IKT Leuchtturm »econnect Germany«

Forschung von Stadtwerken für Stadtwerke
Das Pro­jekt »econ­nect Ger­many« ist Teil des vom Bun­desmin­is­teri­um für Wirtschaft und Tech­nolo­gie (BMWi) geförderten Forschung­spro­gramms »IKT für Elek­tro­mo­bil­ität II — Smart Car — Smart Grid — Smart Traf­fic«. Im bun­desweit größten Forschung­spro­jekt im Rah­men des Tech­nolo­giewet­tbe­werbs haben sich neben elf Indus­triepart­nern und vier Hochschulen sieben Stadtwerke aus ganz Deutsch­land zu einem Forschungsver­band zusam­mengeschlossen — von Sylt im hohen Nor­den über Osnabrück bis ins südliche All­gäu, von Aachen und Tri­er im tiefen West­en über Duis­burg bis nach Leipzig im Osten.
25 Mil­lio­nen Euro beträgt das Gesamtvol­u­men des ambi­tion­ierten Pro­jek­tes, das sich seit Jahres­be­ginn bis Mitte 2014 mit Lösun­gen für Elek­tro­mo­bil­ität beschäftigt.
Darüber hin­aus hat die Bun­desregierung im Juni 2012 »econ­nect Ger­many« als Leucht­turm­pro­jekt für Elek­tro­mo­bil­ität aus­geze­ich­net. Unter der Kon­sor­tialführerschaft der smart­lab Inno­va­tion­s­ge­sellschaft mbH aus Aachen zählt »econ­nect Ger­many« zu den 13 her­aus­ra­gen­den Pro­jek­ten in Deutsch­land, die die Elek­tro­mo­bil­ität auf die Straße brin­gen. Das Beson­dere an diesem Pro­jekt: In den einzel­nen Hubs bün­deln die Stadtwerke an sieben Stan­dorten Part­ner aus Forschung und Entwick­lung, um jew­eils unter­schiedliche The­men­bere­iche zu bear­beit­en. Die Band­bre­ite reicht dabei von intel­li­gen­ten Verkehrsan­wen­dun­gen für Elek­tro­mo­bil­ität (Smart Traf­fic) und der Inte­gra­tion der Elek­tro­mo­bil­ität in das intel­li­gente Strom­netz der Zukun­ft (Smart Grid) bis hin zu inter­modalen Verkehrskonzepten.
Im Hub Aachen erforschen die STAWAG, Stadtwerke Aachen AG, und sieben Kon­sor­tial­part­ner ver­schiedene The­menge­bi­ete im Bere­ich des Last­man­age­ments von Elek­tro­fahrzeu­gen. Ein soge­nan­ntes »Clear­ing­house« (e‑clearing.net) soll zukün­ftig die Inter­op­er­abil­ität zwis­chen ver­schiede­nen Lade­in­fra­struk­turen in Europa her­stellen. Für eine wirtschaftliche Über­führung der zu entwick­el­nden Lösun­gen wer­den entsprechende Geschäftsmod­elle beglei­t­end entwick­elt. Zu den Kon­sorten zählen die RWTH Aachen Uni­ver­si­ty, die Indus­triepart­ner PHOENIX CONTACT Deutsch­land GmbH, Kel­len­donk Elek­tron­ik GmbH, PSI AG, Schle­u­pen AG und die Siemens AG.
Aus­gangspunkt für das Last­man­age­ment ist das Smart Pric­ing, über das die STAWAG bis zu zehn Feldtestkun­den zeit­vari­able Tar­ife anbi­etet. Diese ori­en­tieren sich unter anderem an der lokalen Erzeu­gung Erneuer­bar­er Energien. Somit erhal­ten die Kun­den ein Preis­mod­ell, welch­es speziell das Laden von Elek­tro­fahrzeu­gen in kostengün­sti­gen Zeit­en lukra­tiv macht und neben­bei noch den Anteil regen­er­a­tiv erzeugter Energie in der Fahrzeug­bat­terie erhöht. Die vari­ablen Preise wer­den in einem Sys­tem von der Fir­ma Schle­u­pen erzeugt und über das Home Demand Man­age­ment Sys­tem über­mit­telt. Dieses unter­stützt die Kun­den bei der Lades­teuerung zum gün­stig­sten Ladezeit­punkt bei gle­ichzeit­ig uneingeschränk­ter Mobilität.
