer­den, was bis­lang wed­er geschehen ist noch in Angriff genom­men wurde. 

Der über­ar­beit­ete Mas­ter­plan Lade­in­fra­struk­tur soll in diesem Som­mer ver­ab­schiedet wer­den. Ein Neube­fas­sung ist früh­estens 2025 möglich. 

Der Bun­desver­band eMo­bil­ität (BEM) ist ein Zusam­men­schluss von Unternehmen, Insti­tu­tio­nen, Wis­senschaftlern und Anwen­dern aus dem Bere­ich der Elek­tro­mo­bil­ität, die sich dafür ein­set­zen, die Mobil­ität in Deutsch­land auf Basis Erneuer­bar­er Energien auf Elek­tro­mo­bil­ität umzustellen. Zu den Auf­gaben des BEM gehört die aktive Ver­net­zung von Wirtschaft­sak­teuren für die Entwick­lung nach­haltiger und inter­modaler Mobil­ität­slö­sun­gen, die Verbesserung der geset­zlichen Rah­menbe­din­gun­gen für den Aus­bau der eMo­bil­ität und die Durch­set­zung von mehr Chan­cen­gle­ich­heit bei der Umstel­lung auf emis­sion­sarme Antrieb­skonzepte. Der Ver­band wurde 2009 gegrün­det. Er organ­isiert über 350 Mit­glied­sun­ternehmen, die ein jährlich­es Umsatzvol­u­men von über 100 Mil­liar­den Euro verze­ich­nen und über eine Mil­lion Mitar­beit­er weltweit beschäfti­gen. In 19 Arbeits­grup­pen arbeit­en über 1.750 angemeldete Teilnehmer*innen zur kom­plet­ten Band­bre­ite der eMobilität.

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