Elektromobilität verbindet

Bay­ern und Sach­sen: EInse starke Part­ner­schaft für eine Neue Mobilität
Dass Elek­tro­mo­bil­ität verbindet, bewiesen Bay­ern und Sach­sen in ihrer gemein­samen Bewer­bung um ein Schaufen­ster Elek­tro­mo­bil­ität. Chris­t­ian Micksch, Geschäfts­führer der Säch­sis­chen Energieagen­tur — SAENA GmbH und Prof. Dr.-Ing. habil. Josef Nas­sauer, Geschäfts­führer der Bay­ern Inno­v­a­tiv GmbH erk­lären im Inter­view, wie es nach der erfol­gre­ichen Bewer­bung der bei­den Freis­taat­en nun weit­er geht.
Bayern/Sachsen wurde als eine der Schaufen­ster­re­gio­nen aus­gewählt. Wann kön­nen wir mit den ersten sicht­baren Aktio­nen rechnen?
Chris­t­ian Micksch: Auf­bauend auf den Stärken bei­der Freis­taat­en haben sich Bay­ern und Sach­sen das Ziel geset­zt, in einem zweistu­fi­gen Prozess einen Markt für 250.000 Elek­tro­fahrzeuge in Bay­ern und Sach­sen bis zum Jahr 2020 zu schaf­fen. In der ersten Stufe »Gemein­sam ler­nen« liegt der Fokus auf Lern- und Forschung­spro­jek­ten, welche die Her­aus­forderun­gen auf­greifen, die in der Nationalen Plat­tform Elek­tro­mo­bil­ität erkan­nt wur­den. Der ein­heitliche Zugang zu Lade­strom und dessen Abrech­nung sowie die Verknüp­fung von Öffentlichem Per­so­nen­nahverkehr und Indi­vid­u­alverkehr sind zwei beispiel­hafte Fragestel­lun­gen für die Part­ner im Schaufen­ster. Wir wer­den dazu ab Herb­st diesen Jahres mit den Pro­jek­ten beginnen.
Wie sieht der Zeit­plan für die näch­sten Schritte in Bayern/Sachsen aus?
Prof. Dr. Josef Nas­sauer: In den kom­menden drei Jahren wer­den wir gemein­sam die Pro­jek­te durch­führen und somit sowohl die Phase der Mark­tvor­bere­itung als auch den Mark­thochlauf begleit­en. Auf­bauend auf den Ergeb­nis­sen der ersten Stufe sollen dann die wesentlichen Hin­dernisse für den Ein­satz der Elek­tro­mo­bil­ität beseit­igt und eine bre­ite Masse poten­zieller Nutzer der Elek­tro­mo­bil­ität gewon­nen wer­den. In der zweit­en Stufe »Aus­rol­lung« wird die sukzes­sive Steigerung der Fahrzeu­gan­zahl in den Freis­taat­en unter­stützt. Ins­beson­dere der Beginn der Serien­pro­duk­tion der beteiligten OEM wird die Anzahl der einge­set­zten Elek­tro­fahrzeuge in Bayern/Sachsen deut­lich erhöhen.
Erfahrbarkeit und Sicht­barkeit sind die Schlüs­se­lele­mente, mit denen die Men­schen gesellschaft­süber­greifend für die Neue Mobil­ität begeis­tert wer­den kön­nen. Welche Pro­jek­te wird es vor diesem Hin­ter­grund geben?
Chris­t­ian Micksch: Das Schaufen­ster Bayern/Sachsen wid­met sich fünf wesentlichen Schw­er­punk­ten. Unter­sucht wer­den The­men in den Bere­ichen Langstreck­en­mo­bil­ität, urbane und ländliche Mobil­ität, inter­na­tionale Koop­er­a­tio­nen sowie Aus- und Weit­er­bil­dung. Die mehr als 70 Schaufen­ster­pro­jek­te mit einem Gesamtvol­u­men von über 160 Mil­lio­nen Euro deck­en dabei die drei sys­temis­chen Bestandteile der Elek­tro­mo­bil­ität: Elek­tro­fahrzeug, Verkehrssys­tem und Energiesys­tem ab. So sollen ent­lang der Auto­bahn A9 von München bis nach Leipzig Schnel­l­ladesta­tio­nen in einem max­i­malen Abstand von 90 Kilo­me­tern aufgestellt wer­den. Die Verknüp­fung von Öffentlichem Per­so­nen­nahverkehr mit eCar­shar­ing-Sys­te­men ist ein weit­er­er Baustein urbaner Mobil­ität von mor­gen. Die inter­na­tionale Sicht­barkeit des Schaufen­sters Bayern/Sachsen wird sowohl über Koop­er­a­tio­nen mit Messen und Flughäfen erre­icht als auch durch die Verknüp­fung zu touris­tis­chen Gebi­eten. Beson­ders her­vorzuheben sind die Koop­er­a­tio­nen mit der Repub­lik Öster­re­ich und der kanadis­chen Prov­inz Québec. Im Bere­ich der Aus- und Weit­er­bil­dung set­zt das Schaufen­ster Bayern/Sachsen auf einen drei­gliedri­gen Ansatz von Schule über Aus­bil­dung, Studi­um bis hin zur Promotion.
