Kommunen wollen immer häufiger elektrisch fahren

Kom­mu­nale Fuhrparks spie­len eine wichtige Rolle beim Erre­ichen der Kli­maschutzziele. Deshalb sind für den Kauf neuer Kehrmaschi­nen, Mül­lau­tos oder Stre­ufahrzeuge nicht mehr nur Anschaf­fung­spreis und Betrieb­skosten auss­chlaggebend, son­dern auch die Energieef­fizienz. Alter­na­tive Antriebe spie­len dabei eine her­aus­ra­gende Rolle. Auf Platz eins: der Elek­troantrieb — vor Erdgas und Hybrid. Das ist das Ergeb­nis ein­er repräsen­ta­tiv­en Umfrage, die TÜV SÜD bei 150 kom­mu­nalen Flot­ten­be­treibern in Städten mit mehr als 100.000 Ein­wohn­ern im gesamten Bun­des­ge­bi­et durchge­führt hat. Dem­nach prüfen mehr als 30% der Befragten aktuell den Ein­satz rein­er Elektrofahrzeuge.
Straßen­meis­terei, Gärt­nerei, Mül­lentsorgung — auch für kom­mu­nale Fahrzeuge gilt: 40% CO2-Einsparung bis 2020, bis 2050 80 bis 95%. Dementsprechend ist die Ver­gabeverord­nung für die Neubeschaf­fung kom­mu­naler Fahrzeuge jüngst angepasst wor­den. Zu den Kri­te­rien Anschaf­fung­spreis und Betrieb­skosten zählt nun auch die Energieef­fizienz. Wie wollen die Fuhrparkver­ant­wortlichen der Städte die ehrgeizigen poli­tis­chen Ziele erre­ichen? Wie ist deren Ein­stel­lung zu alter­na­tiv­en Antrieb­skonzepten, beispiel­sweise dem Elek­troantrieb? Wichtiges Ergeb­nis: der Stro­mantrieb spielt dabei eine her­aus­ra­gende Rolle. Mehr als 30% der Befragten prüfen den Ein­satz von Elek­tro­fahrzeu­gen. Das ist das Ergeb­nis der repräsen­ta­tiv­en Umfrage, die das Mark­t­forschung­sun­ternehmen Tech­no­mar im Auf­trag von TÜV SÜD im Mai 2012 durchge­führt hat. Pos­i­tiv auch: Für mehr als die Hälfte nimmt das Kri­teri­um Energieef­fizienz einen wichti­gen Stel­len­wert bei der Anschaf­fung neuer Fahrzeuge ein — über alle poli­tis­chen Parteien hin­weg. Dazu Bern­hard Ker­sch­er, Sprech­er der Geschäfts­führung der TÜV SÜD Auto Ser­vice GmbH: »Die Umfrageergeb­nisse zeigen, dass vor dem Hin­ter­grund steigen­der Energiekosten und schär­fer­er Umweltan­forderun­gen die Ver­ant­wortlichen für kom­mu­nale Fuhrparks bere­it sind, neue Wege zu gehen.«
Stro­mantrieb hat größtes Potenzial
Größte Treiber für die Alter­na­tiv­en: Steigende Spritkosten, Kos­ten­druck und Umweltau­fla­gen. Der reine Elek­troantrieb wird hier als gutes Instru­ment zum Gegen­s­teuern gese­hen und ste­ht dementsprechend ganz oben auf der Wun­schliste kom­mu­naler Flot­ten­be­treiber. Mehr als 30% prüfen aktuell dessen Ein­satz. Damit lan­det der Stro­mantrieb auf der Pole-Posi­tion — noch vor Diesel­tech­nolo­gie (20%), Erdgas (20%) und Hybrid (12,5%). Einge­set­zt wer­den sollen die eMod­elle mehrheitlich für inner­städtis­che Per­so­n­en- oder Kuri­er­fahrten. Aber auch für den Gärt­nerei­be­trieb, die Fried­hof­spflege, die Mül­lab­fuhr und die Straßen­reini­gung bietet der eAntrieb nach Ansicht der Flot­ten­be­treiber großes Poten­zial. Weit abgeschla­gen auf den hin­teren Plätzen: Brennstof­fzelle und Wasser­stof­fantrieb mit 4,2%.
