Beitrag zum Internationalen Tag der Batterie — Happy Birthday Battery!

17.02.2022 / Vom Ursprung der Bat­terie bis hin zur Elek­tro­mo­bil­ität – die Geschichte hin­ter dem Herzstück der E‑Autos

Am 18. Feb­ru­ar feiern wir den Inter­na­tionalen Tag der Bat­terie. Dieser Jahr für Jahr wiederkehrende weltweite Feiertag fällt auf den Geburt­stag des ital­ienis­chen Physik­ers Alessan­dro Vol­ta, der 1801 die erste Bat­terie vorgestellt hat. Seine Erstlinge waren damals sehr ein­fach kon­stru­iert, sie bestanden aus weni­gen Bausteinen, bess­er All­t­ags­ge­gen­stän­den: dün­nen Streifen Kupfer, Pappe und Zink, jew­eils getren­nt durch feucht­es Led­er. Alessan­dro Voltas Leit­ele­ment war – so skur­ril das klingt – seine eigene Zunge.1
An diesem Fre­itag, den 18. Feb­ru­ar 2022, wird die Bat­terie stolze 221 Jahre alt. Seit 1801 hat sie uns in so vie­len Bere­ichen so weit gebracht. Bat­te­rien funk­tion­ieren nach dem Prinzip der Gal­vanis­chen Zelle, in der elek­trisch geladene Teilchen in einem Kreis­lauf vom Minus- zum Plus­pol strö­men und damit Strom erzeu­gen. Die Bat­terie ist gle­icher­maßen elek­tro­chemis­ch­er Energiespe­ich­er und Wan­dler: Bei Ent­ladung wird gespe­icherte chemis­che Energie durch die elek­tro­chemis­che Reak­tion in elek­trische Energie gewan­delt. Diese umge­wan­delte Energie ste­ht Ver­brauchs­geräten dann unab­hängig vom Strom­netz zur Verfügung.
Von anfänglich begren­zter Kapaz­ität und ein­fachem Auf­bau ist die Bat­terie heute hoch entwick­elt. Und das längst nicht mehr nur als unverzicht­bar­er Bestandteil unser­er Smart­phones und Note­books – nichts scheint mehr ohne sie zu funk­tion­ieren. Doch zum Durch­bruch ein­er kom­merziell nutzbaren Lithi­um-Ionen-Bat­terie kam es erst, als ein weit­er­er Entwick­lungss­chritt hinzukam: 1979 entwick­el­ten die Forsch­er John B. Good­e­nough und sein Kol­lege Koichi Mizushi­ma eine wieder­au­flad­bare Lithi­umzelle mit etwa 4 Volt Span­nung, die Lithi­um-Cobalt­diox­id als pos­i­tive Elek­trode nutzte – das war der Knack­punkt der Ver­bre­itung der Lithi­um-Ionen-Bat­terie. Ihre Wieder­au­flad­barkeit ist auch die Grund­vo­raus­set­zung für bat­teriebe­triebene E‑Mobilität.2 Doch wie kommt die Bat­terie eigentlich ins Auto? Wie ent­stand die Elektromobilität?
Erste E‑Mobilität ist made in Germany
Die Entste­hung der Elek­tro­mo­bil­ität ist stark mit dem Namen des britis­chen Natur­forsch­ers Michael Fara­day ver­bun­den. Und den ken­nen wir alle aus dem Physikun­ter­richt wegen des »Fara­dayschen Käfigs«, der die Insassen von Pkws vor Blitzein­schlä­gen schützt, weil er eine elek­trische Abschir­mung darstellt. Das Jahr 1821 gilt als die Geburtsstunde der Elek­tro­mo­bil­ität, da Fara­day zeigen kon­nte, wie mit der Hil­fe von Elek­tro­mag­net­ismus eine dauer­hafte Rota­tion entste­ht.3
Ende des 19. Jahrhun­derts waren Elek­troau­tos fortschrit­tlich­er entwick­elt als Autos mit Ver­bren­nungsmo­toren. Das allererste vier­rä­drige strom­be­triebene Gefährt wurde 1888 in Coburg von dem deutschen Unternehmer und Erfind­er Andreas Flock­en vorgestellt.4 Nach diesem Startschuss entwick­elte sich die Elek­tro­mo­bil­ität ras­ant weit­er. Damals war der Anteil der elek­trisch angetriebe­nen Fahrzeuge fast dop­pelt so hoch wie der von Fahrzeu­gen mit Ver­bren­nungsmo­tor. Im Zusam­men­spiel zwis­chen Autoin­dus­trie, Ölwirtschaft, Kraft­fahrzeughandw­erk, Nutzer*innen, Medi­en und Poli­tik etablierte sich ein Auto­mo­bil-Sys­tem, in dem sich die E‑Autos lei­der nicht durch­set­zen kon­nten. Es hört sich ver­rückt an, dass all diese tollen Ent­deck­un­gen und Ideen fast ein Jahrhun­dert brach­liegen mussten, um erst heute die E‑Autos wegen zunehmenden Umwelt­prob­le­men wieder auf die Agen­da und die Über­hol­spur zu brin­gen. ⇢ Denn der EY Mobil­i­ty Lens Con­sumer Index zeigt, dass mehr als 40 % der jet­zi­gen Neuwagenkäufer*innen pla­nen, in ein Elek­troau­to zu investieren. Ökol­o­gis­ches Bewusst­sein und Schutz der Umwelt ste­hen dabei für die Käuferin­nen und Käufer im Fokus.