Inwiefern wer­den Sie bei der nun anste­hen­den Arbeit von Seit­en der Bun­desregierung, der NPE, der GGEMO und den bei­den Län­dern unterstützt?
Prof. Dr. Josef Nas­sauer: Die Bun­desregierung unter­stützt durch die finanzielle Förderung und die Etablierung pro­fes­sioneller Pro­jek­t­träger, in unserem Fall VDI/VDE-IT die Schaufen­ster. Die NPE sorgt für die Bün­delung inno­v­a­tiv­er Ele­mente und unter­stützt die Schaufen­ster weit­er­hin in der (inter-)nationalen Sicht­barkeit sowie Erfahrbarkeit der Elek­tro­mo­bil­ität. Die GGEMO unter­stützt sowohl die Bun­desregierung und die NPE als auch die Schaufen­ster dabei, den Nationalen Entwick­lungs­plan Elek­tro­mo­bil­ität umzuset­zen und weit­er zu entwick­eln, um Deutsch­land zu einem Leit­markt und Lei­tan­bi­eter zu entwick­eln. Ein wesentlich­er Beitrag kommt let­ztlich auch von den bei­den Län­dern, die neben dem Bund und der Indus­trie die Schaufen­ster­pro­jek­te durch finanzielle Mit­tel in Höhe von ins­ge­samt rund 30 Mil­lio­nen Euro unterstützen.
In Ihrer umfassenden Schaufen­ster­be­wer­bung haben Sie eine Vielzahl an Part­nern aus Wirtschaft und Forschung präsen­tiert. Wie wer­den diese nun in die laufend­en Pro­jek­te eingebunden?
Chris­t­ian Micksch: Neben öffentlichen Insti­tu­tio­nen und inter­na­tion­al namhaften Unternehmen wie BMW, Audi, Siemens oder E.ON befind­en sich zahlre­iche regionale Energiev­er­sorg­er und Anbi­eter des ÖPNV und auch viele kleine und mit­tlere Unternehmen unter den ins­ge­samt über 150 Part­nern des Schaufen­sters. Deren Part­ner­schaft kann auf aus­geze­ich­nete Rah­menbe­din­gun­gen in bei­den Freis­taat­en zurück­greifen. Koor­diniert wird das Schaufen­ster von der Bay­ern Inno­v­a­tiv GmbH und der Säch­sis­chen Energieagen­tur — SAENA GmbH.
Zeich­nen Sie für uns ein­mal ein Bild: Wie wird das Schaufen­ster Bayern/Sachsen konkret ausse­hen? Wo wer­den wir über­all Elek­tro­mo­bil­ität im All­t­ag sehen?
Prof. Dr. Josef Nas­sauer: Bay­ern und Sach­sen repräsen­tieren zusam­men rund ein Vier­tel der Fläche und Ein­wohn­er Deutsch­lands und sind seit 2009 Mod­ell­re­gio­nen für Elek­tro­mo­bil­ität des Bun­desmin­is­teri­ums für Verkehr, Bau und Stad­ten­twick­lung. Mit mehreren Metropol­re­gio­nen sowie einem großen ländlichen Raum kön­nen Bay­ern und Sach­sen zudem gemein­sam alle wesentlichen in Frage kom­menden Verkehrssi­t­u­a­tio­nen und Nutzer­grup­pen für Elek­tro­mo­bil­ität abbilden und untersuchen.
Weit­ere Infor­ma­tio­nen find­en Sie unter www.elektromobilitaet-verbindet.de.
Prof. Dr. Josef Nassauer
Bay­ern Innovativ
Gesellschaft für Inno­va­tion und Wis­senstrans­fer mbH
www.bayern-innovativ.de
Chris­t­ian Micksch
Säch­sis­che Energieagen­tur — SAENA GmbH
www.saena.de

Nach oben