Sono Sion Release Event

28. Juli 2017 / Artikel erschienen auf ⇢ www.autonotizen.de
Die drei Musk-etiere
Sono Motors hat den Pro­to­typen des elek­trischen Sion gezeigt.
Eine Cast­ing-Show auf Bloomberg TV hätte es nicht bess­er hin­bekom­men. Drei junge Men­schen grün­den ein Elek­troau­to-Start-up und präsen­tieren auf der Pressekon­ferenz zur Präsen­ta­tion des ersten Pro­to­typen ihre Paraderollen: Lau­rin Hahn ist der extro­vertierte Smart Guy, der in Berlin sicher­lich schon Hip­ster wäre. Jona Chris­tians der ruhig, schüchterne Tüftler, der am ersten Tag in der gemein­samen Garage aus Verse­hen (?) Ben­zin getrunk­en hat. Klar, dass er mit einem Elek­troau­to bess­er bedi­ent ist.
Und dann kommt, Frauen­quote hin oder her, noch Nav­ina Pern­stein­er hinzu. Sie scheint den Laden zu rock­en, hat als Design­stu­dentin das Auto gestal­tet, die Idee zum Crowd­fund­ing gehabt und höchst­wahrschein­lich auch das veg­ane buf­fet bei der Fahrzeug­präsen­ta­tion ausgesucht.
Den ersten Pro­to­typen des Sion, so heißt das Elek­troau­to von Sono Motors, haben die drei mit ihrem Team jet­zt erst­mals im Foy­er ihrer Büros gezeigt. Angereist sind Elek­troaut­o­fans und Schwarm­fi­nanzier­er aus dem In- und Aus­land. Und haben ihnen aus der Hand gefressen.
Das nimmt schon Elon Musk-sche Züge an
Nach der von stetem Applaus unter­broch­enen Büh­nen­präsen­ta­tion wird der Sono Sion in die Men­schen­menge gefahren (hop­pla, das darf man eigentlich so nicht mehr schreiben, Ihr wisst aber, was gemeint ist), damit die geschätzt 600 – 700 Fans und ein paar Jour­nal­is­ten ihn »erleben« kön­nen. Dann wird aber eine Absper­rung um das Auto gestellt und durchge­sagt: »Sor­ry, rein­set­zen geht lei­der nicht, nur Anschauen.« Und was macht die Meute? Richtig, sie applaudiert.
Der Apple fällt nicht weit vom Stamm
Die drei Sono-Grün­der wer­den verehrt wie einst Steve Jobs. Dabei erfind­en sie das Rad nicht neu. Gehen aber mit einem erfrischen­den Ansatz an das The­ma Elek­tro­mo­bil­ität her­an. Der Sono Sion, mit­tler­weile zu einem aus­gewach­se­nen, hochbauen­den und 4,11 Meter lan­gen Fün­f­sitzer mit drei Einzel­sitzen im Fond gereift, trägt am Dach und den Seit­en Solarzellen. Die ver­wen­de­ten Zellen ver­ar­beit­en neben direk­ter Sonnene­in­strahlung auch dif­fus­es Licht, kön­nen also von Schnee oder Häuser­fron­ten gespiegeltes Son­nen­licht aufnehmen. Daher auch die Paneele an den Seiten.
Bis zu 30 Kilo­me­ter zusät­zliche Reich­weite an einem Som­mertag sollen so spe­icherbar sein. Was die Reich­weite des Sion im realen Fahrbe­trieb auf 250 Kilo­me­ter schrauben soll. Der Ver­brauch wird mit 15 kWh pro 100 Kilo­me­ter angegeben, die Fahrzeug­bat­terie soll eine Kapaz­ität von 30 kWh haben. Der 80 kW starke Elek­tro­mo­tor soll den Sono Sion auf bis zu 140 km/h beschle­u­ni­gen kön­nen. Und wenn der Sion mal einen Tag in der prallen Sonne parkt und so vor sich hin licht­tankt, soll er seine Energie auch abgeben kön­nen. Er ist bidi­rek­tion­al, das heißt, er kann auch als Stromquelle dienen.
Sei es für den Elek­tro­grill am Bag­gersee oder den Staub­sauger. Viel smarter: Mit ihm lässt sich z.B ein ander­er Sion laden. Geregelt wer­den soll das über die vol­lum­fängliche Sono App. Dort kann man die Strom­menge (in Kilo­me­tern Reich­weite), die man abgeben will und kann ein­stellen und einen Preis fest­set­zen – ein ander­er Sion­ist kann zus­tim­men und erfährt den Stan­dort des Spender­fahrzeugs. Mit der App lässt sich das Auto auch mit anderen Teilen oder eine Mit­fahrgele­gen­heit organ­isieren. Ganz im Sinne der Mobil­itäts­bedürfnisse und Ansicht­en junger Men­schen also. So wenig passt es da ins Bild, dass für den Sono Sion ein ganz pro­fan­er Kauf­preis genan­nt wird. Was ist mit »Total Cost Of Ownership«-Rechnungen auf Basis ein­er Monat­srate? Nutzen statt Besitzen?
Ver­lock­end klingt der Kauf­preis aber alle­mal: 16.000 Euro soll er für das Auto betra­gen, was angesichts der gewach­se­nen Größe seit den ersten Bildern umso attrak­tiv­er erscheint. Ohne Bat­terie übri­gens. Die soll nach aktuellen Preis­ge­fü­gen gut 4.000 Euro kosten. Und ist aus einem fairen Grund nicht in das Auto hineinkalkuliert.
»Die Bat­teriepreise sinken weit­er«, erk­lärt Lau­rin Hahn. »Wo sie liegen, wenn wir das Auto aus­liefern, wis­sen wir nicht. Deswe­gen sagen wir allen frühen Bestellern heute: das Auto kostet 16.000 Euro, die Bat­terie dann den aktuellen Marktpreis.«
5.000 Bestel­lun­gen benötigt Sono Motors übri­gens, um den noch nicht final fest­gezur­rten Auf­trags­fer­tiger (Magna? Val­met?) zur Serien­pro­duk­tion zu überre­den. Die soll im Som­mer 2019 starten. Aktuell liegen Sono Motors 1.200 Vorbestel­lun­gen (Reservierungsan­fra­gen) vor und 25 wirk­liche, feste Bestellungen.
Plus eine. Denn am Pre­mier­en­abend hat Kurt Sigl, Vor­stand im Bun­desver­band für Elek­tro­mo­bil­ität, spon­tan einen Sion bestellt. Dabei sagte er: »Der soll dann in Berlin geteilt wer­den. Ich bin mir sich­er, das wird so pop­ulär, dass wir direkt zehn weit­ere nachkaufen werden.«
Fehlen also nur noch 4.964 Sion. Die Chan­cen ste­hen gut, dass dem ersten Pro­to­typen, der ab August auf eine Probe­fahrt-Euro­pareise geht, viele weit­ere Exem­plare fol­gen werden.
Den voll­ständi­gen Artikel find­en Sie hier: ⇢ www.autonotizen.de

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