Was E‑Mobilität heute kann
Erneuer­bare Energien, Energiespe­ich­er­sys­teme und E‑Mobilität sind weit­er­hin Schlüs­sel zu Nach­haltigkeit und einem umwelt­fre­undlichen Energiesys­tem. Es existieren zwar schon einige Alter­na­tiv­en ver­schieden­er Antrieb­smöglichkeit­en, wie zum Beispiel Wasser­stoff. Allerd­ings zeigte sich in wis­senschaftlichen Stu­di­en, dass bei Wasser­stoff als Antrieb­s­form der Großteil der Energie in der Tech­nolo­giekette hän­gen bleibt und cir­ca 80 % des Wirkungs­grades ver­loren gehen. Beim bat­terieelek­trischen Antrieb sind das max­i­mal 30% der aufgewen­de­ten Energie, was diese Antrieb­s­form auf abse­hbare Zeit zukun­ft­stauglich­sten Alter­na­ti­vantrieb darstellt.
In Zukun­ft noch nachhaltiger
Das noch neue Konzept des bidi­rek­tionalen Ladens soll kün­ftig die E‑Mobilität noch attrak­tiv­er und nach­haltiger gestal­ten. Sind Fahrzeug in Still­standzeit­en an ein bidi­rek­tionales Ladenetz angeschlossen, kön­nte die Bat­terie über den Zusam­men­schluss als »virtuelles Kraftwerk« mit anderen Fahrzeug- und Heim­spe­icherbat­te­rien aktiv am Energiemarkt teil­nehmen und dadurch sog­ar Ein­nah­men erzie­len. Wenn dann – mith­il­fe von Soft­ware, die für jeden Typus von Bat­terie die Abnutzung und den Alterung­sprozess bei bes­timmten Ver­wen­dungsweisen bes­tim­men lässt – der »Gesund­heit­szu­s­tand« der Bat­terie prog­nos­tiziert wer­den kann, lässt sich die Wertschöp­fungs­kette entschei­dend erweit­ern. Denn solche Infor­ma­tio­nen machen einen zweit­en Leben­szyk­lus der Bat­terie möglich.
Das Genie: die Batterie
Wir freuen uns an diesem 18. Feb­ru­ar noch mehr als an anderen Tagen des Jahres über die Erfind­ung der Bat­terie, durch die so vieles, unter anderem die mod­erne E‑Mobilität, möglich wurde. Damit legt die Bat­terie einen Grund­stein zur Energiewende, die – his­torisch betra­chtet – eben erst ihren Anfang nahm. Und dabei spie­len die Bat­terie und Bat­teriean­a­lytik eine wichtige, nicht zu ver­nach­läs­si­gende Rolle! An her­vor­ra­gen­den Wissenschaftler*innen sollte der Wan­del nicht scheit­ern, was die erste Batterie-Experten*innen-Konferenz TWAICE Vision 2022 bewiesen hat.
Wir feiern an diesem Inter­na­tionalen Tag der Bat­terie die Keimzelle ein­er welt­be­we­gen­den Tech­nolo­gie und ein Stück Geschichte, das noch lange nicht zu Ende erzählt ist!
Über Dr. Michael Baumann
Dr. Michael Bau­mann ist Co-CEO bei ⇢ TWAICE. TWAICE unter­stützt branchenüber­greifend Unternehmen mit prädik­tiv­er Bat­terieanaly­sesoft­ware auf der Basis des dig­i­tal­en Zwill­ings. Kun­den wer­den in die Lage ver­set­zt, Bat­ter­iesys­teme effizien­ter und nach­haltiger zu entwick­eln und zu nutzen und sie gle­ichzeit­ig zuver­läs­siger und lan­glebiger zu machen. Bevor er TWAICE zusam­men mit Dr. Stephan Rohr grün­dete, pro­movierte er an der Tech­nis­chen Uni­ver­sität München. Michaels bat­ter­iespez­i­fis­che Fachken­nt­nisse stam­men aus über sechs Jahren akademis­ch­er Forschung in Har­vard, Berke­ley und Sin­ga­pur im Bere­ich der Lithi­um-Ionen-Bat­te­rien mit beson­derem Schw­er­punkt auf der elek­tro-ther­mis­chen Mod­el­lierung und Vorher­sage des Alterungsver­hal­tens von Lithium-Ionen-Batterien.
1https://www.elektrotechnik.vogel.de/die-entwicklung-der-ersten-batterie-a-905392/
2https://www.konstruktionspraxis.vogel.de/die-entwicklung-der-lithium-ionen-batterie-a-962889/
3https://www.e‑autos.de/geschichte/
4https://initiative-stadtmuseum-coburg.de/aktivitaeten-und-projekte/andreas-flocken-ein-pionier-der-elektromobilitaet/

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