Im BEM-Interview: Sixt will Elektrifizierung der Carsharing-Flotte stark ausweiten

Dezem­ber 2019 / Pho­to: SIXT 
Der Bun­desver­band eMo­bil­ität hat eine Koop­er­a­tion mit SIXT vere­in­bart, wonach die Mit­glieder beim Autover­mi­eter SIXT Fahrzeuge vergün­stigt mieten kön­nen. Im Inter­view schildert Dr. Kathrin Risom, Senior Exec­u­tive Man­ag­er Prod­uct & Mar­ket­ing Sixt X, welche Erken­nt­nisse das Unternehmen aus Pul­lach im Bere­ich Elek­tro­mo­bil­ität inzwis­chen sam­meln konnte.
Frage: Sixt hat eine Koop­er­a­tion mit dem Bun­desver­band eMo­bil­ität vere­in­bart. Dass deren Mit­glieder lieber zu Elek­troau­tos greifen als zu Ver­bren­ner-Mod­ellen, liegt auf der Hand. Was hat SIXT den BEM-Mit­gliedern / diesem Per­so­n­enkreis anzubieten?
SIXT: Wir teilen unsere Erfahrun­gen, um die Bedürfnisse der Kun­den analysieren und neue Lösun­gen erar­beit­en zu kön­nen. Was die Nutzung von eAu­tos anbe­langt, stellen wir zum Beispiel einen Unter­schied bei Autover­mi­etung und Car­shar­ing fest. In der klas­sis­chen Autover­mi­etung wer­den Autos im Schnitt für zwei bis vier Tage gemietet. Hier ist die Reich­weite für unsere Kun­den entschei­dend. Darum ist die Nach­frage nach eAu­tos in der Autover­mi­etung bis­lang sehr ger­ing. Beim Car­shar­ing hinge­gen, ist die Anmi­et­dauer kürz­er, man bleibt meist inner­halb der Stadt und legt kurze Streck­en zurück. D.h. zum einen ist die Reich­weite aus­re­ichend und zum anderen befind­et man sich im urba­nen Raum, wo im Zweifel Lade­in­fra­struk­tur vorhan­den ist. Daher ist im Car­shar­ing rund ein Drit­tel unser­er Flotte elektrisch.
Frage: Die Auto­mo­bil­branche ste­ht vor ihrem größten Umbruch, die Elek­tro­mo­bil­ität soll die Mobil­itätswende auf der Straße anführen. Was plant SIXT, da mitzuge­hen bzw. was tun Sie bereits?
SIXT: Bis­lang ist die Nach­frage der Kun­den vor allem auf­grund der fehlen­den Reich­weite und Lade­in­fra­struk­tur noch rel­a­tiv ger­ing. Daher investieren wir in den Aus­bau von Lade­in­fra­struk­tur an unseren Stan­dorten, damit wir die Elek­troau­tos so schnell wie möglich laden und unseren Kun­den bere­it­stellen kön­nen. Außer­dem kooperieren wir mit der Fir­ma Chargery, um einen noch schnelleren Lade­vor­gang unser­er Car­shar­ing Fahrzeuge auf den Straßen zu ermöglichen. Zudem — und dadurch — wer­den wir die Elek­tri­fizierung unser­er Flotte voraus­sichtlich ab 2020/2021 stark ausweiten.
Frage: Durch die Koop­er­a­tion mit Chargery kon­nte SIXT erste Erfahrun­gen mit mobilen Lade­di­en­sten sam­meln. Welche Erken­nt­nisse haben sie gewonnen?
SIXT: Einen Part­ner wie Chargery an Bord zu haben, der mit intel­li­gen­ter Soft­ware und Ser­vices die Oper­a­tions von geteil­ter Mobil­ität effizien­ter macht, indem er die Lade­in­fra­struk­tur zum Fahrzeug bringt, ist für unser Car­shar­ing Pro­dukt SIXT share mit einem großen Elek­troan­teil sehr wertvoll. Ladesäulen im urba­nen Raum sind oft durch andere Elek­tro­fahrzeuge oder Ver­bren­ner block­iert und nicht nutzbar. Mit der mobilen Lösung von Chargery sind wir flex­i­bel und kön­nen darüber hin­aus auch Elek­tro­fahrzeuge mit einem sehr gerin­gen Lade­stand in kürzester Zeit laden und unseren Kun­den wieder zur Ver­fü­gung stellen.
Frage: Es ist all­ge­mein bekan­nt, dass an der neuen Tech­nolo­gie die Mei­n­un­gen und die Gen­er­a­tio­nen auseinan­derge­hen; wie gestal­tet SIXT die Diskus­sion im Unternehmen?
SIXT: Wir richt­en uns bei der Antrieb­stech­nik für die Fahrzeuge in unser­er Flotte immer nach den Wün­schen unser­er Kun­den. Bis­lang ist der Wun­sch nach elek­trischen Fahrzeu­gen in der Autover­mi­etung sehr ger­ing — auf­grund der fehlen­den Reich­weite und der unzure­ichen­den Lade­in­fra­struk­tur. Daher ist unser Ange­bot von eFahrzeu­gen hier ger­ing. Im Car­shar­ing hinge­gen bieten wir eine Vielzahl an Elek­tro­fahrzeu­gen an; eben weil es diese Hür­den nicht gibt. Das gibt uns die Möglichkeit eFahrzeuge näher an den Kun­den her­anzubrin­gen, um sie auf Kurzstrecke zu testen. Ein­er­seits erhöht das den Spiel­raum bei uns im Unternehmen und löst ander­er­seits Unsicher­heit­en bei unseren Kunden.
Frage: Sie waren neulich auf der Hyper­mo­tion — der Plat­tform für dig­i­tale Trans­for­ma­tion für Verkehr, Mobil­ität und Logis­tik in Frank­furt. Die Messe zeigt, welche neuen Verbindun­gen möglich wer­den. Was hat Sie am meis­ten beeindruckt?
SIXT: Am meis­ten beein­druckt hat mich der Wille und die Erken­nt­nis zu Koop­er­a­tion und Zusam­me­nar­beit. Die Vision der Teil­nehmer war häu­fig die gle­iche — effizien­tere und saubere Mobil­ität, einen echt­en Mobil­itätsmix ermöglichen und weniger Pri­vat­fahrzeuge. Dabei standen sich die Teil­nehmer nicht im Weg oder im Wet­tbe­werb zueinan­der, son­dern haben durch­weg erkan­nt, dass nur durch Koop­er­a­tion ver­schieden­er Mobil­itäts­di­en­stleis­ter und deren dig­i­taler Ver­net­zung untere­inan­der ein echter Wan­del erre­icht wer­den kann.
Frau Dr. Risom wir bedanken uns für das Gespräch!

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