Der Mittelstand macht vor, wie es geht.

Während sich die deutsche Auto­mo­bil-Lob­by aktuell gegen stren­gere EU-Abgas­nor­men und für die Mehrfachan­rech­nung von Elek­troau­tos im Rah­men so genan­nter Super Cred­its ein­set­zt und damit schrit­tweise die Anstren­gun­gen in Rich­tung ein­er nach­halti­gen Neuen Mobil­ität kon­terkari­ert, set­zen andere Akteure — zumeist abseits der medi­alen Aufmerk­samkeit — bere­its jet­zt konkrete Pro­jek­te um. Und das ganz ohne poli­tis­chen Druck — angetrieben allein von der Idee, tech­nis­che Inno­va­tio­nen, Wirtschaftlichkeit und Umwelt­be­wusst­sein miteinan­der zu vereinen.
So stellt zum Beispiel die Deutsche Post DHL aktuell Teile ihres Fuhrparks auf Elek­tro­fahrzeuge um. Und das nicht etwa mit Fahrzeu­gen der großen deutschen Auto­mo­bil­her­steller son­dern mit Elek­troau­tos eines mit­tel­ständis­chen Unternehmens aus Aachen. Nach­dem es von den OEMs nur Absagen hagelte, nah­men die Ver­ant­wortlichen bei der Post das The­ma Fahrzeugbeschaf­fung selb­st in die Hand. Gemein­sam mit der Fir­ma Streetscoot­er und der RWTH Aachen wurde ein indi­vidu­ell auf die Bedürfnisse der Post zugeschnit­ten­er Pro­to­typ eines elek­trisch betriebe­nen Zustell­fahrzeugs entwick­elt, der nun im All­t­ags­be­trieb zum Ein­satz kommt. Bis Dezem­ber 2013 wer­den die ersten 50 Fahrzeuge bun­desweit auf der Straße sein — vornehm­lich im Innen­stadt­bere­ich und bei kleineren Überlandtransporten.
Kleine und mit­tel­ständis­che Unternehmen arbeit­en mit Hochdruck an den ver­schieden­sten Kom­po­nen­ten für den Wach­s­tums­markt Elek­tro­mo­bil­ität. Allein unsere Mit­glied­sun­ternehmen deck­en hier eine Band­bre­ite weg­weisender Entwick­lun­gen ab, die deut­lich macht, dass wir längst nicht mehr nur von ein­er Neuen Mobil­ität sprechen, son­dern längst serien­reife Kom­po­nen­ten und Pro­duk­te zur Ver­fü­gung stehen.
Das tech­nis­che Know-how ist da; woran also liegt es, dass ger­ade das bei der deutschen Auto­mo­bilin­dus­trie immer noch nicht sicht­bar wird? An der fehlen­den Inno­va­tion­skraft kann es nicht liegen, wird doch genau die neben der Pre­mi­um-Qual­ität weltweit an deutschen Fahrzeu­gen geschätzt.
Wo auch immer die Gründe liegen, der Druck auf die etablierten Auto­her­steller wächst mit jedem erfol­gre­ich von anderen umge­set­zten Pro­jekt. Vielle­icht nimmt sich der ein oder andere kün­ftig ein­fach ein Beispiel daran. Wün­schenswert wäre es für die gesamte Branche.
⇢ Kurt Sigl, Präsi­dent Bun­desver­band eMo­bil­ität e.V.

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