Elektromobilität braucht Planungssicherheit

21. Feb­ru­ar 2018 / Artikel erschienen auf ⇢ www.energate-messenger.de
Der Durch­bruch des Elek­troau­tos lässt weit­er auf sich warten. Dabei will die Bun­desregierung Deutsch­land zum Leit­markt dieser Tech­nik machen. Je nach Lagerzuge­hörigkeit wird der Schwarze Peter den Auto­her­stellern, der Poli­tik oder auch der Energiebranche zugeschoben. 
Experten mah­nen jet­zt vor allem mehr Pla­nungssicher­heit an. Das ist ein Faz­it ein­er kür­zlich erstell­ten Studie des Kom­pe­tenzzen­trums Öffentliche Wirtschaft, Infra­struk­tur und Daseinsvor­sorge an der Uni­ver­sität Leipzig in Koop­er­a­tion mit der Wirtschaft­sprü­fungs­ge­sellschaft BDO, Strom­netz Ham­burg, dem Eon-Konz­ern und weit­eren Partnern.
Poli­tik muss Hemm­nisse abbauen
Dabei wurde deut­lich, dass “grundle­gende Hemm­nisse” den Mark­thochlauf brem­sen. So seien etwa die poli­tisch fest­gelegten Anreize zu ger­ing. Diese kön­nten die höheren Anschaf­fungskosten nicht kom­pen­sieren, heißt es in der Studie. Die Poli­tik zeige nur einen “gerin­gen Willen zur Stärkung von Elek­tro­mo­bil­ität”. Aus Sicht der Experten seien konkrete Maß­nah­men nötig. Darunter fie­len Gren­zw­erte für Emis­sio­nen, Steuer­vorteile für E‑Autos oder eine verän­derte Prämien­struk­tur bei deren Kauf. Auch Zulas­sungsver­bote soll­ten nicht aus­geschlossen werden.
Allerd­ings könne Deutsch­land nur zum Leit­markt wer­den, wenn die Poli­tik verbindliche Ziele for­muliert — der Markt müsse für alle Beteiligten kalkulier­bar wer­den. Die Stu­di­en­au­toren rat­en Zulief­er­ern sowie nachge­lagerten Indus­trien zudem dazu, in neue Geschäfts­felder einzutreten, wie zum Beispiel Automa­tisierung und Dig­i­tal­isierung. Sie bemän­geln außer­dem die fehlende Lade­in­fra­struk­tur. Hier plädieren sie für eine stärkere Förderung und mehr Engage­ment seit­ens der Energiev­er­sorg­er. Im Bere­ich Bat­teri­etech­nolo­gie soll­ten darüber hin­aus strate­gis­che Allianzen geschmiedet wer­den. Auch sei eine Verknüp­fung von Energie- und Verkehr­swende wichtig.
Wun­sch und Wirk­lichkeit klaf­fen auseinander
Zwis­chen den ursprünglichen Zie­len der Bun­desregierung und der Real­ität klafft eine erhe­bliche Lücke. Bis dato sollte sich Deutsch­land schon zum Leit­markt entwick­elt haben. Dazu hat­te die Nationale Plat­tform Elek­tro­mo­bil­ität (NPE) ver­schiedene Phasen vorge­se­hen. Dem­nach hätte Ende 2017 der Mark­thochlauf been­det und die Zahl von 500.000 E‑Autos zuge­lassen sein müssen. Davon ist Deutsch­land weit ent­fer­nt, 2017 waren es 55.000 Fahrzeuge, davon etwa 34.000 rein elek­trisch. Auch Maß­nah­men wie die Kauf­prämie hät­ten keinen sig­nifikan­ten Schub erzeugt. Ein Fak­tor für den Erfolg der Tech­nolo­gie sei ein eng­maschiges Netz aus Lademöglichkeit­en. Die NPE hat­te den Bedarf bis 2020 auf 70.000 Nor­mal- und 7.100 Schnel­l­ladepunk­te geschätzt. Ende 2017 lag die Zahl der öffentlich zugänglichen Ladepunk­te hierzu­lande aber bei unter 8.000.
Dass es zum Mark­ter­folg der Elek­tro­mo­bil­ität kom­men werde, darauf lasse die glob­ale Entwick­lung schließen, heißt es weit­er in der Studie. Offen sei, ob und wie die heimis­che Indus­trie in diesem Markt aufgestellt sein wird. Die Stu­di­energeb­nisse beruhen unter anderem auf mehreren Experten­be­fra­gun­gen, darunter auch Ste­fan Kapfer­er (Vor­sitzen­der der BDEW-Haupt­geschäfts­führung), Kurt Sigl (Präsi­dent Bun­desver­band E‑Mobilität) sowie Oliv­er Frank (Dena-Bere­ich­sleit­er). /dz
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