Alter­na­tive Antriebe mit­tel­fristig konkurrenzfähig
Auch wenn 30% der Befragten ihre Flot­ten gerne elek­tri­fizieren wür­den, der Elek­troantrieb ist in den Kom­munen bish­er nicht über die Test­phase hin­aus­gekom­men. Die Umfrage zeigt zudem, dass der Ein­satz alter­na­tiv­er Antrieb­stech­nolo­gien stark vom Engage­ment der ver­ant­wortlichen Poli­tik­er abhängt. Das gilt in ganz beson­derem Maße fürs Fahren mit Strom. Mit Abstand größtes Hin­der­nis für die schnelle Ver­bre­itung des Elek­troantriebs ist jedoch der hohe Anschaf­fung­spreis. Die Fahrzeuge wer­den daher meist nur über geförderte Pro­jek­te betrieben. Weit­ere Hür­den für mehr alter­na­tive Antriebe sind aus Sicht der Flot­ten­ver­ant­wortlichen wenig aus­gereifte Tech­nolo­gien sowie die fehlende Infra­struk­tur, beispiel­sweise für das Aufladen von Elek­tro­fahrzeu­gen. Trotz dieser Hin­dernisse sehen alle Befragten die Alter­na­tiv­en mit­tel­fristig auf dem Vor­marsch — konkur­ren­zfähig und mit einem nen­nenswerten Marktanteil.
Ökolo­gie und Ökonomie gehen Hand in Hand
Wichtig­ste Treiber für den Trend sind steigende Energie- und Betrieb­skosten. Die Kraft­stof­feinsparung ist nach Ansicht der Befragten die wichtig­ste Maß­nahme für mehr Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz. Weniger Ver­brauch ist für knapp 50% ober­stes Ziel. Für mehr Effizienz sollen aber auch die all­ge­meinen Kosten weit­er gesenkt wer­den. Hier zeigt sich, dass inzwis­chen auch für die kom­mu­nalen Flot­ten­be­treiber Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz Hand in Hand gehen. Das wird auch dadurch unter­strichen, dass die Energieef­fizienz Platz zwei bei den Kri­te­rien für die Anschaf­fung neuer Fahrzeuge belegt. Wichtig­stes Kaufkri­teri­um sind die Betrieb­skosten. Drit­twichtig­ster Entschei­dungs­ge­ber ist der Anschaffungspreis.
Energieef­fizienz im Trend
Die repräsen­ta­tive TÜV SÜD-Umfrage zeigt: Energieef­fizienz spielt für die Kom­munen eine zunehmend wichtige Rolle. So sehen es mehr als die Hälfte (50,3%) der befragten Flot­ten­ver­ant­wortlichen. Für knapp 40% (38,4%) ist das The­ma von mit­tlerer Rel­e­vanz. Lediglich 9% sehen hier eine unter­ge­ord­nete Rolle. Zudem nimmt die The­matik weit­er an Bedeu­tung zu: Für 36% der Befragten deut­lich, knapp die Hälfte sieht eine leichte Zunahme. Im Ver­gle­ich zum Bun­des­durch­schnitt fällt der Stel­len­wert der Energieef­fizienz in Ost­deutsch­land geringer aus. Dort spielt für 36,4% der Befragten das The­ma eine sehr wichtige Rolle — das zeigt eine Son­der­auswer­tung für Ost­deutsch­land. Dage­gen sind die Ver­ant­wortlichen dort bess­er informiert: 42,4% gaben an, sehr gut über Energieef­fizienz Bescheid zu wis­sen. Im gesamten Bun­des­ge­bi­et sind 37,1% sehr gut informiert.
Die kom­plette Studie ste­ht unter www.tuev-sued.de/presse/umfragen-studien zum Herun­ter­laden bereit.
Vin­cen­zo Lucá
TÜV SÜD AG
www.tuev-sued.de

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