Verbrenner machen keinen Sinn

August 2017 / BEM-Präsi­dent Kurt Sigl im Gespräch mit dem eTec­Mag Aus­gabe 02/17
Mit der Formel E ist Elek­tro­mo­bil­ität auch im Motor­sport angekom­men. Ist das die Zukun­ft des Motorsports?
Die Zukun­ft des Motor­sports wird zunehmend elek­trisch wer­den. Das wird sich nicht nur auf die Formel E beschränken, son­dern auch andere Rennse­rien — ob nun auf zwei oder vier Rädern — betr­e­f­fen. Denken Sie nur ein­mal an Hallen-Motocross. Hier mach der Ein­satz von Ver­bren­nungs­fahrzeu­gen am aller­wenig­sten Sinn. Elek­trische Rennse­rien, mit welchem Fahrzeug­typ auch immer, haben zudem natür­lich auch immer einen tollen Mar­keting­ef­fekt für die neue Mobil­ität. So kön­nen mit Spaß und Action viele neue Lieb­haber der neuen Fort­be­we­gungsmit­tel gewon­nen werden.
Im Wahl­pro­gramm der Grü­nen ste­ht, dass ab 2030 nur noch Autos mit alter­na­tiv­en Antrieben neu zuge­lassen wer­den dür­fen? Wie real­is­tisch ist das?
Wir begrüßen das Sig­nal für eine emis­sion­sarme, neue Mobil­ität sehr. Ins­beson­dere, da die Erfahrun­gen der let­zten Jahre gezeigt haben, dass es ohne eine verbindliche Regelung in Deutsch­land nicht geht. Wenn wir das Kli­maschutz­abkom­men von Paris erfüllen wollen, müssen wir unsere Mobil­ität bis 2050 auf CO2-neu­trale Verkehrsträger umgestellt haben. Bei ein­er Fahrzeu­glebens­dauer von bis zu 20 Jahren bedeuet das, dass wir ab 2030 nur noch emis­sions­freie Fahrzeuge zulassen dür­fen. Diese Regelung bet­rifft im Übri­gen nur Neuzu­las­sun­gen; am Altbe­stand ändert das zu diesem Zeit­punkt noch nichts. Wenn wir diese Regelung nicht umset­zen, wer­den wir erleben, dass sich auch die näch­sten Jahre keine ernst zunehmende Mobil­itätswende ein­stellen wird. Im Klar­text heißt das, dass die Forderung der Grü­nen nur so real­is­tisch ist, wie sie auch ins Gesetz geschrieben wird. Aus Sicht des Bun­desver­bands eMo­bil­ität geht uns aber selb­st diese Forderung noch nicht weit genug, da sie keine konkreten Anreize und Maß­nah­men für die Zeit bis 2030 enthält. Hier ist noch viel Luft nach oben. Zudem muss die Ini­tia­tive auf Zweiräder, Busse und weit­ere Verkehrsträger erweit­ert wer­den, denn nur ein einem inter­modalen Ansatz wer­den wir erfol­gre­ich eine saubere, leise und ins­ge­samt nach­haltige, neue Mobil­ität auf Basis erneuer­bar­er Energien umset­zen können.
Wie sieht denn Ihre Prog­nose hin­sichtlich der Elek­tro­mo­bil­ität aus?
2025 rech­nen wir mit einem Gesam­tan­teil von min­destens 10 Prozent rein elek­trisch betrieben­er Fahrzeuge, also ca. 5 Mio. Diese Prog­nose hängt jedoch ganz entschei­dend von den geset­zge­berischen Rah­menbe­d­i­n­un­gen ab. Sind diese gut für Ver­bren­ner, wird die Zahl sehr viel klein­er aus­fall­en. Wenn wir es aber schaf­fen, die Rah­menbe­d­i­n­un­gen so zu verän­dern, dass sie in der Lage sind, eine emis­sion­sarme Mobil­ität zu fördern, dann wird die Zahl deut­lich höher aus­fall­en. Wir haben es also selb­st in der Hand, ob wir weit­er auf eine kli­ma-und gesund­heitss­chädi­gende Tech­nolo­gie set­zen oder uns einem glob­alen Mega­trend anschließen wollen und uns tat­säch­lich auf den Weg machen, Leit­markt und Lei­tan­bi­eter zu werden.

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