Shared E‑Fleet

Elek­tro­fahrzeugflot­ten intel­li­gent über Unternehmensgren­zen hin­weg nutzen
Umwelt­gerechte und energieef­fiziente Mobil­ität­skonzepte wer­den unser gesellschaftlich­es Leben verän­dern. Laut Regierung­spro­gramm Elek­tro­mo­bil­ität stellen Elek­tro­fahrzeuge einen zen­tralen Bestandteil ein­er zukun­fts­fähi­gen Energie- und Verkehrspoli­tik dar. Ins­beson­dere durch die Nutzung regen­er­a­tiv­er Energiequellen für die Ladung der Fahrzeuge sowie die Sta­bil­isierung der Energien­et­ze kön­nen wir einen wichti­gen Beitrag für den nach­halti­gen Umgang mit Energier­es­sourcen leis­ten. Darüber hin­aus wird die Erar­beitung neuar­tiger Pro­duk­te und Sys­teme rund um Elek­tro­fahrzeuge Deutsch­land als Inno­va­tion­s­stan­dort stärken und die beste­hende Wirtschaft stützen.
So weit, so gut. Doch ein zen­traler Punkt ist immer noch, die Akzep­tanz von Elek­tro­fahrzeu­gen in der Bevölkerung zu steigern. Weil funk­tion­ierende Konzepte aus dem Geschäft­sum­feld oft­mals auf den pri­vat­en Bere­ich ausstrahlen kön­nen, nimmt das Pro­jekt Shared E‑Fleet dazu Fahrzeugflot­ten von Unternehmen in den Fokus. Elek­tro­mo­bil­ität kann hier mehr Flex­i­bil­ität bei gle­ichzeit­ig hohem Reisekom­fort bieten — und ger­ade Flex­i­bil­ität und Geschwindigkeit sind Mitar­beit­ern bei der Dien­streise sehr wichtig.
In Deutsch­land gibt es derzeit rund 100.000 Unternehmen mit Dienst­wa­gen­flot­ten, die ins­ge­samt etwa 10 Mil­lio­nen Fahrzeuge beherber­gen. Nahezu die Hälfte dieser Fahrzeuge befind­et sich dabei in kleineren Dienst­wa­gen­flot­ten mit weniger als 100 Fahrzeu­gen. Das Mark­t­poten­zial für Elek­tro­fahrzeuge im Geschäft­sum­feld ist somit äußerst hoch, und zwar sowohl bei großen als auch bei kleineren Unternehmen.
Wann wer­den Dienst­wa­gen­flot­ten mit Elek­tro­fahrzeu­gen wirtschaftlich attraktiv?
Der Ein­satz von Elek­tro­fahrzeu­gen in Dienst­wa­gen­flot­ten ist für die Unternehmen umso sinnvoller,
• je niedriger die finanziellen Ein­stiegshür­den sind,
• je höher der Aus­las­tungs­grad der Elek­tro­fahrzeuge ist,
• je intel­li­gen­ter die Ein­satz­pla­nung in Ein­klang mit Lade­strate­gien funktioniert,
• je bess­er die Poten­ziale des Smart Grid und der Erneuer­baren Energien genutzt werden,
• je ein­fach­er die Nutzung und die Abrech­nung erfol­gen und
• je bess­er sie in ein intel­li­gentes Verkehrssys­tem inte­gri­ert sind.
In vie­len Fällen ist eine Elek­tro­fahrzeugflotte daher vor allem dann wirtschaftlich sin­nvoll, wenn die Flotte von mehreren Unternehmen gemein­sam genutzt wird. Dazu bieten sich beson­ders Tech­nolo­gieparks und Gewer­bege­bi­ete an: Dort sind meist viele Unternehmen unter­schiedlich­er Größe und aus ver­schiede­nen Branchen ansäs­sig, und es wer­den noch sehr oft die Pri­vat­fahrzeuge der Mitar­beit­er für dien­stliche Zwecke herange­zo­gen. Eine eigene Dienst­wa­gen­flotte ist hier für einzelne Unternehmen auf­grund der gerin­gen Aus­las­tung und des ver­gle­ich­sweise hohen finanziellen Risikos häu­fig kein The­ma. Dahinge­gen verteilt eine gemein­sam genutzte Flotte aus Elek­tro­fahrzeu­gen die Las­ten und kann sehr gün­stig betrieben werden.
