Ein Kommentar zum Ende der Atomkraft

Kolumne / Kom­men­tar von Chris­t­ian Heep

Deutsch­land. Heute, am 15. April 2023 wer­den die let­zten drei Kernkraftwerke vom Netz genom­men. Ein beachtlich­er Erfolg der Umwelt- und Antiatomkraft-Aktivist*innen und das Ergeb­nis ein­er lan­gen Protestkul­tur. Allerd­ings läuft die Debat­te zum Pro und Con­tra der Atom­kraft weit­er und wird von AKW-Ver­fechtern weit­er ange­heizt. Still­gelegte Reak­toren sollen später wieder aktiviert wer­den dür­fen — so deren Vorstel­lung. Ver­rückt. Längst wider­legte, faden­scheinige und pop­ulis­tis­che Argu­mente, die keinem Fak­tencheck stand­hal­ten, wer­den hier bemüht, die teuer­sten Stromgeste­hungskosten und die fehlende End­lager­prob­lematik wer­den völ­lig außer Acht gelassen und der Anteil an der weltweit rück­läu­fi­gen Gesamt­strompro­duk­tion im ein­stel­li­gen Bere­ich ste­ht in keinem Ver­hält­nis zu den Sicher­heit­srisiken beim Betrieb und generell den Gefahren ein­er nicht voll­ständig beherrschbaren zivilen Atomkraftnutzung. 

Die Diskus­sion über die Sinnhaftigkeit von Atom­kraftwerken und das Fes­thal­ten-Wollen am fos­silen Zeital­ter erschließt sich mir schon lange nicht mehr. 

Der Aus­bau fos­siler Energien wird weit­er finanziert und eine mas­sive Expan­sion kli­maschädlich­er Brennstoffe wird unter­stützt. So geht Pro­tek­tion­is­mus — nicht Zukun­ft. Da wurde ein Kohleausstieg vergeigt, bzw. in weite Zukun­ft vertagt, Dör­fer wer­den heutzu­tage immer noch geräumt und wegge­bag­gert, ein Wasser­stof­fzeital­ter wird her­beige­fördert, Schads­foff-emit­tierende eFu­els sollen den Ver­bren­ner ret­ten und bei all diesem nicht zukun­fts­fähi­gen Aktivis­mus wird gle­ichzeit­ig mit Vehe­menz ver­hin­dert, was uns in eine Green Econ­o­my führen kön­nte und die ener­getis­che Grund­lage der Zukun­ft sein wird: der schnelle und kon­se­quente Aus­bau Erneuer­bar­er Energien. Das ist — neben Maß­nah­men für deut­lich mehr Energieef­fizienz und inno­v­a­tive Spe­ich­er­sys­teme — die Basis unser­er Energiev­er­sorgung, unsere Möglichkeit kli­ma­neu­tral zu wer­den, die Kli­maziele einzuhal­ten, uns — auch ger­ade im Angesicht der aktuellen Energiekrise — unab­hängiger zu machen und Arbeit­splätze, Wertschöp­fung und Wohl­stand zu erhal­ten. Bun­deskan­zler Olaf Scholz hat diesen Trans­for­ma­tion­sprozess als Jahrhun­der­tauf­gabe beschrieben und es bleibt inständig zu hof­fen, dass er die notwendi­ge Durch­set­zungskraft für den anste­hen­den poli­tis­chen Rich­tungswech­sel ent­fal­ten kann — anstatt zuzu­lassen, dass fos­sile Inter­essen und eine rein klien­telges­teuerte Indus­triepoli­tik u.a. klein­er Split­ter­parteien diese Verän­derun­gen weit­er aus­brem­sen und max­i­mal behindern.

Ein Blick auf die tech­nol­o­gis­che Inno­va­tion­skraft unser­er Mit­glied­sun­ternehmen im Bun­desver­band eMo­bil­ität, serien­reifer Pro­duk­te sowie zukun­fts­fähiger Prozesse und Lösun­gen macht hier nicht nur Mut, son­dern zeigt ganz klar, dass eine Green Econ­o­my wirtschaftlich tragfähig und belast­bar ist. Die Energie- und Mobil­itätswende sind gemein­sam der Schlüs­sel für eine ganze Rei­he zukun­fts­fähiger Szenar­ien, Chan­cen und Her­aus­forderun­gen, die uns und unsere Kinder in ihrer Gesamtheit in eine lebenswert­ere Zukun­ft führen kön­nen und in der Lage sind, unseren Impact drastisch zu reduzieren. Die Poli­tik muss jet­zt endlich ihr ganzes Poten­tial an Lenkungswirkung ent­fal­ten und wir soll­ten uns schle­u­nigst von den Pro­tek­toren ein­er alten Welt ver­ab­schieden — und zwar mit aller Deutlichkeit. 

Die alten Dog­men müssen weg und durch neue pri­or­isiert wer­den: Nach­haltigkeit, Dekar­bon­isierung, Energieau­tarkie und Energieeffizienz. 

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