Zen­tral nachge­lagert wer­den die Last­gänge aus dem Smart-Meter­ing-Sys­tem, welch­es die Fir­ma Siemens bere­it­stellt, mit den dynamis­chen Tar­ifen ver­bun­den — die eigentliche Rech­nungsstel­lung erfol­gt weit­er­hin über das Sys­tem der STAWAG. Die Kun­den erhal­ten die Möglichkeit, ihre Lade­vorgänge über ein Nutzer­in­ter­face auf einem Tablet-PC zu steuern, indem sie einen Gren­zpreis oder einen Endzeit­punkt für die Ladung vorgeben. Der Ver­brauch und die Kosten wer­den vol­lkom­men trans­par­ent gemacht.
Ins­ge­samt ermöglicht das Home Demand Man­age­ment Sys­tem dem Kun­den, sowohl die vari­ablen Preise ein­fach und intu­itiv zu nutzen als auch Lade­vorgänge ohne Mehrkosten durch einen ver­stärk­ten Net­zan­schluss zuhause durchzuführen.
Ein­er­seits wird der aktuelle Lade­strom dem Kun­den auf dem Tablet-PC visu­al­isiert, ander­er­seits dient dieser auch ein­er soge­nan­nten intel­li­gen­ten Ort­snet­zs­ta­tion (iONS) als wichtige Ein­gangs­größe für einen Rege­lal­go­rith­mus zur dezen­tralen Net­zs­teuerung. Die iONS stellt sowohl auf der physikalis­chen Ebene als auch auf der Infor­ma­tions- und Steuerungsebene das Bindeglied zwis­chen Mit­telspan­nungs- und Nieder­span­nungsnetz dar. Der Verteil­net­z­be­treiber kann bei zu hohen Belas­tun­gen im Nieder­span­nungsnetz die max­i­male Ladeleis­tung der Elek­tro­fahrzeuge begren­zen. Net­zaus­bau­maß­nah­men kön­nen so ver­mieden und die einges­parten Kosten an die Kun­den weit­ergegeben werden.
Inner­halb des Feld­ver­suchs rüstet die STAWAG des Weit­eren einen Kun­den zusät­zlich mit Hil­fe ein­er Pho­to­voltaik-Anlage und eines sta­tionären Akkus als soge­nan­nten »Pro­sumer-Haushalt« aus: Der Kunde ist sowohl Pro­duzent als auch Kon­sument von Strom und hat die Möglichkeit, den auf dem eige­nen Dach erzeugten regen­er­a­tiv­en Strom zu spe­ich­ern und später in Zeit­en höher­er Strompreise zu nutzen.
e‑clearing.net set­zt Akzent bei gren­zen­los­er Elektromobilität
Inter­na­tionales Roam­ing sowie offene Stan­dards bei Lade­in­fra­struk­turen, das sind die Her­aus­forderun­gen, wenn es darum geht, Elek­tro­mo­bil­ität voranzutreiben. Bere­its im März dieses Jahres hat die smart­lab Inno­va­tion­s­ge­sellschaft den soge­nan­nten »Treaty of Vaals« gegrün­det. Damit set­zte die IT-Plat­tform e‑clearing.net mit den Part­nern smart­lab, bluecorner N.V. aus Bel­gien, e‑laad aus den Nieder­lan­den und fünf weit­eren europäis­chen Part­nern einen entschei­den­den Akzent. Im Okto­ber 2012 ist smart­lab über e‑clearing.net zusam­men mit anderen strate­gis­chen Mark­t­teil­nehmern der Inter­es­sen­gruppe »eMo­bil­i­ty ICT Inter­op­er­abil­i­ty Inter­est Group« beigetreten.
Dipl.-Wirt.-Ing. Hauke Hinrichs
Tech­nis­ch­er Leit­er und Prokurist
smart­lab Inno­va­tion­s­ge­sellschaft mbH
⇢ www.smartlab-gmbh.de

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