Um diese Idee zu real­isieren, entwer­fen die Part­ner im Ver­bund­pro­jekt Shared E‑Fleet in Koop­er­a­tion mit führen­den Indus­triepart­nern effiziente und wirtschaftlich tragfähige Lösun­gen, die den Betrieb ein­er gemein­sam genutzten Elek­tro­fahrzeugflotte über mehrere Unternehmen hin­weg ermöglichen. Eine Cloud-basierte Betrieb­splat­tform nimmt alle Buchun­gen auf, ver­wal­tet zen­tral die unternehmen­süber­greifend­en Fahrzeugein­satz­pläne und steuert intel­li­gent die Lade­vorgänge auf dieser Basis.
Elek­tro­fahrzeuge sind für die Mehrzahl der Dien­st­fahrten geeignet
Im späteren Pro­jek­tver­lauf wer­den Pilotver­suche mit Elek­tro­fahrzeu­gen durchge­führt, um die entwick­el­ten Flot­tenkonzepte zu erproben. Dazu hat das Fraun­hofer-Insti­tut für Arbeitswirtschaft und Organ­i­sa­tion IAO von Jan­u­ar bis Feb­ru­ar 2013 die kün­fti­gen Anwen­der zu den Merk­malen ihrer Dien­st­fahrten befragt. Der Zugang zu den Anwen­der­grup­pen erfol­gte über die Pro­jek­t­part­ner MTZ (Münch­n­er Tech­nolo­giezen­trum) und STEP (Stuttgarter Engi­neer­ing Park) sowie über die Stadtver­wal­tung Magde­burg als assozi­iertem Anwen­dungspart­ner. Erste Ergeb­nisse zeigen, dass rund zwei Drit­tel aller durchge­führten Dien­st­fahrten unter 100 km und mehr als die Hälfte aller Fahrten im städtis­chen Bere­ich mit guter Lade­in­fra­struk­tur liegen. Mehr als 80 % der Befragten gaben außer­dem an, gegenüber Elek­tro­mo­bil­ität pos­i­tiv eingestellt zu sein. Damit zeich­nen sich vielver­sprechende Per­spek­tiv­en für den Ein­satz von Elek­tro­fahrzeu­gen in Dienst­wa­gen­flot­ten ab.
Ein­fach und gün­stig — Schlüs­selfak­toren für die Verbreitung
Um die Nutzung von Elek­tro­fahrzeugflot­ten möglichst attrak­tiv zu gestal­ten, sind zudem geeignete Ansätze für eine unkom­plizierte Buchung und naht­lose Abrech­nung erforder­lich. Die Cloud-basierte Betrieb­splat­tform und die Smart­phones der Nutzer nehmen hier eine wesentliche Rolle ein, denn die virtuellen Schlüs­sel für die Zugangs­berech­ti­gung zu Fahrzeu­gen und Ladesta­tio­nen sind über das Smart­phone zugänglich. Außer­dem müssen Nutzer in der Lage sein, das Fahrzeug für pri­vate Fahrten bequem zu Hause zu laden. Hier­für konzip­iert das Pro­jek­tkon­sor­tium ein Low-Cost-Lade­mod­ul, das der Nutzer direkt über sein Smart­phone bedi­enen kann. Die zen­trale Cloud-Lösung übern­immt anschließend die gesamte Abrech­nung mit dem Unternehmen und steuert gle­ichzeit­ig die Ladung von Elek­tro­fahrzeu­gen am Stan­dort über mehrere Ladesta­tio­nen hin­weg. Das bringt nicht nur mehrere Vorteile für den Nutzer: Die teil­nehmenden Unternehmen müssen nicht in kosten­in­ten­sive Ladesta­tio­nen investieren, und durch die intel­li­gente Aggre­ga­tion von Energiedat­en wird zukün­ftig etwa die Nutzung von kostengün­sti­gen Nacht­tar­ifen sowie die Ein­bindung lokaler Energiequellen, beispiel­sweise von vorhan­de­nen Pho­to­voltaikan­la­gen, denkbar. Zudem wird die Cloud-Plat­tform mit aktuellen Verkehrs­dat­en gekop­pelt, um beispiel­sweise andere Verkehrsträger bei den Dien­streisen berück­sichti­gen und Empfehlun­gen für den Rei­sev­er­lauf geben zu können.
Krešimir Vidačkovič
Fraun­hofer-Insti­tut für Arbeitswirtschaft und Organ­i­sa­tion IAO
⇢ www.shared-e-fleet.de

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