Die Elektromobilität ist nicht mehr aufzuhalten

05. Juni 2019 / Artikel erschienen auf ⇢ www.homeandsmart.de
Die Elek­tro­mo­bil­ität hat längst weite Teile der Wirtschaft erre­icht und fordert die Her­steller her­aus ihre Pro­duk­tion­sprozesse zu über­denken. Welche gigan­tis­chen Auswirkun­gen die Umstel­lung auf die Branche, Auto­häuser, den Gebraucht­wa­gen­markt und viele weit­ere Beteiligte hat, erk­lärt BEM-Präsi­dent Kurt Sigl.

Auto­her­steller und Poli­tik fördern ver­stärkt eMobilität

Deutsch­lands größter Auto­her­steller Volk­swa­gen gibt bekan­nt, im zweis­tel­li­gen Mil­liar­den­bere­ich in Elek­troau­tos zu investieren und die Pro­duk­tion radikal umzubauen. Daim­ler kauft in großem Umfang Bat­teriezellen ein und BMW rüstet das Münch­n­er Stammw­erk für die eAu­to-Pro­duk­tion um. Auch die Zulief­er­er stellen sich auf neue Antrieb­stech­nolo­gien ein, Spezial­bauer rüsten Fahrzeuge um und die Poli­tik plant weit­ere Kauf-Anreize, damit die Verkehr­swende auch auf der Straße ankommt. Es ist unverkennbar: die Leben­s­jahre des Ver­bren­nungsmo­tors sind gezählt, die Elek­tro­mo­bil­ität ist nicht mehr aufzuhalten.

Bei gebraucht­en eAu­tos ist ein Blick auf den Akku wichtiger als auf die Bremsen

Immer mehr Ver­brauch­er inter­essieren sich für die neue Tech­nolo­gie, bis hin zum Gebraucht­wa­gen­markt. Dabei gibt es Beson­der­heit­en, Schwach­stellen und Vorteile gebrauchter Elek­troau­tos, über die ich erst kür­zlich im Inter­view mit ⇢ wirkaufendeinauto.de gesprochen habe. Poten­zielle Inter­essen­ten müssen ins­beson­dere nach neuen Aspek­ten fra­gen, wie dem Akku oder der Akku-Kapaz­ität, diese soll­ten beim Kauf eines gebraucht­en eWa­gens genauer geprüft wer­den. Sie sind maßge­blich bei der Ein­schätzung der Leis­tungs­fähigkeit des Autos. Anders hinge­gen ste­ht es mit den Brem­sen. Weil beim Elek­tro­fahrzeug der Motor bremst, sobald das Gaspedal nicht getreten wird, diesen Prozess nen­nt man Reku­per­a­tion. Dabei fällt die Belas­tung auf den Brem­sklötzen wesentlich geringer aus als bei herkömm­lichen Autos.
Auch wenn die ersten eAu­tos und Hybrid-Fahrzeuge noch tech­nis­che Vor­läufer waren und von den neuen Mod­ellen in den Schat­ten gestellt wer­den, sind sie aus wirtschaftlichen Grün­den inter­es­sant für einzelne Beruf­s­grup­pen. Ins­beson­dere für Pendler und Handw­erk­er mit einem Streck­en­ver­brauch von 80 km täglich sind die Fahrzeuge attrak­tiv. Der Kosten­vorteil entste­ht ganz klar durch den Aus­tausch von Treib­stoff gegen Strom oder bei der Wartung. Die Kon­trol­lun­ter­suchun­gen wer­den weit gün­stiger sein als herkömm­liche Unter­suchun­gen. Die Wartung reduziert sich sozusagen auf das Auf­füllen von Scheiben­wis­cher­wass­er, alles andere hat weitaus weniger Abnutzung. Der Elek­tro­mo­tor ist kom­plett ver­schleißfrei. Mit ihm kann man hun­dert­tausende Kilo­me­ter fahren, ohne dass man in die Bre­douille kommt.

Immer mehr Busse fahren dank eMod­ul kom­plett ohne CO2-Ausstoß

Damit immer mehr Ver­brauch­er in neue oder gebrauchte Elek­tro­fahrzeuge steigen, ist der Aus­bau der Lade­in­fra­struk­tur drin­gend notwendig. Wir wer­ben beim Bun­desver­band eMo­bil­ität e.V. ein­dringlich für den Aus­bau der Lade­in­fra­struk­tur und bekla­gen gle­ichzeit­ig die Trägheit im poli­tis­chen Prozess. Mitver­ant­wortlich sind rechtliche Unklarheit­en im Miet- und Wohneigen­tum­srecht, die seit mehreren Jahren disku­tiert wer­den. Ein­baut­en von Ladesäulen in einem Mehrfam­i­lien­haus sind nicht eben ein­fach möglich. Das Laden von Zuhause und am Arbeit­splatz ist also noch keine gelebte Real­ität. Eben­so hin­ter­her hinkt das Ange­bot. Her­steller sind gegen­wär­tig nicht in der Lage, die Nach­frage an bezahlbaren eFahrzeu­gen zu befriedi­gen. Im Bere­ich Öffentlich­er Nahverkehr wird deshalb immer öfter zu soge­nan­nten Retro­fit-Lösun­gen gegrif­f­en, bei denen alte Busse mit eMod­ulen aus­gerüstet wer­den. Dadurch erhal­ten die schon im Ein­satz befind­lichen Fahrzeuge ein zweites Leben und fahren dabei kom­plett ohne CO2.

Der Wan­del zur eMo­bil­ität hängt von vie­len Fak­toren ab

Ins­ge­samt ist noch viel zu tun in Sachen Mobil­itätswende. Die Mark­t­durch­dringung in Deutsch­land hängt im europäis­chen Ver­gle­ich deut­lich hin­ter­her. Ob tat­säch­lich schon in 15 Jahren alle Ver­bren­ner in Europa ver­schwun­den sein wer­den? Welche Energie fließt durch die Net­ze, mit denen wir das mobile und dig­i­tale Leben aufladen? Und: welche Rolle wird die Kün­stliche Intel­li­genz spie­len, das ist alles noch offen.
Der Bun­desver­band eMo­bil­ität e.V. wird am The­ma dran­bleiben. Seit zehn Jahren arbeit­en wir an der Durch­set­zung von Elek­tro­mo­bil­ität auf Grund­lage erneuer­bar­er Energien und sind Sprachrohr für über 300 Mit­glieder. Dazu gehören sowohl Auto­mo­bil- und Zweirad­her­steller, Zulief­er­er, Auto­häuser, eBike-Shops und Ladesäu­len­her­steller als auch IT- und Telekom­mu­nika­tion­sun­ternehmen, Recht­san­walt­skan­zleien, Unternehmens­ber­atun­gen, Energiev­er­sorg­er, Stadtwerke und Ver­bände befre­un­de­ter Branchen. Unsere Mit­glied­sun­ternehmen beschäfti­gen über eine Mil­lion Mitar­beit­er weltweit und verze­ich­nen ein Umsatzvol­u­men von über 100 Mil­liar­den Euro jährlich.
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